Susanne Pomrehn »
Das Verspannen von Inseln
Exhibition: 18 May – 20 Jul 2008
Stadtgalerie im Elbeforum
Von-Humboldt-Platz 5
25541 Brunsbüttel
04852-540017
stadtgalerie@stadtgalerie-brunsbuettel.de
www.stadtgalerie-brunsbuettel.de
Wed-Sat 15-18, Sun 11-18 u.n.V.
Wie funktioniert Erinnerung? Welche Erinnerungen sind kollektiv, welche individuell? Wie lassen sie Kommunikation entstehen? Und wie beeinflusst die künstlerische Ästhetik den Umgang mit Erinnerungen? Das sind nur einige spannende Fragen, die das interdisziplinäre Kunstprojekt "Das Verspannen von Inseln" in der Stadtgalerie im Elbeforum Brunsbüttel begleiten. Grundgedanke ist die Verbindung eines Kunstprojekts mit einem wichtigen heimatkundlichen Thema an der Westküste Schleswig-Holsteins - dem von den Schulen veranstalteten Kindervogelschießen. Der Ansatz ist interdisziplinär, generationsübergreifend, integrativ: Zunächst entstand gemeinsam mit der Bevölkerung ein Bildarchiv - nach Aufrufen in der Presse brachten Gewährsleute rund 700 Privat-Fotos aus rund 80 Jahren Brauchtumsgeschichte. Die gescannten Bilder sind Basis für das Archiv-Installations-Projekt von Susanne Pomrehn. Die Künstlerin nähert sich den Motiven an, zerschneidet sie mit einem Skalpell, löst so ihre Strukturen auf, ordnet und akzentuiert die formalen Bildebenen neu, schafft Positiv- und Negativräume und fordert den Betrachter auf, diese zu füllen. Das Kunstwerk vereinnahmt den ganzen Ausstellungsraum der Stadtgalerie: ein Gewirr aus Streifen, die an- und abschwellen, aus Linien sowie verschieden großen Halbbögen in Schwarz-Weiß und Farbe. Es ist ein Bilderfluss aus tausenden von Fotoschnitten entstanden, in Teilen verbunden, die miteinander wieder isoliert Inseln ausbilden, verspannt in einem starren Netzwerk aus dünnen Nylonfäden. Doch die "Inseln" sprengen die Bereiche, berühren in Teilen den Fußboden. Die fertige Installation in der Stadtgalerie speist sich aus Fotografien der Jahre 1932 bis 2007: stolze Blicke, Kindern unter Blumenkränzen und mit Blumenstöcken, isoliert im häuslichen Garten oder während des gemeinschaftlichen Umzugs. Susanne Pomrehn seziert diese gefrorenen Momente der Lebensgeschichte mit großer Konsequenz, zerlegt und inszeniert sie neu, teilweise in derartig kleinteiligen Strukturen, dass nur noch Muster - Ornament - übrig bleibt. Sie bricht die Einmaligkeit des Ereignisses durch die Auflösung der Struktur und lässt den Betrachter selbst Teil des werden: Nur er kann die ausgeschnittenen Lücken mit seinen eigenen Erfahrungen schließen.