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Vorsicht Hochspannung!
© Peter Klasen

Peter Klasen »

Vorsicht Hochspannung!

Exhibition: 16 May – 1 Aug 2010

Ludwig Museum im Deutschherrenhaus

Danziger Freiheit 1
56068 Koblenz

+49 (0)261-304040


www.ludwigmuseum.org

Tue-Sat 10:30-17, Sun 11-18

Vorsicht Hochspannung!
© Peter Klasen

PETER KLASEN - Vorsicht Hochspannung! Bereits in den sechziger Jahren zählt Peter Klasen zu den Mitbegründern der "Figuration Narrative" in Frankreich. Geboren 1935 in Lübeck, studiert er in den fünfziger Jahren in Berlin und Paris, um seitdem in der französischen Hauptstadt sowie in Châteauneuf-de-Grasse zu arbeiten. Zu Beginn seiner künstlerischen Karriere sind es die auf Technik, Elektrizität oder LKW-Planen konzentrierten Sujets, deren Ausschnitthaftigkeit und eigene Logik des Bildaufbaus den Betrachter immer wieder befremden. Zumeist ist es jene kalte, glatte Ästhetik des alltäglich Gesehenen und doch Fremden, die Hochspannung und Gefahr signalisiert und eine "Menschheit unter Hochspannung", ein Schlüsselausspruch Peter Klasens, zeigt. Nach den thematisch auf Hochspannungsanlagen, Elektrizität und technische Apparaturen fokussierten Werken trat in der Folgezeit zunehmend der Mensch in seine Gemälde. Darin verarbeitet Peter Klasen die zeitgenössische Medienwelt - Fotografie, Illustrierte, Film, Werbung und medizinische Fachliteratur. Er konfrontiert splitterartig unterschiedlichste Bildelemente, wobei immer wieder die Sensualität eines entblößten Busens mit der Welt der Technik in Opposition gebracht ist. Seine Kompositionen erweitert Peter Klasen oftmals zu Combine paintings beziehungsweise zu Wandobjekten: Thematisch Bezug nehmende Wortbildungen aus farbigen Leuchtstoffröhren sowie weitere Gegenstände - vor allem technisches Gerät - steigern die Drastik der Darstellung. Die Entwicklung geht bis hin zu monumentalen Arbeiten im Außenraum, etwa in Parkdecks, und zu den beeindruckenden Bemalungen von Rennwagen, wie etwa der "Porsche zip!" aus dem Jahr 1996, der auf der Kühlerhaube einen Reißverschluß zeigt, der sich bis auf die Seitentüren öffnet und den Blick auf ein weibliches Dekolletée freigibt. Schließlich gibt es im Werk von Peter Klasen auch die raumgreifenden Installationen mit Titeln wie "Intensivstation", "Strafkolonie" oder "Shock Corridor/Dead end". Ist schon in den Bildern die "Hochspannung" zwischen Technik und Mensch für den Betrachter geradezu körperlich schmerzhaft spürbar, so wird sie in den lebensgroßen Installationen, unter denen etwa "Shock Corridor/dead end" eine Hommage an den großen Cineasten Samuel Fuller und dessen 1963 realisierten gleichnamigen Film ist, greifbar. Die Ausstellung präsentiert eine repräsentative Auswahl von Peter Klasens Gemälden, Combine paintings und wichtigsten Installationen. Ein besonderer Schwerpunkt der in Deutschland erstmals umfassend angelegten Schau liegt zusätzlich auf dem beeindruckenden fotografischen Werk des Künstlers: Es ist Ausgangspunkt seiner fotorealistisch gemalten und regelmäßig mit Gegenständen des Alltags sowie buntfarbigen Schriftzügen aus Neonröhren objekthaft erweiterten Bilder. Diese Wechselbeziehung zwischen den beiden Medien Fotografie und Malerei spiegelt Klasen im Grunde in der Verklammerung der Themen Technik und Mensch sowie der darin sich offenbarenden entgegengesetzten Materialität von Härte und Weichheit/Sensualität. Peter Klasen kommentiert: "Ich hätte auch bei dem fotografierten Bild bleiben und Fotograf werden können, weil dies das Medium ist, mit dem ich mich von jeher der Realität genähert habe, aber ich war auch stets der mehr sinnlichen Praxis der Malerei zugetan." Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit Peter Klasen sowie dem Museum Le Tri Postal in Lille, mit dem gemeinsam auch der Katalog realisiert wurde: "Peter Klasen - Oeuvres 1959-2009", Pascal Le Thorel, mit Beiträgen von Peter Klasen, Gérald Gassiot-Talabot, Gilbert Lascault, Olivier Kaeppelin, Franck Venaille, Bernard Noël, Paul Virilio, Gilles Lipvetsky, Pierre Tilman, Jean-Luc Chalumeau, Alin Avila, Alain Jouffroy, Guiliano Serafini, Danile Sibony, Charlotte Sibony, Peter Gorsen, Wolfgang Becker, Beate Reifenscheid, deutsch/französisch, 383 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen, Arles 2009. Nachdem die retrospektiv angelegte Schau in Lille 2009 sehr erfolgreich gezeigt wurde, ist das Ludwig Museum einzige weitere Station. Zur Ausstellung wird ein Rahmenprogramm für Erwachsene, Jugendliche und Kinder angeboten: Führungen, Kunsttreff 50, Jump in Art! - Raus aus dem Büro, rein ins Kunstvergnügen!, Workshops für Schulklassen und Kindergärten, Museumsrallyes für Kinder, Workshops in den Sommerferien. Mit dem 1977 entstandenen Gemälde "Colonnes sèches d'incendie" besitzt das Ludwig Museum in Koblenz ein bedeutendes Werk aus der Anfangszeit des Künstlers. Der Fokus der Sammlung des Ludwig Museums liegt - in Deutschland einmalig - auf der französischen Kunst nach 1945. Mit der Ausstellung "Peter Klasen - Vorsicht Hochspannung!" wird diesem - unmittelbar im Anschluß an die Ausstellung des bildhauerischen und malerischen Werks von Daniel Coulet ("Daniel Coulet - Zwischen Himmel und Hölle") ein zweites Mal im Jahr 2010 mit einer für Deutschland einmalig umfassenden Schau Rechnung getragen. Internationaler Museumstag 16. Mai 2010, 14.00 bis 18.00 Uhr - mit einem vielfältigen Programm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum Werk von Peter Klasen.

Vorsicht Hochspannung!
© Peter Klasen
Vorsicht Hochspannung!
© Peter Klasen