Die Spitzenlose der mit etwa 250 Lots bestückten Auktion sind Arbeiten von Bisson Frères (10.000), Karl Blossfeldt (30/40.000), Dieter Blum (10.000), J.J. Heilmann (12.000), Heinz Günter Mebusch (12/15.000), A.M. Rodtschenko (12/13.000), Bert Stern (12.000) und Marvin W. Schwartz (14.000). Werke zeitgenössischer Photokünstler werden, wie inzwischen bei Lempertz üblich, in der Versteigerung Zeitgenössische Kunst am 29. Mai offeriert. Highlights sind dort mit 45/60.000 ein Farbphoto von Thomas Struth aus den Jahren 2005/2006 sowie eine 2-teilige Photoarbeit Jürgen Klaukes mit 20/25.000. Das Spitzenlos der Photo-Auktion ist ein Vintage von Karl Blossfeldt. Seine um 1920 entstandene Nahaufnahme einer Anemone pulsatilla mißt 58,1 x 29,8 cm und ist auf 30/40.000 geschätzt (Lot 46). 1856 haben Bisson Frères mit Les Alyscamps in Arles das Highlight des 19. Jh. in der Auktion photographiert; der Albuminabzug liegt bei 10.000 (Lot 6). 1865 hat Julia Margaret Cameron Robert Browning auf einem Karbondruck portraitiert (Lot 9, 5/6.000). Über den Photographen J. J. Heilmann ist bis heute wenig bekannt. In den 1850er Jahren wurde er durch seine wohlkomponierten Landschaftsphotographien und genrehaften Aufnahmen alltäglicher Szenen in Pau bekannt. Hier gehörte er neben Farnham Maxwell Lyte und John Stewart zu einem Kreis von Photographen, die eine eigene Schule bildeten. Protegiert wurde die Gruppe von der Sociéte Française de Photographie in Paris, deren Gründungsmitglied Heilmann war. Sein Salzpapierabzug Voyage à Pau à la foire Saint Martin von 1854 ist auf 12.000 geschätzt (Lot 14). Alexander Michailowitsch Rodtschenko liebte mehr noch als Theater und Oper die Welt des Zirkus, um dort seine Phantasie anzuregen. 1940 hat er im Moskauer Zirkus eine „Der Zwischenakt“ genannte Clownsnummer aufgenommen. Das Vintage mit Galerie Gmurzynska-Provenienz wird für 12/13.000 angeboten (Lot 190). Henri Cartier-Bresson ist mit drei Aufnahmen der 1930er bis 1960er Jahre präsent: Neben einer Straßenszene in Marseille werden eine Aufnahme des indischen Alltags in Ahmedabad sowie ein Photo Sartres aufgerufen (Lots 66 ff., bis 5.000). Bei 8.000 liegt Man Rays Vintage einer Schaufensterpuppe auf der von André Breton und Paul Eluard in Paris organisierten internationalen Surrealismus-Ausstellung des Jahres 1938 (Lot 160). Brassaï, der insgesamt neunmal vertreten ist, hat um 1932 ein intimes Vintage des Bal Musette der Gemüsehändler in der rue de Lappe aufgenommen (Lot 57, 8.000). Zwischen 1978 und 1998 hat der bei Otto Steinert ausgebildete Heinz Günter Mebusch seine Reise zum Planeten Ars aufgenommen. In dieser 226 Aufnahmen umfassenden Serie schuf er auf der Grundlage eines strengen formalen Konzeptes ein umfassendes photographisches Dokument der Kunstszene im Deutschland der 80er und 90er Jahre (Lot 168, 12/15.000). Robert Mapplethorpe ist mit einem Rückenakt von Phillip Prioleau auf einer Metallsäule von 1979 vertreten (Lot 167, 7/9.000). Von Dieter Blum kommen ein erotischer blau-braun getonter Techno Torso für 10.000 und eine Aufnahme des Tänzers Douglas Lee aus der Serie der Körperkathedralen II (Lots 48/49, 8.000). Im Jahr 1971 hat der New Yorker Marvin W. Schwartz im Auftrag des Whitney Museums den in der Sammlung des Museums befindlichen Calder Circus aufgenommen und in den 80er Jahren in einem Portfolio mit 35 Gelatinesilberabzügen zusammengefaßt; insgesamt existieren davon drei Exemplare. Aus Draht, Holz, Stoff- und Blechresten, Knöpfen, alten Korken und anderen einfachsten Materialien hatte Alexander Calder in den zwanziger Jahren einen Miniatur-Zirkus mit sämtlichem dazugehörigen Personal geschaffen: Akrobaten, Clowns, Domteure, Pferde, Löwen etc. (Lot 213, 14.000). Bert Stern ist mit dem 10 Aufnahmen enthaltenden Portfolio (Ex. 220/250) des berühmten Last sittings mit Marylin Monroe von 1962 vertreten (Lot 220, 12.000).