Stille Landschaften
Zeitgenössische Fotografie und Videokunst
In Ho Baik » Daniel Gustav Cramer » Elger Esser » Jitka Hanzlová » Michael Klöpfer » Elmar Mauch » Michael Reisch » Albert Renger-Patzsch » August Sander » Michael Schnabel » Mette Tronvoll » Michael Wesely »
Exhibition: 15 Jun – 26 Oct 2008
Städtische Galerie Lüdenscheid
Sauerfelder Str. 14-20
58511 Lüdenscheid
02351-171496
museen@luedenscheid.de
www.luedenscheid.de
Wed-Sun 11-18
Stille Landschaften – Fotografie / Videokunst
www.stillelandschaften.de
Die Städtische Galerie Lüdenscheid präsentiert bis 26. Oktober 2008 die Ausstellung Stille Landschaften – Natur im Blick zeitgenössischer Fotografie.
Ausgangspunkt sind die Landschaftsfotografien von August Sander (1876 – 1964) und Albert Renger-Patzsch (1987 – 1966). Beiden überwinden eine romantisierende, klischeehaften Landschaftsdarstellung. Damit ermöglichen sie ein neues künstlerisches Sehen von Natur. Ihre Fotografien konzentrieren sich auf das Charakteristische, die Struktur einer Landschaft.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Natur weithin und immer sichtbarer durch menschliche Eingriffe geprägt. Die Ausstellung „Stille Landschaften – Fotografie / Videokunst“ geht der Frage nach, wie richtet sich der Blick auf „Landschaft“, wenn diese stark kulturell geprägt ist und einschneidenden Veränderungen unterliegt?
Die ausgestellten zeitgenössischen Fotografien thematisieren das Verhältnis von Natur und Sichtweise der Natur: Handelt es sich im Naturwirklichkeit, Naturideal oder Naturfiktion?
In der Ausstellung sind folgende Arbeiten zu sehen:
Ho Baik: Mit stiller Ironie kommentiert die Videoarbeit Wolkenfabrik das Eingreifen des Menschen in die Natur.
Daniel Gustav Cramer: Woodland zeigt Naturstudien aus dem ersten Teil des Projektes Trilogy. In das mystische Dunkel dichter grüner Wälder fällt Licht und schafft eine Atmosphäre, die an unendliche Zeit denken lässt. Das Licht wird zu einer Metapher für Erkenntnis.
Elger Esser: Seine Fotoarbeiten stellen Bezüge zur Malerei der Romantik wie auch inhärent zur Bild-Geschichte der Fotografie her. Die besondere lyrische Atmosphäre entsteht dabei nicht nur durch die scheinbare Ursprünglichkeit der jeweiligen Landschaftsausschnitte, sondern vor allem durch deren besondere farbliche Tonigkeit, die Elger Esser als Stilprinzip für sich herausgebildet hat.
Jitka Hanzlová: Die Arbeiten aus der Serie Forest von Jitka Hanzlová zeigen geheimnisvoll wirkende Auschnitte aus einem Wald. Sie fotografierte diese Bilder in ihrer ehemaligen Heimat Tschechien. Die Bilder sind somit Erinnerung und Neubegegnung ihrer Heimat, in die sie nach ihrer Flucht erst in den 1990er Jahren zurückkehren durfte.
Michael Klöpfer: Seine in Skandinavien entstandenen Fotografien aus der Serie Untitled (Landscapes) mit ihrer subtilen Farbigkeit und kompositionellen Konzentration auf unberührte Seen- und Moorlandschaften wirken auratisch und überzeitlich.
Elmar Mauch: In der Tradition von Sander und Renger-Patzsch erkundet er die kompositionellen und strukturellen Eigengesetzlichkeiten von Bäumen und Wäldern. In der klaren grafischen Anordnung verliert der Wald seine mystische Aufladung und wird zu einem scheinbar undurchdringlichem Raum.
Julian Opie: Digital abstrahiert und dabei wie ein kleinformatiges Kabinett-Bild präsentiert, reflektiert die Video-Edition View from my Bedroom Window die Bildgeschichte der Landschaft aus dem Blickwinkel einer zeitgenössischen, auf Universalität abzielenden bildnerischen Interpretationsmöglichkeit.
Michael Reisch: Der Künstler konstruiert in seinen großformatigen Fotoarbeiten die Landschaft als typologisch manipulierte, digitale Scheinwelt. Basierend auf realen Ausgangsbildern bewegen sich diese Fotografien „zwischen Paradies und Gentechnik-Alptraum“, wie der Künstler es beschreibt.
Michael Schnabel erklimmt Alpengipfel, um sie dann in totaler Finsternis zu fotografieren. Kein Mond oder Stern erhellt den Himmel. Es entsteht das Urbild einer Landschaft, kaum sichtbar, ohne Zeit- und Zivilisationsverweis.
Mette Tronvoll: Die Farb-Fotoarbeiten aus der Serie Isortoq Unartoq sind Ende der 1990er Jahre in Grönland entstanden. Mit einem Standpunkt unterhalb des Horizontes führt die Künstlerin den Blick des Betrachters in die jeweilige Charakteristik der grönländischen Erd- und Eisformationen.
Michael Wesely: Mit seinen selbstgebauten Kameras führt er Langzeitbelichtungen durch. So wird das Ausgangsmotiv – Ostdeutsche Landschaften – in eine abstrakte Farbfeldästhetik überführt. Nur noch Farben geben eine atmosphärische Andeutung auf die ursprünglichen Orte.
Katalog für 14,90 Euro erhältlich