Hier können Sie die Auswahl einschränken.
Wählen Sie einfach die verschiedenen Kriterien aus.

eNews

X





Durch die Nacht mit Bruce LaBruce und Jörg Buttgereit
Bruce LaBruce: "The Raspberry Reich" (2004)

Bruce LaBruce »

Durch die Nacht mit Bruce LaBruce und Jörg Buttgereit

TV: – 4 May 2010

Tue 4 May 23:45

arte TV


Funk & Fernsehen


www.arte-tv.com

Bruce LaBruce hat sich in seiner Karriere die Bezeichnung "meistgehasster Mann im Filmgeschäft" hart erarbeitet. 1964 wird er als Justin Stewart in Ontario in Kanada geboren. Schon früh produziert er schwule Punk-Fanzines wie "J.D.s" und "Dumb Bitch Deserves To Die" sowie diverse Super-8-Kurzfilme. Mit diesen Arbeiten legt er den Grundstein für die sogenannte Homocore-Szene. Sein erster Spielfilm, "No Skin Off My Ass", kommt 1991 heraus und erzählt die Liebesgeschichte zwischen einem tuntigen Friseur - LaBruce selbst - und einem stummen Skinhead. Der Film wird zum weltweiten Kult-Hit. Seinen Aufstieg zum Star verarbeitet LaBruce in seinem nächsten, quasi-biografischen Film "Super 8 1/2" (1994), der auf den Festivals in Sundance, Berlin, Tokio, Los Angeles, London und Dublin zu sehen ist. Nach dem preisgekrönten "Hustler White" (1996) dreht LaBruce in London seinen ersten Schwulenporno, "Skin Flick" (1999), finanziert von der Berliner Produktionsfirma Cazzo Film. Mit den Mitteln des Sexploitationfilms untersucht LaBruce die Faszination vieler Homosexueller für Autorität und Faschismus. Auch sein bislang bekanntester Film, "The Raspberry Reich" (2004), wurde von Cazzo Film produziert und bedient sich der Konventionen des Pornofilms. Mit dieser in Berlin gedrehten Satire malt LaBruce sein Bild der Baader-Meinhof-Gruppe, mit einer Hauptfigur, die Gudrun Ensslin nachempfunden ist. Der schillernde Undergroundregisseur, in dessen Filmen man die Sensibilität von Künstlern wie Kenneth Anger, Jean-Luc Godard und besonders Fassbinder spüren kann, sagt von sich: "Ich versuche grundsätzlich, mit meinen Filmen jeden irgendwie zu beleidigen." LaBruce arbeitet auch als Fotograf und Autor für verschiedene Magazine, darunter für den New Yorker "Index". Er lebt in Toronto. Jörg Buttgereit ist der einzige deutsche Filmemacher, der sich dem modernen Horrorfilm auf innovative Weise genähert hat. 1963 wird er in Berlin geboren und entwickelt schon früh ein Interesse am Kino von David Lynch oder Dario Argento. Seine ersten Kurzfilme in den 80er Jahren tragen vielsagende Titel wie etwa "Der Trend - Punkrocker erzählen aus ihrem Leben" (1981), "Blutige Exzesse im Führerbunker" (1981) oder "Horror Heaven" (1984). Mit seinem schonungslosen Nekrophilie-Drama "Nekromantik" wird Buttgereit 1987 berühmt. 1989 folgen "Der Todesking" und 1991 "Nekromantik 2". Diese Filme gehören zu den Schockierendsten, die je in Deutschland gedreht wurden, und sorgten dementsprechend für viel Aufregung. Während Buttgereit sich in seiner Heimat mit dem Gesetz herumschlagen muss - die Polizei stürmt Filmtheater, um Kopien von "Nekromantik" zu konfiszieren - gewinnen seine Filme außerhalb Deutschlands viele Bewunderer. Besonders in den USA und Japan ist Buttgereit berühmt für seine blutrünstigen und schockierenden und doch seltsam zärtlichen Undergroundwerke. Nach "Schramm" im Jahre 1993 konzentriert er sich auf andere Bereiche: Er führt Regie bei Musikvideos für Bands wie Shock Therapy und Die Krupps, inszeniert Folgen der internationalen Serie "Lexx - The Dark Zone" und arbeitet als Effektspezialist für Filme wie "Das Kondom des Grauens". Heutzutage wird Jörg Buttgereit als Künstler und Autor respektiert und ist ein gefragter Experte für Splatter- und Horrorfilme und dabei besonders für das japanische Monsterkino, dem er bereits diverse Artikel und Bücher sowie zwei Dokumentarfilme widmete. Für das Radio schreibt und inszeniert er regelmäßig Hörspiele, die oft seine japanischen Lieblingsthemen zum Inhalt haben ("Sexy Sushi" 2001, "Frankenstein in Hiroshima" 2002), aber auch Kontroverses wie "Ed Gein Superstar" (2002). Zuletzt überraschte er 2005 mit seiner Inszenierung des Ramones-Musicals "Gabba Gabba Hey", demnächst wird er sich mit Drehbüchern und Regie wieder dem Horror widmen. Er lebt in Berlin.