ANDERS PETERSEN - MENTAL HOSPITAL
VERNISSAGE AM MITTWOCH, DEN 1. JUNI UM 19.00 UHR. DER KÜNSTLER IST ANWESEND
AUSSTELLUNG VOM 2. JUNI – 16. JULI 2011,

Für sein Werk „Mental Hospital“ besuchte Anders Petersen, einer der einflussreichsten Autorenfotografen Schwedens, über Jahre verschiedene psychiatrische Krankenhäuser in der Nähe Stockholms und mischte sich unter Patienten und Pfleger. In seinen Bildern verschwinden die Grenzen zwischen sogenannter Normalität und Wahnsinn.

“Es ist die nackte Begegnung, die entblößte, eindringliche Konfrontation mit dem Gegenüber und damit mit mir selbst”, so beschreibt Anders Petersen die Intention seiner Fotografie. “Ich fotografiere Menschen, mit denen ich mich identifizieren kann und fühle mich von Menschen angezogen, die außerhalb der Gesellschaft leben.
In allen meinen Fotografien versuche ich im Grunde Selbstportraits zu machen.”

Mit großer Sensibilität porträtiert Petersen Menschen am Rande der Gesellschaft. In eindringlicher und durchbohrender Poesie vermittelt er Gefühle von nackter Offenheit. Sein Blick ist von rauer Zärtlichkeit - ohne sensationell und sentimental zu werden. Seine Bilder zeigen einen großen Respekt für das Rätselhafte im Menschen, für das, was unter dessen Oberfläche verborgen ist. Getragen von einer tiefen Integrität führt er den Betrachter an die Grenzen des Normalen.

Die Arbeiten von Anders Petersen haben Fotogeschichte geschrieben. Bereits 1978 ist Petersen mit dem mittlerweile klassischen Zyklus vom Hamburger Café Lehmitz (1967-1970) international bekannt geworden. Beim Festival “Rencontres de la Photographie” in Arles erhielt er 2003 die Auszeichnung “Fotograf des Jahres” und für sein Lebenswerk ist Anders Petersen 2008 mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie geehrt worden.


Anders Petersen wurde 1944 in Stockholm geboren, wo er auch heute lebt und arbeitet. 1966 wurde er an der legendären Fotografieschule "Fotoskolan" aufgenommen, die unter Christer Strömholm von 1962 bis 1974 eine ganze Generation von hervorragenden schwedischen Fotografen hervorbrachte. Strömholm war aber nicht nur sein Lehrer, sondern auch ein sehr enger Freund Petersens, eine Freundschaft, die sein ganzes Leben beeinflusst hat. Nach Abschluss seines Studiums war Petersen an der Fotoskolan Dozent und verantwortlich für den Bereich Reportagefotografie. 1970-1974 studierte Petersen an der schwedischen Filmhochschule "Dramatiska Institutet", Stockholm. 1967 gründete er zusammen mit Kenneth Gustavsson die Bildagentur "SAFTRA", die sozial engagierte und kritische Reportagen produzierte. 2003 bis 2004 hatte er eine Professur an der Hochschule für Fotografie in Göteborg.
Petersen hat zahlreiche Bücher veröffentlicht. 1997 wurde sein Buch "Ingen har sett allt" (Niemand hat alles gesehen) über die psychiatrischen Krankenhäuser als "Bestes Fotobuch des Jahres" in Schweden ausgezeichnet. Vertreten u.a. in den ständigen Sammlungen der Bibliothèque nationale de France, Paris, Centre Georges Pompidou, Paris, Hasselblad Center, Göteborg, Museum of Modern Art, New York, Moderna Museet Stockholm, Museum of Fine Arts, Houston, Texas, Museum Folkwang, Essen, Det Nationale Fotomuseum/Det Kongelige Bibliotek, Kopenhagen, Fotomuseum Winterthur, Schweiz. Petersen hat zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien erhalten. Seine Bilder sind in vielen Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit gezeigt worden.