Rethinking Photography V - Mediale Überschneidungen in der Fotografie   Eine Strategie der zeitgenössischen Fotografie ist die Übernahme bestehender Bildformate, ihre Adaptierung und Kontextualisierung. Bis zu einem gewissen Grad wird die Bildproduktion sogar aus den Händen der Künstler entlassen: "Die Künstler von heute sind weniger Produzenten individueller Kunstwerke als vielmehr individuelle Konsumenten der massenhaft produzierten Dinge unserer Zivilisation." (Boris Groys) Aber: Wie weit geht die Assimilation an die übernommenen Bildformate? Wie wird mit dieser nur "partiellen Autorenschaft" umgegangen? Und: Wie sehr entspricht diese Vorgehensweise dem Reproduktionsmedium Fotografie? Wir sehen stets durch die Fotografie hindurch auf die dahinterliegende Wirklichkeit - was aber, wenn dort nicht die Realität, sondern ein anderes Bild ist, das zum Vorbild wird? Aufnahmen von Mordopfern aus der Boulevardpresse etwa, der Green Screen als Bildlieferant eines Fernsehstudios, Giuseppe Arcimboldos Gemüsecollagen oder ganz konkret: Ed Ruschas Every Building on the Sunset Strip? Neun KünstlerInnen beziehen sich auf die Sprache bzw. die Ästhetiken solcher bereits existierenden Reviere, und regen damit zu einer Analyse unserer Sehgewohnheiten an.