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Hinterlassene Ansichten
Hinterlassene Ansichten, 2009 (Falten)
Silbergelatine, 25 x 38 cm
© Robert Reichenbächer

Robert Reichenbächer »

Hinterlassene Ansichten

Exhibition: 28 Jan – 27 Feb 2010

Projektgalerie Raum HELLROT

Mühlweg 22
06114 Halle

Raum HELLROT

Martha-Brautzsch-Straße 19
06108 Halle

0345-2940651


www.raum-hellrot.de

We-Fri 15-18

Hinterlassene Ansichten
Hinterlassene Ansichten, 2009 (Gestell)
Silbergelatine, 25 x 38 cm
© Robert Reichenbächer

"Die Orte, die wir sahen, sehen uns an," schrieb Ilse Aichinger in einem Gedicht über Wien. Das Gedicht trägt den Titel Stadtmitte und benennt doch eigentlich jenen peripheren Moment, an dem Erinnerungen ihr eigenes Leben beginnen - flimmernd im Augenwinkel, sobald wir uns abwenden, ihnen Raum geben. Wenn Robert Reichenbächer "hinterlassene" Ansichten in menschenleeren, nächtlichen Straßen aufspürt, scheint es, als rücke er eben jene Augenwinkelwelt behutsam zurück in die Mitte, den Fokus: So leben, vielleicht, die Dinge, die Orte, wenn wir nicht da sind. [...] Urbane Räume verstehen wir als Zeichensysteme, dichte Netze aus Verweisen, die zuweilen fremd, doch meistens lesbar sind. Hier aber fehlen diese Zeichensysteme. Mehr noch, ihre Abwesenheit wird in einer leisen, präzisen Ästhetik des Verschwindens geradezu zelebriert. Was Paul Virilio einst zum Film und der Geschwindigkeit bewegter Bilder notierte, gilt ebenso für diese nächtlichen Standbilder: "In der Ästhetik des Verschwindens setzt sich das Unternehmen des Erscheinens fort." Die dunkle, menschenlose Leere wird übersetzt in überraschende Präsenz, ein Schauspiel ständigen Erscheinens. [...] " Uljana Wolf


Robert Reichenbächer - Hinterlassene Ansichten Die Arbeit "Hinterlassene Ansichten" folgt bildlich dem literarischen Prinzip des Wiederbeschreibens. Nachts von ihrem Zweck entbunden werden Fundstücke aus dem städtischen Raum gezeigt. Aus der Dunkelheit treten Details, das wenige Licht führt den Blick, oft ist vorher Unbeachtetes zu sehen. Die Leere, die Stille und die Dinge scheinen ineinander aufzugehen. Bewusst wird auf eine genaue Ortsbeschreibung und intakte Erzählstränge verzichtet, um auf die Lesbarkeit des einzelnen Gegenstandes selbst zu setzen. Robert Reichenbächer (*1970) lebt und arbeitet in Berlin. Die Auflage der fein nuancierten Barytabzüge beträgt 7 Exemplare.

Hinterlassene Ansichten
Hinterlassene Ansichten, 2009 (Tropfen)
Silbergelatine, 25 x 38 cm
© Robert Reichenbächer