Die Fotografien von Corinna Rosteck verweigern sich einem schnellen Erkennen: die Objekte, die die Künstlerin fokussiert, erhalten den Charakter einer flüchtigen Erscheinung. Denn Corinna Rosteck glaubt eher dem vagen Eindruck, der ihren Motiven im Moment des Fotografierens anhaftet, als der vermeintlichen Abbildtreue des Mediums. Diese Einstellung leistet einer betont subjektiven Sicht Vorschub - so gesehen -, mit den Augen von Corinna Rosteck. Dabei nutzt sie irritierende Spiegeleffekte, die – digital bearbeitet – eine Trennung der Realitätsebenen nahezu unmöglich macht: was ist vordergründig, was wahr, was widersinnig? Verstärkt wird dieser Eindruck durch die spiegelnde Oberfläche ihrer Bildträger. Die digitale Oberfläche der Fotografien mildert ihre harten Kontraste: Körper verlieren ihre scharfe Kontur, und beginnen sich aufzulösen. Selbst die starre Architektur verliert etwas von ihrer Härte und Unwirklichkeit, sobald die strukturierte Konstruktion ihrer Fassaden zu diffusen Farbflächen aufweicht. Im Resultat offenbart sich hier eine genuin malerische Qualität. Der Betrachter vermag nicht länger das ursprüngliche Motiv zu rekonstruieren. Denn die künstlerische Bearbeitung verschleiert das Oben und Unten, Hinten und Vorne der Oberflächen.