Jewgeni Chaldej »
Jewgeni Chaldej
Exhibition: 3 May – 21 Jun 2008
Galerie TAMMEN & Partner
Friedrichstr. 210 Am Checkpoint Charly
10969 Berlin
Galerie TAMMEN & PARTNER
Hedemannstr. 14
10969 Berlin
+49 (0)30-225027910
info@galerie-tammen-partner.de
www.galerie-tammen-partner.de
Tue-Sat 12-18
Parallel zur Retrospektive im Martin-Gropius-Bau zeigt die TAMMEN Galerie in Zusammenarbeit mit Galerie Gaulin & Partner über 50 signierte verkäufliche Vintages und Laterprints von Jewgeni Chaldej
Die Ausstellung versammelt besondere Vintage-Prints (u.a. Lenins Wohnung, 1952, Lenins Leibfotograf, 1962, Eröffnung des Wolga-Don Kanals 1951), also persönliche Abzüge direkt nach der Entstehung und sogenannte Laterprints, auch von Chaldej persönlich abgezogen und rückseitig signiert. Auch wenn bestimmte Motive bekannter wurden (Potsdamer Konferenz, Nürnberger Prozesse, Reichstags-Flaggenhissung z.B.) und als Abzüge nicht nummeriert wurden (was Capa übrigens auch nicht gemacht hat) existieren persönlich signierte und autorisierte Fotos höchstens in einer Auflage von 9 bis 10 Exemplaren). Dies hat u.a. mit seiner späten Entdeckung zu tun und er sich teilweise Abzüge auf Halde gar nicht leisten konnte (zumal bei einem Fundus von fast 10.000 Negativen). Die Nichtexistenz einer Kunstmarkt-Verwertung in der Sowjetunion lies dies auch für ihn nicht notwengig erscheinen.
Über 15 Jahre wurde Chaldej erst langsam im westeuropäischen Ausland bekannt gemacht - ein Verdienst Ernst Vollands - und die jetzige Retrospektive im Gropius-Bau und die große Beachtung im Feuilleton entdeckt diesen "berühmten Unbekannten" (FAZ) erst und stellt einen Durchbruch dar.
Die Galerien TAMMEN und Gaulin & Partner zeigen überwiegend Kriegsaufnahmen, die Chaldej in einer Reihe mit Größen wie Robert Capa zeigen, der in ihm denn auch einen gelichrangigen Kollegen sah und nach dem gegenseitigen Kennenlernen am Ende des Krieges eine Mittelformatkamera schenkte, die Chaldej fortan neben der vertrauten Leica benutzte. Spitzenstück der Ausstellung ist eine Mappe mit acht herausragenden Aufnahmen. Von der 25er Auflage ging ein Exemplar bereits ans Museum of Modern Art in New York.
Kurzbiographie von Jewgeni Chaldej
1917 - 1997
Das Schicksal des 1917 in Jusowka (heute Donezk/Ukraine) geborenen Jewgeni Chaldej war schwer: Kaum ein Jahr alt, verlor er seine Mutter während eines Judenpogroms, und 1941/42 wurden sein Vater und drei Geschwister von Deutschen ermordet. Zur Fotografie gelangte er als Autodidakt. Bereits als Zwölfjähriger hatte er mit einer selbst gebastelten Kamera experimentiert und fand, nachdem er sich zunächst in einer Stahlfabrik verdingt hatte, 1933 Anstellung in einem Fotolabor seiner Heimatstadt. 1936 wurde er Fotograf bei der Nachrichtenagentur TASS in Moskau und reiste in ihrem Auftrag durch die Sowjetunion. Ab 1941 lieferte er als Kriegsberichterstatter für die »Fotochronik« der TASS Bilder von der vordersten Front. Mit seiner gebraucht erstandenen »Leica« begleitete er die Rote Armee auf ihrem Vormarsch und dokumentierte die Befreiung Rumäniens, Bulgariens, Jugoslawiens, Ungarns sowie die Einnahme Wiens und Berlins. Er fotografierte auch bei der Potsdamer Konferenz 1945, der Pariser Friedenskonferenz 1946 und beim Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher 1946. Bis 1949 arbeitete er weiterhin für TASS, ab 1956 bis zu Beginn der 1970er Jahre für die »Prawda«. Das Foto eines Rotarmisten, der am 2. Mai 1945 auf dem Berliner Reichstagsgebäude die sowjetische Fahne hisst, wurde weltberühmt. Dabei ist es ein eher untypisches Bilddokument dieses Fotografen, der heroische Posen nicht suchte, sondern eher »im Vorübergehen« dokumentierte und das Wesentliche mit sicherem Blick festzuhalten verstand. Jewgeni Chaldej starb 1997 in Moskau.
Quelle: Deutsches Historisches Museum Berlin
Sinnvoll eingerahmt wird die Ausstellung von Jewgeni Chaldej durch die Fotografien "Eingebrannte Bilder" von Ernst Volland und den erstmals gezeigten Innen- und Aussensichten des Flughafen Tempelhofs von Maximilian Meisse.