In der Welt der Mode kommt deutlich zum Ausdruck, dass Kunst und Kleidung in engem Kontakt stehen. Die Dokumentation zeigt, dass renommierte Vertreter der Gegenwartskunst von der Literatur über den Tanz und die Performance bis zur Videokunst sich mit Mode und Kleidung auseinander setzen. Seit der Avantgarde besteht eine enge Verbindung zwischen Kunst und Mode. So setzten sich die russischen Konstruktivisten neben anderen Aspekten des Alltags beispielsweise bevorzugt mit Kleidern und Arbeitskleidung auseinander. Auch heute arbeiten viele Künstler an der Schnittstelle von zeitgenössischer Kunst und Modedesign, wie die Dokumentation beweist. (1) Erwin Olaf Der niederländische Videokünstler ist für seine ungewöhnlichen Modefotografien mit pathetischen, Schrecken erregenden Clowns bekannt. Sein Werk "Séparation" zeigt den Alltag einer fast normalen Familie: Das Kind spielt auf dem Wohnzimmerteppich, die Frau bereitet das Essen zu, der Mann kommt aus dem Büro. Doch alle drei tragen lederne Sadomaso-Kleidung. (4) Annie Ernaux Zusammen mit ihrem ehemaligen Lebensgefährten Marc Marie hat die Schriftstellerin das Buch "L'usage de la photo" bei Editions Gallimard herausgegeben. In ihrem Projekt hielten die beiden nach jedem Liebesspiel die auf dem Fußboden hinterlassenen Kleider fotografisch fest. So sind Aufnahmen von Kompositionen verstreuter Schuhe und Hemden neben dem Bett, im Wohnzimmer und auf dem Küchenboden entstanden. 14 dieser Bilder haben Annie Ernaux und ihr Partner mit Kommentaren versehen. Das Thema "Bäume in der Gegenwartskunst" führt leicht auf Holzwege und häufig sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr, da das Sujet so vielfältige Assoziationen weckt. In "Exhibition" geht es heute darum, den Wald und die Bäume in allen verschiedenen Facetten darzustellen. (4): Aleksandar Battista Ilic Der kroatische Fotograf ist der Urheber des Projekts "Weekend Art: Hallelujah the Hill", das in Zusammenarbeit mit Ivana Keser und Tomislav Gotovac entstand. Jedes Wochenende spazieren die drei über den Hügel Medvednica in der Nähe von Zagreb. Diese "permanenten Sonntags-Performances" halten sie in Form von Diapositiven fest. Rituelle Spaziergänge durch den Wald und das Unterholz werden zu einer Performance ohne Publikum. Die unklare Bedeutung der Bilder trägt zur besonderen Wirkung bei: Stets sind es die drei selben Protagonisten in der immer gleichen Sportkleidung, in der immer gleichen Umgebung des Waldes. Man weiß nicht mehr, ob es sich dabei um Naturaufnahmen handeln soll oder um eine Modenschau oder um Fotos für ein Familienalbum. Darüber hinaus fragt der Betrachter sich nach der Rolle des Baumes. Denn es ist nicht mehr klar, welche Bedeutung ihm im Bild zugemessen wird. (5): Edmond Carrère Der französische Videokünstler zeigt einen Ausschnitt seines Werkes "I", eine Art abstraktes "Blairwitch Project" im Kleinformat. Mit Hilfe von sich spiegelnden Blättern und Geäst erschafft der Künstler eine wirkungsvolle, beunruhigende Atmosphäre, die sich im Lauf des Films zu jener alles erdrückenden Angst ausweitet, die ein im Wald verirrtes Kind empfindet. (7): Eric Poitevin Der französische Fotograf ist für seine wunderbaren Holz- und Waldfotografien bekannt. Seine Aufnahmen sind geprägt von einer mathematischen Strenge und einer millimetergenauen Berechnung des Bildaufbaus. Sie zeugen von der Akribie, mit der der Fotograf sich eines Ausschnitts der Realität bemächtigt, um ihn zu einer kunstvollen Komposition zu erheben. Ein weiteres Merkmal der besonderen Strenge ist in fast allen Fotos die vertikale Mittelachse. Wie der mahnende Zeigefinger eines Lehrers scheint diese Achse daran zu erinnern, dass sich hinter jedem augenscheinlichen Chaos immer auch eine Ordnung und ein Sinn verbergen. Üppiges Blattwerk und äußerst lebendige Menschen sind neben Eichenbohlen, Tümpeln im Unterholz und auf einer Lichtung getöteten Tieren zu sehen, aber nie scheint es in diesen Bildern um Leben oder Tod zu gehen. Frei von jeglicher Andeutung einer Bewegung sind diese Bilder über Zeitliches erhaben und besitzen eine klare und gleichzeitig geheimnisvolle Allgemeingültigkeit. (8): Martin Takken Der niederländische Videokünstler zeigt einen Ausschnitt aus seinem Video "Touching Nature" aus dem Jahr 1995. Es ist eine Führung durch die Sehenswürdigkeiten der Natur, die die Kamera mit dem Zuschauer unternimmt. Dabei scheint sie die Zweige eines Baumes geradezu berühren und abmessen zu wollen, als ob es sich um Grashalme auf einer Wiese handele.