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Art is the better life
Urs Lüthi, from the series "Art is the Better Life", 2008, courtesy Galerie Lelong, Zurich and Paris

Urs Lüthi »

Art is the better life

Exhibition: 4 Jul – 20 Sep 2009

kunst Meran . Merano arte

Portici 163
39012 Merano

+39.0473-212643


www.kunstmeranoarte.org

Tue-Sun 11-19

Art is the better life
Urs Lüthi, from the series "Art is the Better Life", 2008, courtesy Galerie Lelong, Zurich and Paris

As of July 4th 2009, Merano arte will be holding a one-man show devoted to Urs Lüthi. Curated by Valerio Dehò, it will be a special kind of retrospective following the artist's wishes. The exhibition draws on a fruitful collaboration with the Kunstmuseum, Lucerne and the Lelong Gallery of Zurich. It will also be held at the Villa Giulia, Verbania from 31st October 2009 to 10th January 2010, and in 2010 it will travel on to the Brodbeck Foundation in Catania. A catalogue of the show will document the artist's output, with texts by Christoph Lichtin, Valerio Dehó and Rainer Michael Mason. It is published by Edizioni Periferia, Lucerne (ISBN 978-3-907474-51-8). A mainstay of European conceptual art, Urs Lüthi embarked on his artistic career in 1966 at the age of 19. By 1970 he had begun using photography in an extremely ambiguous way. In subject matter he built on self-portraiture with a penchant for pronounced chiaroscuro, as in the Renaissance tradition, while his own sexual ambivalence came through loud and strong. I'll be your mirror dates from 1972: it was not just a youthful point of arrival in the artist's sexual indeterminacy, but an explicit statement involving the public. Lüthi's art has always been subtly provocative: keen irony and self-irony go with an extraordinarily disciplined search for absolute form. In a series of physiological transformations he has raised his own life story, ego and body into a single consistent work of art. Whatever the technique he uses (photography, painting, sculpture, performance, multiples and editions), he has stuck to a clear line where his own existential odyssey becomes an aesthetic experience. Often his oeuvre falls into diptychs and triptychs reflecting a personal need to give intelligible form to his quest for expression in relation to art history. Relations in his output are constantly prone to variation and combination. Eros and Thanatos, being and non-being, pleasure principle and reality principle, male and female - Lüthi's pairs of opposites never come full close. His is a Mise en abime that repeats all, reproducing an opposition that knows no dénouement, no happy synthesis whether partial or temporary. In Lüthi's case it would be facile and wrong to identify art with life. They run parallel, without overlapping. As he himself states: "Art is anything, anything is art, art is life, life is art. That would be the most fatal line of reasoning. And that, I think, is how Beuys came to be misunderstood. When he argued that everyone has artistic potential, he did not mean they had the slightest artistic worth. Beuys himself was a rigorous sculptor in the classical mould. If one takes oneself and one's life as a starting point for one's work, that by no means implies that art and life are identical. In the end they are two quite different worlds". Merano arte will be presenting the full series entitled Trademarks dating from 2006, in which the artist goes back over his entire output, an edition of 143 works forming a Summa of the oeuvre to date. In practice he has revisited them all and collected them in a precious wooden casket like Marcel Duchamp's Green box. Trademarks is a complete retrospective of the artist conforming to his own wishes, voicing his own ideas, his own thinking as a poet and artist. In addition there will be 10 bronze sculptures on display from the series Human space in which the artists sets his body, posed in fitness exercises, against a range of basic architectural forms. Once again the human body, his body, is linked to the forms in which culture clothes space and the habitat. Lüthi's is a highly personal brand of humanism, with a clear intent to connect to the great classical tradition: ironically, intelligently. The exhibition is completed by a large photo called Water, from the cycle The remains of clarity, where once again Water - the symbol of life, movement, transparency - becomes an icon for the scope and form of existence. 1 Conversazione con Urs Lüthi pubblicata in du, n.717, Zurigo, giugno 2001, p.97


Am 04. Juli 2009 präsentiert kunst Meran eine monographische Ausstellung, die dem Werk des Schweizer Künstlers Urs Lüthi gewidmet ist. Der Kurator Valerio Dehò zeigt eine ganz besondere Retrospektive, die den ausdrücklichen Wünschen und Vorstellungen des Künstlers verpflichtet ist. Die Ausstellung konnte dank der Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Luzern und der Galerie Lelong, Zürich realisiert werden und wird vom 31. Oktober 2009 bis zum 10. Januar 2010 in der Villa Giulia in Verbania und anschließend in der Stiftung Brodbeck in Catania zu sehen sein. Zur Ausstellung ist im Verlag Edizioni Periferia, Luzern ein Katalog mit Texten von Christoph Lichtin, Valerio Dehó und Rainer Michael Mason erschienen, der das Gesamtwerk des Künstlers dokumentiert (ISBN 978-3-907474-51-8). Urs Lüthi, einer der wichtigsten Vertreter der europäischen Konzeptkunst, hat seine künstlerische Arbeit 1966 mit 19 Jahren begonnen. Bereits seine Arbeiten aus dem Jahre 1970 zeugen von einem äußerst vielschichtigen Umgang mit der Fotografie. Aus ikonographischer Sicht nimmt er das Thema des Selbstbildnisses mit einem starken Akzent auf der Helldunkelmalerei der Renaissance wieder auf. Seine sexuelle Ambivalenz kommt bereits in der Arbeit I'll be your mirror aus dem Jahre 1972 zum Ausdruck. Das Werk fordert nicht nur eine ausdrückliche Einbeziehung des Publikums sondern ist auch ein frühzeitiges Bekenntnis zur sexuellen Unbestimmtheit des Künstlers. Lüthis Kunst provoziert immer und vereint einen erklärten Hang zur Ironie und Selbstironie mit einer absoluten und äußerst kontrollierten Suche nach der Form. Lüthi hat es verstanden, seine Autobiographie, sein Ich, seinen Körper und dessen unterschiedlichste physiologische Veränderungen zu einem einzigen und kohärenten Kunstwerk zu erheben. Unabhängig von der Technik seiner Arbeiten (Fotografie, Malerei, Skulptur, Performance, Multiples und Editionen) ist er jener ganz bestimmten Linie treu geblieben, an der eine existenzielle Reise zu einer ästhetischen Erfahrung wird. Weil er das Bedürfnis hat, seiner künstlerischen Suche eine verständliche Form zu verleihen und sie mit der Kunstgeschichte korrespondieren zu lassen, gruppiert er seine Arbeiten oft in Diptycha oder Triptycha. Seine Werk stehen für Verbindungen zu immer neuen Variationen und Kombinationen offen: Eros und Thanatos, Sein und Nicht-Sein, Lustprinzip und Realitätsprinzip, männlich und weiblich, keines dieser Gegensatzpaare findet bei Lüthi zu einer Vereinigung. Eine Mise en abime wiederholt alles, sie stellt den Gegensatz dar, der keine Form von Auflösung kennt, keine glückliche Synthese, nicht einmal teilweise oder temporär. Bei Lüthi wäre es viel zu einfach und sicherlich falsch, das Leben mit der Kunst zu identifizieren. In diesem Sinne hat er erklärt: "Kunst ist alles, alles ist Kunst, Kunst ist das Leben, Leben ist Kunst. Dies wäre die fatalste Logik. Und gerade in diesem Punkt ist - glaube ich - Beuys missverstanden worden. Als er feststellte, dass jeder ein künstlerisches Potenzial habe, wollte er damit in keinem Fall ausdrücken, dass dies einen künstlerischen Wert hätte. Beuys selbst war sehr rigoros, ein Bildhauer im klassischen Sinn. Wenn man sich selbst und das eigene Leben als Ausgangspunkt für sein Werk nimmt, heißt das in keinem Fall, dass die Kunst und das Leben identisch sind. Schlussendlich handelt es sich hier um zwei vollkommen unterschiedliche Welten."1 Die Ausstellung bei kunst Meran wird die gesamte Serie der Arbeiten mit dem Titel Trademarks aus dem Jahre 2006 zeigen. In einer Edition von 143 Werken schafft der Künstler eine Summa aller bisher realisierten Arbeiten und verfolgt die Spuren seiner gesamten Produktion nach. Lüthi hat alle seine Werke überarbeitet und in einer Schatulle aus Edelholz, ähnlich der Grünen Schachtel von Marcel Duchamp, gesammelt. Trademarks ist eine vollständige Retrospektive des Künstlers, die nach seinem Willen, seinen Ideen und seiner poetischen und künstlerischen Vision entstanden ist. Die Ausstellung wird zusätzlich noch 10 Bronzeskulpturen aus der Serie Spazio umano zeigen, in denen Lüthi seinen Körper - gedehnt und gedreht in unterschiedlichen gymnastischen Stellungen - in Verbindung mit einigen elementaren Architekturelementen stellt. Auch in diesen Arbeiten schafft er wieder eine Verbindung zwischen dem menschlichen Körper, seinem Körper, und den von der Kultur geschaffenen Raumstrukturen. Der Künstler verfolgt einen sehr persönlichen Humanismus, durch den er sicherlich mit viel Ironie und Intelligenz an die große Tradition der Klassik anknüpft. Ein großformatiges Foto mit dem Titel Water, ergänzt die Ausstellung. Die Arbeit ist Teil des Zyklus The remains of clarity, in dem das Wasser als Symbol des Lebens, der Bewegung und der Klarheit zu einer Ikone der unterschiedlichen Existenzmöglichkeiten- und formen wird. 1 Gespräch mit Urs Lüthi in der Zeitschrift "du" 717 (Juni 2001), Zürich, S. 97.

Art is the better life
Urs Lüthi, Spazio Umano III, 2007, from the series "Art is the Better Life", bronze with wooden plinth, 163 x 50 x 50 cm, Courtesy Galerie Lelong, Zürich and Paris