Jessica Backhaus »
Jesus and the Cherries / What still remains
Exhibition: 18 Oct – 30 Nov 2008
Galerie im Schloß Borbeck
Schloßstr. 101
45355 Essen
0201-8844217
kulturzentrum@schlossbobeck.essen.de
www.schloss-borbeck.essen.de
Tue-Sun 14-18
JESSICA BACKHAUS "Jesus and the Cherries" "What Still Remains" Die in New York lebende Fotografin Jessica Backhaus hat mit ihrer Fotoreihe "Jesus and the Cherries" 2001 begonnen, die Bewohner einer Ortschaft in Westpommern zu portraitieren. Jessica Backhaus spürt in den Gesichtern der Menschen und den Wohninterieurs einer Zeit nach, die weitgehend noch von traditionellen Vorstellungen und Lebensumständen geprägt ist: der Kühlschrank im Wohnzimmer als Statussymbol, Häkeldeckchen und Kissen auf dem Sofa, eingeweckte Kirschen in der Vorratskammer neben einem Jesusbildchen. Jessica Backhaus Fotografien verdichten sich zu Geschichten und Zeugnissen einer Epoche, die, während der Zyklus entsteht, durch die Öffnung Polens nach Westen bereits im Wandel begriffen ist. Die Fotoarbeiten, die von Melancholie und Zweifel bei den Älteren und von Aufbruch und Optimismus der jungen Generation sprechen, stellen Fragen nach der kulturellen Identität wie auch nach der Zeit und den damit einhergehenden Veränderungen. In der Fotoreihe "What Still Remains" (2006 - 2008) reflektiert Jessica Backhaus die Bedeutung scheinbar unbeachteter und vergessener Dinge. Ihre Arbeiten stellen Fragen nach der Vorgeschichte und dem bisweilen eigentümlichen Eigenleben von Gegenständen, die sich oftmals in einem anderen als ihrem funktionalen Umfeld befinden. Jessica Backhaus nähert sich den Motiven auf eine unmittelbare Weise, ohne die Gegenstände zu inszenieren oder sie später am Computer zu bearbeiten. Ihre Herangehensweise, die Erfassung des Moments in seiner Authentizität oder Groteske sowie der hohe Grad an Bildästhetik erreichen den Betrachter auf einer direkten, emotionalen Ebene. Aus den Fotografien, die wie moderne "Stilleben" anmuten, spricht Präsenz und Abwesenheit zugleich. Sie verweisen auf den Funktionscharakter der Dinge wie auch auf die Zeit danach, in der sie, ausrangiert oder vergessen, ein Eigenleben zu führen scheinen. Wie bereits in "Jesus and the Cherries" geht Jessica Backhaus auch in "What still Remains" Fragen der Zeit und Aspekten der Vergänglichkeit nach. Dieser Fotozyklus wird erstmals in Deutschland präsentiert. Jessica Backhaus wurde 1970 in Cuxhaven geboren und ist in einer Künstlerfamilie groß geworden. Mit 16 Jahren geht sie nach Paris, wo sie später Fotografie und Visuelle Kommunikation studiert. Dort trifft sie Gisèle Freund, die ihre Mentorin wird. 1995 zieht die Leidenschaft für Fotografie sie nach New York, wo sie einflussreichen Fotografen assistiert und eigene Projekte entwickelt. Ihre Arbeiten wurden bisher in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, darunter in der National Portrait Gallery, London, sowie im Martin-Gropius-Bau, Berlin. Jessica Backhaus wird von Yancey Richardson Gallery, New York, und von The Photographers' Gallery, London, vertreten. www.jessicabackhaus.net Bisher erschienen: "Jesus and the Cherries", 2005, Kehrer Verlag Heidelberg, 144 S,., Texte von Stephan Schmidt-Wulffen und Monica Rydiger, deutsch/englisch Neuerscheinungen 2008: "What Still Remains", 96 S., Text von Jean Dykstra, englisch "One Day in November", 128 S., (Hommage an Gisèle Freund), Text von Jessica Backhaus, deutsch/englisch/französisch Die Neuerscheinungen werden erstmals auf der Frankfurter Buchmesse am Donnerstag, 16. Oktober 2008 um 17 Uhr, Stand 4.1 K129, präsentiert.