Laurence Bonvin »
On Location
Exhibition: 27 Mar – 3 May 2009
Museum für Photographie
Helmstedter Str. 1
38102 Braunschweig
Museum für Photographie Braunschweig
Helmstedter Str. 1
38102 Braunschweig
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www.photomuseum.de
Tue-Fri 13-18, Sat/Sun 11-18
Die Ausstellung „On Location“ (vor Ort / am Drehort) der Schweizer Fotografin Laurence Bonvin (*1967) gibt einen ersten Rückblick auf ihre verschiedenen Serien und Projekte, die sich mit den fortschreitenden Formen der Verstädterung und Zersiedlung von Landschaft auseinandersetzen. Ihre künstlerische Haltung steht in der Tradition der „skeptischen Landschaften“, einer Sichtweise, die seit der legendären Ausstellung „New Topographics“ in Rochester 1975 zu einem eigenen, kritischen Genre der Darstellung von Landschaft geworden ist. Einen zentralen Platz in dieser Ausstellung nimmt Laurence Bonvins Projekt „On the Edges of Paradise“ ein. Im Umland der Megapole Istanbul fotografierte sie 2005/06 eine Reihe von „Gated Communities“, umzäunten und bewachten Wohnsiedlungen, in denen sich wohlhabende Kreise der türkischen Gesellschaft niedergelassen haben, um unter ihres gleichen zu leben, als privilegierte Parallelgesellschaften. Die Fotografin analysiert die Struktur dieser Siedlungen von innen, ihre stereotypen Einfamilienhäuser mitsamt Gärten, Garagen und Swimmingpools, und zeigt ihre Abschirmung nach außen, wobei bedient sie sich einer distanzierten, formal präzisen Darstellungsweise bedient. So arbeiten ihre Fotografien die Konstruktion einer heilen Welt heraus, in der das „Andere“, das Unheimliche der nahen Großstadt ausgeblendet erscheint, und führen uns zugleich, ohne simple Anklage, unseren eigenen Wunsch nach Sicherheit und Ordnung vor Augen. Neben der dokumentarischen Sicht aus der Distanz spielt das Konzept einer „Psychogeografie“ eine wichtige Rolle. Dabei handelt sich um Fragen, die zum ersten Mal von französischen Situationisten in den 1950er Jahren gestellt wurden: Wie wirkt sich die funktionalistische Architektur unserer Städte auf die Wahrnehmung der Menschen aus, welchen Platz nimmt der Bewohner in ihr überhaupt noch ein? Dafür finden die Fotografien der Serie „As a One-Eyed Little Owl“ eine visuelle Entsprechung, indem sie die modernen „Unorte“ durch das nächtliche Kunstlicht in rätselhafte Schauplätze verwandeln. Mit Porträtaufnahmen aus Meyrin, einem Vorort von Genf, betreten Jugendliche einer multikulturellen Gesellschaft das „Setting“ dieser Ausstellung. Wie die Protagonisten eines Films streifen sie durch die ehemals modernen, gebauten Utopien der Vorstädte und verleihen den längst schon verwitterten Versatzstücken der 1970er Jahre-Betonarchitektur ein Gesicht geben. Anhand von Diaprojektionen früherer Serien, Veröffentlichungen und Interviews dokumentiert die Ausstellung die Entwicklung von Laurence Bonvins Arbeit seit dem Anfang der 1990er Jahre.