Martin Gerlach »
Festons und decorative Gruppen nebst einem Zieralphabete aus Pflanzen und Thieren, Jagd-, Touristen- und anderen Geräthen. Wien 1898
Exhibition: 21 Jun – 30 Aug 2009
Alfred Ehrhardt Stiftung
Auguststr. 75
10117 Berlin
+49 (0)30-20095333
info@aestiftung.de
www.aestiftung.de
Tue-Sun 11-18
Martin Gerlach: Festons und decorative Gruppen nebst einem Zieralphabete aus Pflanzen und Thieren, Jagd-, Touristen- und anderen Geräthen. Wien 1898 Eröffnung am 20. Juni 2009 um 16.00 Uhr Eröffnungsrede: Dr. Dr. Rolf H. Krauss Laufzeit der Ausstellung: 21. Juni bis 30. August 2009 Weil Martin Gerlach mit seinem 1868 geerbten Juweliergeschäft kein Auskommen machen konnte, gründete er 1872 im Alter von 26 Jahren in Berlin eine Verlagsbuchhandlung. Als gelernter Zeichner, Graveur und Ziseleur hatte er sich bereits mit Entwurf- und Musterzeichnungen beschäftigt. So verlegte er sich auf das Zeichnen von Entwürfen und begann, Vorlagen- und Musterbücher für Künstler und Kunsthandwerker herauszugeben. Der große Erfolg seiner Publikation Die Juwelen- und Goldwarenindustrie der Weltausstellung in Wien veranlasste ihn 1873 zur Übersiedlung nach Wien, wo er zusammen mit Ferdinand Schenk das »Polygraphische Kunstinstitut« eröffnete. Als die Zusammenarbeit 1901 endete, machte er seinen langjährigen Mitarbeiter Alfred Wiedling zum Teilhaber, mit dem er seine Verlagsarbeit bis in die 1920er Jahre hinein fortsetzte. Auf dem Gebiet fotografischer Vorlagenwerke gilt Martin Gerlach als der bedeutendste Wiener Verleger, dessen Vorlagenreihe in ihrer konsequent verfolgten fotografischen Linie auf dem internationalen Markt als singulär dasteht. Für die 141 Blätter des Mappenwerks, das 1893 in der ersten und 1898 in der dritten und letzten Auflage erschien, verwendete Martin Gerlach erstmals und ausschließlich fotografische Illustrationen mittels der Technik des Lichtdrucks. Gerlach zeichnete für die ungewöhnlich ausufernden Arrangements aus Pflanzen, ausgestopften Tieren und Gegenständen zu Ranken und opulenten Stillleben verantwortlich. Aber im Gegensatz zu seinen späteren Publikationen überließ er die Anfertigung der Aufnahmen einem Fotografen, der bis heute unbekannt blieb. In Abwendung vom Historismus zielte Gerlachs Natur-Inszenierung darauf, nicht Ornamente, sondern assoziationsreiche Kombinationen zu entwickeln. Er wollte vermeiden, nach vorgegebenen, bereits stilisierten Mustern zu arbeiten. Stattdessen leitete er Gestaltungsentwürfe direkt nach der Natur ab, um jegliche Imitation zu vermeiden. Dafür erschien ihm die Fotografie prädestiniert.