Ende der 1960er Jahre entdeckten Ann und Jürgen Wilde ihre Leidenschaft für die Fotografie. Über vier Jahrzehnte hinweg erwuchsen aus ihrer engagierten, kenntnisreichen und spürsinnigen Tätigkeit, die Anfang der 1970er Jahre in der Kölner Galerie Wilde erstmals öffentlich sichtbar wurde, ein Archiv, eine Stiftung und eine Sammlung. Schwerpunkt bildet die Fotografie der Klassischen Moderne. Seit 1992 ist die Sammlung als Dauerleihgabe im Sprengel Museum Hannover (bis Anfang 2010). Vielfältige Ausstellungen von Albert Renger-Patzsch und Karl Blossfeldt sowie Sammlungspräsentationen mit August Sander, Florence Henri, Friedrich Seidenstücker, Duane Michals, David Hockney, Germaine Krull, Aenne Biermann und anderen sind bislang ausgerichtet worden. Seit 2005 werden immer wieder Künstler eingeladen, in der Sammlung Wilde Präsentationen zu entwickeln. Beispiele stellen die 2005 von Heidi Specker geschaffene Arbeit "Bangkok" dar, die in Korrespondenz zu Fotografien von Germaine Krull aus den 1940er und 1950er Jahren entstand, und die am 25. Januar 2009 endende Ausstellung "Jochen Lempert in der Sammlung Ann und Jürgen Wilde". 10 Jahre nach der umfangreichen Übersichtsausstellung "Mechanismus und Ausdruck" entfaltet sich die Sammlung Wilde nun mit ca. 70 fotografischen Bildern in die Untere Sammlung des Sprengel Museum Hannover hinein. Arbeiten von Eugène Atget, Aenne Biermann, Karl Blossfeldt, Alfred Ehrhardt, Florence Henri, Germaine Krull, El Lissitzky, Albert Renger-Patzsch, August Sander, Man Ray und Piet Zwart treten ins Gespräch mit Werken von Pablo Picasso, Emil Nolde, Max Ernst, Ella Bergmann-Michel, Fernand Léger, Sol LeWitt und vielen anderen. Der Raum der Sammlung Wilde ist Lewis Hine und Eadweard Muybridge vorbehalten. Der Raum für Fotografie widmet sich dem Thema Porträt und führt die unterschiedlichen fotografischen Sammlungsbestände des Hauses zusammen. Präsentiert werden Porträtaufnahmen von August Sander (Sammlung Ann und Jürgen Wilde), Heinrich Riebesehl (Dauerleihgabe des Landes Niedersachsen im Sprengel Museum Hannover), Zoltán Jókay und anonyme, indische Basarfotografie aus den frühen 1990er Jahren. Eine Publikation, die sowohl diese Ausstellung als auch die Geschichte der Sammlung Wilde im Sprengel Museum Hannover dokumentieren wird, ist für Ende 2009 in Vorbereitung. 24. Februar 2009, 18.30 Uhr: Gespräch mit Heinz-Norbert Jocks zum Thema »Die Fotografie im Museum«. Heinz-Norbert Jocks ist Philosoph, Kunstwissenschaftler und Autor und lehrt Fotodesign an der FH Düsseldorf und an der Kunsthochschule Kassel.