Marina Gadonneix »
Playground Disorder
Exhibition: 11 Dec 2010 – 26 Feb 2011
Kaune, Sudendorf
Albertusstr. 26 / Zeughausstr. 13
50667 Köln
Kaune Contemporary
Gereonskloster 12 (Kapelle)
50670 Köln
+49 (0)221-278 578 14
info@gallery-kps.com
www.kaunegallery.com
Tue, Wed 10-15; Thu,Fri 10-18; Sat 12-17
Marina Gadonneix, born in Paris in 1977, studied photography at the École Nationale Supérieurede la Photographie in Arles. In 2006 she was awarded with the ‚Prix HSBC pour la Photographie.’ She lives and works in Paris.
The work title, ›Playground Disorder‹, suggests a playful handling of places and describes an order, which, whatever order it may have been, is brought into disarray. And indeed the two work groups, ›The house that burns everyday‹ and ›Crime scenes‹, both shown in extracts, are a continuance of her work that becomes manifested in her worldwide shown series: The documentation of staged reality.
Contrary to familiar artistic practice the work's creation is not in the artist's hand but discovered and documented without any intervention. Each situation is based on an essential simulation. Although a clear, unaltered image is on display, it demands an explanation. Cleverly Gadonneix’s photographs play with the clash of document, simulation and fiction. Deserted places and interiors create a rather disturbing atmosphere in which the line between real objects and fictitious incidents becomes blurred.
Rooms, like a kitchen, living room and a home office blackened by soot appear to be black and white photographs contrasting with a bright red-orange burning bed. Seemingly well-defined pictures, that are neither real nor staged. We see neither living spaces nor furniture – what we see are learnt proportions, attached to hights, depths and design – an illusion of stainless steel and concrete of which grey values are no result of develop processes of photo material but of the prevailing soot. Other realistic arranged spaces guide our gaze from the furniture to yellow eye-catchers that make any functional meaning of the enviroment disappear and direct our concentration onto little details instead.
The meaning behind this radical absurdity emerges as a function of our very own social foundations. We see the bare reality of civilizing evolution, proving grounds for ‚worst-case-scenarios’, that take place in this reality just as much as the real catastrophes which they serve to contain.
Marina Gadonneix, 1977 in Paris geboren, studierte von 1996-2002 an der École Nationale Supérieure de la Photographie in Arles. In 2006 wurde sie mit dem ‚Prix HSBC pour la Photographie’ ausgezeichnet. Sie lebt und arbeitet in Paris.
Der Titel der Arbeit, ›Playground Disorder‹, weist auf einen spielerischen Umgang mit Orten hin und beschreibt zugleich eine Ordnung die, wie auch immer geartet, konterkariert wird. Und tatsächlich geht es in den beiden Werkgruppen ‚The house that burns every day’ und ‚Crime scenes’, die auszugsweise gezeigt werden, um die Fortführung des Gesamtwerkes Gadonneixs, das sich in den vorherigen weltweit gezeigten Serien manifestiert: Die Dokumentation inszenierter Wirklichkeit. Konträr zu gewohnten Inszenierungen künstlerischen Schaffens, wird diese hierbei nicht vom Künstler selbst vorgenommen, sondern gezielt gesucht, entdeckt und ohne weiteres Dazutun dokumentiert. Der jeweils vorgefundenen Situation liegt eine notwendige Simulation zugrunde.
Geliefert wird ein zwar klares unverfälschtes Motiv mit sauberer Bildkomposition, das aber dennoch Interpretation und Erklärung fordert. Geschickt spielen Gadonneixs Fotografien mit dem Aufeinandertreffen von Dokument, Inszenierung und Fiktion. Die immer menschenleeren Orte und Räume vermitteln eine Interpretation fordernde Atmosphäre, in der die Grenzen zwischen realer Gegenständlichkeit und fingierten Ereignissen verschwimmen und Diskurs fordern. Von Ruß geschwärzte Räume wie etwa eine Küche, ein Wohnzimmer und ein Arbeitszimmer die zunächst eine Schwarz-Weiß Aufnahme vermuten lassen, stehen einem leuchtend rot-orange brennenden Bett gegenüber. Scheinbar klare Bilder, die zuletzt weder real noch Kulisse sind, wir sehen keine Wohnräume noch tatsächliche Möbelstücke – was wir sehen sind gelernte Proportionen, festgemacht an Höhen, Tiefen und Formsprache – eine Illusion aus Edelstahl und Beton deren Grauwerte weniger einem Entwicklungsprozess von Fotomaterialien denn der dort vorherrschenden Rußentwicklung entsprechen. Andere realitätsnah eingerichtete Räume lenken den Blick von der Einrichtung auf gelbe Störer die jedwede funktionale Sinnhaftigkeit der Umgebung komplett verschwinden lassen um die Konzentration auf, für die Bildkomposition eigentlich unbrauchbare Details zu lenken.
Diese zunächst deutlich spürbare Sinnlosigkeit entpuppt sich dennoch als große Sinn- und Wahrhaftigkeit im dankenswerten Auftrag der gesellschaftlichen Basiskonstitution.
Wir sehen die blanke Realität zivilisatorischer Entwicklung,, Übungsplätze für ‚Worst-Case-Szenarien’ die täglich ebenso bespielt werden wie der Rest der Welt mit den realen Abläufen, deren Behandlung hier trainiert werden soll.