Alice Springs (June Newton) »
Exhibition: 12 Jun 2010 – 15 May 2011
Helmut Newton Stiftung
Jebensstr. 2
10623 Berlin
Helmut Newton Foundation
Jebensstr. 2
10623 Berlin
+49 (0)30-31864856
info@helmut-newton-foundation.org
www.helmutnewton.com
Tue-Sun 11-19, Thu 11-20
Starting in 1970, June Newton created own photographic works under the pseudonym Alice Springs. These have been exhibited regularly at the Helmut Newton Foundation since 2005, namely in “June’s Room.” The current retrospective in Berlin provides for the first time a comprehensive look at the four decades that span her work, presenting photographs from advertising and fashion as well as nudes and portraits. Her own photographic oeuvre began with a bout of influenza suffered by Helmut Newton in Paris, 1970. June Newton had her husband show her how to handle the camera and light meter and in his place photographed an advertisement for the French cigarette brand Gitanes. The portrait of the smoking model would be the jumpstart of a new career. In the early 1970s, Alice Springs shot several campaigns for the French hair stylist Jean Louis David; the photographs appeared under her byline as full-page ads in renowned fashion magazines. 1974 saw the first Alice Springs cover image adorning French Elle. By this time she had also received innumerable commissions for portraits, some of which have become iconic. The roster of artists, actors and musicians depicted by Alice Springs over the last 40 years reads like a “who’s who” of the international cultural scene on both sides of the Atlantic. Many portraits were magazine assignments from Paris to Los Angeles; others resulted from private initiative. Alice Springs does more than document the appearance of celebrities and anonymous contemporaries; she captures their charisma, their aura. Her eye for people is mostly concentrated on people’s faces. Occasionally she narrowly frames her subjects in a half- or three-quarters’ length portrait, where the hands receive special attention as well. It might be that her deep knowledge of acting helps, how to simultaneously look at and beyond the human façade. This is particularly evident in her double portraits, in which the protagonists’ interaction is perfectly staged. There is a certain sense of familiarity in her images; actually they oscillate between distance and intimacy. In her subtle portraits we encounter the haughty stance alongside natural self-confidence as well as the shy glance. Dramatic poses are seldom, and the process occurs without grand gestures on the part of the photographer. Her images are visual commentaries that interpret the photographed.
June Newton hat von 1970 an unter dem Pseudonym Alice Springs ein eigenständiges photographisches Werk geschaffen. Seit 2005 wird es regelmäßig in wechselnden Ausstellungen der Helmut Newton Stiftung in „June’s Room“ präsentiert. Die jetzige Retrospektive in Berlin erlaubt erstmals einen umfassenden Blick auf das vier Dekaden umspannende Gesamtwerk; gezeigt werden Werbe- und Modebilder sowie Aktphotographien und Porträts. Am Anfang des eigenen Œuvres stand eine Grippe ihres Mannes. June Newton ließ sich von ihm die Handhabung von Kamera und Belichtungsmesser erklären und photographierte 1970 in Paris anstelle des eigentlich gebuchten Helmut Newton ein Werbebild für die französische Zigarettenmarke Gitanes. Das Porträt des rauchenden Models war der Startschuss für eine neue Karriere. Anfang der 1970er Jahre photographierte Alice Springs mehrere Kampagnen für den französischen Haarstylisten Jean Louis David; die Werbebilder erschienen – unter Nennung ihres Namens – als ganzseitige Anzeigen in renommierten Modezeitschriften. Und 1974 war das erste Alice-Springs-Motiv auf dem Cover der französischen Elle zu sehen. Ab Mitte der siebziger Jahre kamen zahlreiche Porträtaufträge hinzu, und so entstanden teilweise ikonische Aufnahmen. Die Liste der von Alice Springs porträtierten Künstler, Schauspieler und Musiker liest sich wie ein who’s who der internationalen Kulturszene aus den vergangenen vierzig Jahren diesseits und jenseits des Atlantik. Manche Aufnahmen sind im Auftrag für Zeitschriften zwischen Paris und Los Angeles entstanden, andere aus freiem Antrieb. Alice Springs dokumentiert nicht allein das Aussehen der Prominenten oder der namenlosen Zeitgenossen, sondern fängt deren Ausstrahlung, mitunter deren Aura ein. Ihren Blick für und auf die Menschen konzentriert sie meist auf deren Gesichter; zuweilen fasst sie sie im engen Bildausschnitt als Brust- oder Dreiviertelporträt, dann bekommen auch die Hände eine besondere Bedeutung. Möglicherweise hilft ihr die tiefe Kenntnis des Schauspiels, gleichzeitig auf und hinter die Fassade des Menschlichen zu schauen. Das gilt insbesondere für ihre Doppelporträts, in denen die Interaktion der Protagonisten – wie auf einer Bühne – geradezu inszeniert ist. Wir entdecken in den Bildern eine gewisse Vertrautheit, vermeintlich zumindest; tatsächlich schwanken sie zwischen Distanz und Nähe. Es begegnet uns in ihren subtilen Porträts ebenso die eitle Pose oder ein natürliches Selbstbewusstsein wie der schüchterne Blick. Dramatische Posen sind selten, und der Arbeitsprozess wird auch nicht von großen Gesten der Photographin begleitet. Ihre Bildnisse werden zu visuellen Kommentaren, zu Interpretationen der Dargestellten.