Einen guten Blick für die ästhetische Anordnung kulinarischer Spezialitäten hatte der 1966 im französischen L'Isle-Adam geborene Fred Lebain schon immer. Zunächst arbeitete er als Koch, später arrangierte er Speisen und Gedecke für Zeitschriften und Werbeagenturen. Schließlich ging er noch einen Schritt weiter, stellte sich selber hinter die Kamera und erlernte von den großen Stillleben-Künstlern das fotografische Handwerk. In der persönlichen Atmosphäre seines Ateliers und seiner Wohnung gibt Lebain Einblick in sein Schaffen. Mit der "Holga", einer alten Kamera aus Kunststoff, deren Mängel Lebain bewusst zum Experimentieren mit Farben und Formaten einsetzt, entstand seine Fotoserie "Reise mit Holga". Außerdem fertigte er den Japan-Fotoband "Irasshaimase" ("Herzlich willkommen") und die Fotoserie "Palindrome" an, in der er mit den Gesetzen der Schwerkraft spielt. Vor der Kamera lässt Lebain ein neues Foto der Serie "Freddie und die Schokoladenfabrik" entstehen: Nach einem alten Verfahren zur Kuchenglasur mit einem Schokoladenüberzug friert er Gegenstände ein und besprüht sie anschließend mit Hilfe eines Aerographen mit heißer Schokolade, die bald darauf erstarrt. Die unter der Schokolade fixierten Gegenstände wandeln sich so zu bizarren Formen mit samtartiger Textur. Fred Lebains Fotografien dieser Schokoskulpturen sind humorvoll und machen Appetit - ein "Stillleben", das halb Naschwerk, halb Kunstwerk ist.