Wolfgang Zurborn »
Drift
Exhibition: 14 Feb – 7 Mar 2009
Loris - Galerie für zeitgenössische Kunst
Gartenstr. 114
10115 Berlin
Wolfgang Zurborn - Drift
Eröffnung: Samstag, 14. Februar 2009, 19.00 Uhr
Ausstellung: 18. Februar bis 7. März 2009
Vortrag: 28. Februar 2009, 20.00 Uhr
Marcus Schaden: »Focus on Photobook« mit Booksigning von Wolfgang Zurborn
Wir freuen uns, den Kölner Fotografen Wolfgang Zurborn mit seinem Werkzyklus »Drift« als Gast bei Loris zu präsentieren.
In seinen fotografischen Beobachtungen der Welt kommt Wolfgang Zurborn sozusagen vom Weg ab. Das jedenfalls deutet der Titel »Drift« an: Er bezeichnet eine gewisse – manchmal kaum merkliche – Abweichung vom Kurs. Eine solche Abweichung macht sich der Fotograf zunutze. Er tritt in einen fotografischen Dialog mit der Außenwelt, ohne etwas über deren grundlegende Beschaffenheit erzählen zu wollen. Zurborn thematisiert in seinen Fotografien derart die visuelle Wahrnehmung selbst, die eben nicht immer zielgerichtet Information liefert, sondern mitunter dazu neigt, sich ablenken zu lassen und sich dem hinzugeben, was vordergründig interessant scheint. Die Abweichung vom Kurs ist durchaus gewollt und wird für die Bildproduktion fruchtbar gemacht.
Zurborns Fotografien zeigen die Welt in ausschnitthafter Form. Häufig ist der Blick verstellt, mehrere Ebenen werden zueinander in Beziehung gesetzt. Zurborn bezieht Spiegelungen, Schatten, Plakatwände mit in seine Bilder ein. Zweidimensionale Flächen durchbrechen den dreidimensionalen Raum, gemeinsam verdichten sie sich in der Fotografie wiederum zu einer Fläche. Das irritiert, weil sich das fotografische Ergebnis der einfachen Entschlüsselung widersetzt. In seinen Erkundungen der visuellen Oberflächen setzt Zurborn die optischen Gesetzmäßigkeiten der Kameraperspektive gezielt ein, um mit Ebenen der Schärfe und der Unschärfe weitere Gestaltungselemente ins Bild zu bringen. Der Bildraum fragmentiert sich auf diese Weise, Anschnitte und Farbkombinationen eröffnen ungewohnte Perspektiven. Die Fotografien laden dazu ein, in ihrer Vielschichtigkeit genau betrachtet zu werden.
Der Zyklus »Drift« präsentiert sich als Suche nach einer anspruchsvollen Visualität, die Merkwürdiges und Unscheinbares, Spektakuläres und Nebensächliches miteinander verbindet. Die resultierenden Bildwelten testen unsere Wahrnehmung der Welt sowie unsere Erwartungen, die wir an Fotografien von ihr herantragen. Insofern ist Wolfgang Zurborns Auseinandersetzung mit den Parametern des Sehens gleichsam eine Aufforderung, sich nicht vorschnell mit den sichtbaren (Bild-)Oberflächen zufrieden zu geben, sondern sich mit Sorgfalt auf die unterschiedlichen Schichten des Sichtbaren einzulassen.