Liselotte Strelow »
Retrospektive
Exhibition: 22 Jan – 13 Apr 2009
Historisches Museum Frankfurt
Fahrtor 2
60311 Frankfurt (Main)
069-21235599
info.historisches-museum@stadt-frankfurt.de
www.historisches-museum.frankfurt.de
Tue-Sun 10-17, Wed 10-21
Liselotte Strelow (1908-1981) - Retrospektive
Eine Ausstellung in Kooperation mit dem LVR-LandesMuseum Bonn und der Gesellschaft Photo Archiv e.V. Bonn
Kuratoren: Prof. Klaus Honnef, Bonn/Dr. Adelheid Teuber, Köln/Dr. Tuya Roth, Köln
Aus Anlass ihres 100. Geburtstages 2008 und passend zum 60. Jahrestag der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 2009 zeigt das Museum die umfassende Retrospektive der Werke Liselotte Strelows, deren Arbeitsschwerpunkt in der Nachkriegszeit liegt.
Die Präsentation versammelt rund 220 originale Porträt- und Theaterfotografien aus der Zeit von 1942/43 bis 1971. Dokumente wie Bücher, Zeitschriften, Auftragsbücher und Filme aus ihrer Fernsehreihe "Sagt die Fotografie die Wahrheit?" vervollständigen die Retrospektive.
Strelows Lebensweg war nicht einfach, umso bewusster gestaltete sie nach 1945 ihre Karriere als Berufsfotografin und Fotokünstlerin der jungen Bundesrepublik. Nach Ausbildung und ersten Ateliererfolgen als Fotografin im Berlin der NS-Zeit zog sie aus Pommern, wohin sie geflüchtet war, nach dem Zweiten Weltkrieg über Detmold ins Rheinland. Zielsicher wählte sie 1949 die gut klingende Atelieradresse Königsallee "Kö" in Düsseldorf und fotografierte nun die Prominenz der deutschen Nachkriegszeit bis in die sechziger Jahre hinein. Politiker, Künstler, und Schauspieler aus dem In- und Ausland sowie die Elite des deutschen Wirtschaftswunders saßen ihr Modell. Der erste Bundeskanzler der neuen Republik, Konrad Adenauer, wurde ebenso von "der Strelow" abgelichtet wie der erste Bundespräsident Theodor Heuss. Das Strelow-Porträt diente als Vorlage für die in Millionenauflage gedruckte Heuss-Briefmarke.
Für das psychologische Porträt, das Liselotte Strelow anstrebte, hieß es, "so viele von den hundert Charakterzügen, Wesenszügen eines Menschen zu sammeln wie möglich." In langen Studiositzungen und Gesprächen mit ihrem Gegenüber entstanden facettenreiche Einzelbilder, mit denen sie dem "Wesentlichen einer Persönlichkeit" auf den Grund gehen wollte. Liselotte Strelow schuf konzentrierte Bildnisse unter anderem von Gottfried Benn, Thomas Mann, Ingeborg Bachmann, Alexander Mitscherlich, Jean Cocteau, Joseph Beuys, Hildegard Knef oder Marlene Dietrich.
Schon ab Ende der 1930er Jahre hatte sich Liselotte Strelow mit Fotografien von Opern-, Revuestars und Schauspielern einen Namen gemacht. Im kulturhungrigen Nachkriegsdeutschland beschäftigte sie sich erneut mit der Theaterfotografie. So war sie für Gustaf Gründgens, damals Intendant in Düsseldorf, für die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth oder für Oscar Fritz Schuh an den Städtischen Bühnen in Köln tätig. Es entstanden Aufnahmen von Theater- und Tanzaufführungen, Regisseuren und Schauspielern wie dem aus dem Exil zurückgekehrten Fritz Kortner, von Elisabeth Flickenschildt oder Ruth Leuwerick.
Neben der Porträt- und Theaterfotografie arbeitete Liselotte Strelow als Auftragsfotografin für die Werbung oder schrieb eigene Reportagen. Ihre Fachkenntnis publizierte sie unter anderem 1961 in dem Buch "Das manipulierte Menschenbildnis". In ihrer zehnteiligen Filmreihe "Sagt die Fotografie die Wahrheit?" (WDR, 1965-67) demonstrierte sie anschaulich, wie ein Bild inszeniert und manipuliert werden kann.
Begleitbuch:Liselotte Strelow Retrospektive 1908-1981, Hg. Landschaftsverband Rheinland/Rheinisches LandesMuseum Bonn, Hatje Cantz Verlag 2008; 320 Seiten, 282 Abb.; mit Texten von Klaus Honnef, Adelheid Teuber, Sydney Darchinger, Johanna Wolf-Breede
Preis im Museum 29 €, im Buchhandel 39,80 €