Tim Roda »
make BELIEVE
Exhibition: 18 Sep – 31 Oct 2009
Galerie Michael Janssen
Potsdamer Str. 63
10969 Berlin
+49 (0)30-25927250
berlin@galeriemichaeljanssen.de
www.galeriemichaeljanssen.de
Tue-Sat 11-18
Tim Roda has something that many emerging artists don't - three boys under the age of 11 and a burgeoning marriage. And, because he has made them the content of his theatrically staged photographs for more than half a decade, Roda's work is also something of an anomaly. It deals with content we don't see much of in contemporary art - the familial. Rejecting the banality popular in contemporary photography, Roda features his wife and young boys throughout his black-and-white prints so that the relationships between father and son, wife and husband, mother and child are central to each composition. But the Pennsylvania native uses more than his immediate family for inspiration. The reticently slanted domesticity we see in every one of the 35mm images combines make-believe memories from the artist's own childhood, as well as autobiographical moments from the present and shared histories from his extended family's past. The photographs are balancing acts between documentary and falsity; family portraits of multiple generations becoming complicit within Roda's own; documents of a family memorializing what was while also playing with what is. And, as such, Roda's art directly meddles in his life, while his life intervenes in his art. A sense of yearning as paired with a dreamlike playfulness - evident in homemade costuming and exaggerated narratives - is consistent throughout Roda's oeuvre and makes each vignette a timeless, virtual reality that is part memory, part history, part real-time record of lives as they are unfolding. No more is this better evidenced than in his latest body of work, which comes on the heels of a Fulbright Scholarship in Italy - and will debut this fall at Roda's galleries in New York City, Seattle and Berlin - where Roda investigated a foreign domesticity as well as his personal past. After some time in Rome, the family headed South to Pentidatillo, the village where Roda's grandfather grew up. Eager to explore his ancestor's existence as faithfully as possible, Roda blurred the lines between his art and his life more so than in any other series. The five Rodas settled into a one-bedroom house that served as both their home and Roda's studio. The resulting images look, therefore, like extracted splices of reallife moments because they were. The boys would be doing their homework or eating breakfast and they'd stop to work on one of Roda's sets. Since Plato confined art to his cave, art and, for that matter, artists have struggled with art being second best to the "real" thing. Modernism achieved a self-referential autonomy where art could exist in an obscure, albeit ideal "Platonic" place, governed not by real life but by stylistic laws. Painting and sculpture were separate from the materialistic, mundane affairs of ordinary people. This was art for art's sake, and the complete opposite of Roda's paused performative reenactments of a life gone by and developing documents of a life going on. While the photographs have roots in the tradition of the family snapshot, Roda's work transcends. Though his works are an ever-evolving documentary of Roda's relationship to his past and his present they are most of all compelling investigations of both the passage of time and the dynamism of human relationships. Carrie E. A. Scott Tim Roda (*1977 in Lancaster PA, USA) lives and works in New York surrounded by his family that represents, at the same time, his main artistic "material" and source of inspiration. He graduated whith excellence from the University of Washington. He took part to different residencies all around the world and received several awards, such as the Fullbright Award in 2008. Together with the exhibition in Berlin at Galerie Michael Janssen, Tim Roda is showing his new photographs at Daniel Cooney Fine Art Gallery in New York NY, and Greg Kucera Gallery in Seattle WA.
Tim Roda hat etwas, was viele aufstrebende Künstler nicht haben - drei Jungs unter 11 Jahren und eine blühende Ehe. Und weil er diese seit mehr als einem Jahrzehnt zum Inhalt seiner theatralisch inszenierten Fotografien macht, ist Rodas Werk ebenso eine Ausnahme. Es befasst sich mit einem Inhalt, den wir nicht so oft in der zeitgenössischen Kunst sehen - dem Familienleben. Die Banalität, die in der zeitgenössischen Fotografie häufig vorkommt, lehnt er ab. Dafür zeigt er auf seinen Schwarz-Weiß-Bildern durchweg seine Frau und kleinen Jungs, so dass die Beziehung zwischen Vater und Sohn, Ehefrau und Ehemann, Mutter und Kind in jeder Komposition eine zentrale Rolle spielt. Aber der gebürtige Pennsylvanier hat mehr als nur seine unmittelbare Familie zur Inspirationsquelle. Die verschwiegen schräge Häuslichkeit, die wir in jedem der 35mm Bilder sehen, kombiniert erträumte Erinnerungen der eigenen Kindheit des Künstlers sowohl als auch autobiographische Momente der Gegenwart und die gemeinsame Geschichte der Vergangenheit seiner Großfamilie. Die Fotografien sind Balanceakte zwischen Dokumentation und Täuschung; Familienporträts mehrerer Generationen werden Teil innerhalb Rodas eigener; sind Dokumente einer Familie, die dem Vergangenen ein Denkmal setzen, während sie auch mit den Gegenwärtigen spielen. Und, so wie Rodas Kunst sich direkt in sein Leben mischt, interveniert sein Leben auch innerhalb seiner Kunst. Ein Gefühl von Sehnsucht gepaart mit einer traumhaften Verspieltheit - wieder zu erkennen in selbst gemachten Kostümen und übertriebenen Erzählungen - durchzieht durchgehend Rodas Oeuvre und macht jede Vignette zu einer zeitlosen, virtuellen Realität, welche zum Teil Erinnerung ist, zum Teil Geschichte und zum Teil Echtzeit-Aufnahme von sich entfaltendem Leben. Das ist nirgends besser als in seinen neuesten Arbeiten belegt, in denen Roda ein fremdes häusliches Leben und seine persönliche Vergangenheit untersuchte. Sie entstanden direkt im Anschluss an sein Fulbright Stipendium in Italien und werden in diesem Herbst zum ersten Mal in Rodas Galerien in New York City, Seattle und Berlin zu sehen sein. Nach einiger Zeit in Rom, hatte sich die Familie auf den Weg nach Süden Richtung Pentidatillo begeben - das Dorf, in dem Rodas Großvater aufgewachsen ist. Wissbegierig das Leben seiner Vorfahren so detailgetreu wie möglich zu erforschen, verwischte Roda die Linien zwischen seiner Kunst und seinem Leben mehr als in jeder anderen Serie davor. Die fünf Rodas zogen in ein Ein-Zimmer-Haus, welches zugleich als Wohnraum und Studio diente. Die resultierenden Bilder gleichen Ausschnitten des wahren Lebens, weil sie es auch waren. Die Jungs machten ihre Hausaufgaben oder frühstückten und unterbrachen dies kurz, um an einem von Rodas Sets zu arbeiten. Seitdem Plato die Kunst in seine Höhle sperrte, haben die Kunst und somit auch die Künstler sich damit herumgequält, dass Kunst nur das Zweitbeste neben dem "Echten" ist. Der Modernismus erreichte eine selbstreferenzielle Autonomie worin die Kunst als ein obskurer, wenngleich auch idealer "platonischer" Ort existieren konnte, welcher nicht vom wirklichen Leben, sondern von stilistischen Gesetzen verwaltet wurde. Malerei und Bildhauerei waren separiert von den materialistischen, alltäglichen Angelegenheiten normaler Leute. Dies war Kunst um der Kunst willen und das komplette Gegenteil von Rodas verweilendem, performativem Nachstellen eines vergangenen Lebens und dem Dokumentieren eines Lebens im Hier und Jetzt. Obwohl die Fotografien ihre Wurzeln in der Tradition der Familien-Schnappschüsse haben, weist Rodas Werk darüber hinaus. Wenngleich seine Arbeiten eine sich stetig entfaltende Dokumentation seiner Beziehung zur eigenen Vergangenheit und Gegenwart darstellen, sind sie doch vor allem eine faszinierende Erforschung von beidem: dem Lauf der Zeit und die Dynamik menschlicher Beziehungen. Carrie E. A. Scott Tim Roda (*1977 in Lancaster PA, USA) lebt und arbeitet in New York im Kreise seiner Familie, die gleichzeitig seine künstlerische Hauptinspirationsquelle verkörpert. Er hat sein Studium mit Auszeichnung an der Unversität von Washington abgeschlossen. Er hat verschiedene Auslandsaufenthalte absolviert und mehrere Preise gewonnen, wie 2008 den Fullbright Award. Gleichzeitig zur Ausstellung in der Galerie Michael Janssen werden in diesem Herbst seine neuen Fotografien in der Daniel Cooney Fine Art Gallery in New York NY und in der Greg Kucera Gallery in Seattle WA gezeigt.