Blumen - Zeitgenössische Fotografie
Jessica Backhaus » Wilfried Bauer » Andrea Baumgartl » Frauke Eigen » Amin El Dib » Stephan Erfurt » Fischli & Weiss » Thomas Florschuetz » Jean-Baptiste Huynh » Martin Klimas » Sofia Koukoulioti » Vera Mercer » Holger Niehaus » Christian Rothmann » Miron Schmückle » Luzia Simons » Margriet Smulders » Michael Wesely » & others
Exhibition: 1 Jul – 2 Oct 2011
Alfred Ehrhardt Stiftung
Auguststr. 75
10117 Berlin
+49 (0)30-20095333
info@aestiftung.de
www.aestiftung.de
Tue-Sun 11-18
BLUMEN – Zeitgenössische Fotografie
2. Juli bis 2. Oktober 2011
Eröffnung: Freitag, 1. Juli 2011, 19 Uhr
Eröffnungsrede um 20 Uhr: Dr. Matthias Harder, Kurator der Ausstellung
BLUMEN – Zeitgenössische Fotografie
2. Juli bis 2. Oktober 2011
Kurator: Dr. Matthias Harder
Schönheit und Vergänglichkeit, Liebe und Tod. Kein Lebewesen findet in der Symbolik häufiger Verwendung als die Blume – auch zeitgenössische Fotografen wenden sich immer wieder diesem jahrhundertealten Bildmotiv zu. Das ist der Grund für eine erste Übersichtsausstellung zum Thema.
Die Geschichte der Fotografie kennt bereits seit ihrer Pionierzeit Aufnahmen von Blumen, angesiedelt meist zwischen Systematik und Erotik, Naturkontext und Materialstudie. In jüngster Zeit ist das Motiv Ausgangspunkt neuer, experimenteller Betrachtungen: Blumenvasen werden zerschossen und im Moment der Zerstörung dokumentiert, Blüten werden mit Farbe übermalt, Blütenstängel und Staubblätter für sexuelle Anspielungen verwendet, Blumen werden beim Vertrocknen, Verblühen oder Verwesen beobachtet, gescannt oder als überbordende Bouquets inszeniert.
Mal tauchen wir ein in illusionistische Bildräume, mal sind wir konfrontiert mit puristischer Strenge – der entscheidende Aspekt jedoch bleibt Vanitas. Die Rose steht wie kaum eine andere Blume für den Dualismus von Liebe und Tod, etwa durch ihre symbolische Bedeutung als „ewiges Band“ zweier Liebender, auch über den Tod hinaus – und so taucht sie als Motiv hier auch mehrfach auf. Die Rose wird in einer Bedeutungsmelange von Liebe, Unschuld und Vergänglichkeit außerdem immer wieder mit der Jungfrau Maria in Verbindung gebracht, etwa wenn die biblische Figur in früheren Jahrhunderten im Rosengarten dargestellt wurde. Vor dem Sündenfall hatten die Rosen, einer alten Legende zufolge, keine Dornen, und da Maria von der Erbsünde ausgeschlossen blieb, setzte sich der Typus der „Rosenmadonna“ durch, die sich an den Dornen der Blume nicht verletzen konnte. Hingegen verweist die rote Farbe der Blume auf die Passion Christi. Auch Aphrodite respektive Venus galt im antiken Götterglauben als Rosengöttin; ihre Rose wuchs aus den eigenen Tränen und dem Blut von Adonis, ihrem getöteten Geliebten. Aus Aphrodite/Venus wurde, wenn man so will, die Himmelsgöttin Maria, die bis heute mit dem Rosenmotiv unter anderem über das Rosenkranz-Gebet verbunden ist.
Auch für andere Blumenarten, etwa Lilien oder Tulpen, ließen sich vergleichbare historische Bedeutungen herleiten, die in der künstlerischen Intention und späteren Bildrezeption zumindest mitgedacht werden.
Blumen und Blüten, auch diejenigen von Gräsern und Bäumen, tauchen somit in der zeitgenössischen Fotografie in den unterschiedlichsten Kontexten auf. Eine zarte Wucht der Inszenierungen besticht mit Narzissmus und Verletzlichkeit, mit Reduktion und Üppigkeit, mit einer Millisekunde und einigen Tagen Belichtungszeit. Sie führt uns vor Augen, was wir zu sehen und zu schätzen verlernt haben: das Naturschöne und seine bildmächtigen Darstellungen.
Die begleitende Publikation „Flower Power“, hrsg. von Matthias Harder, DuMont Buchverlag, Köln 2010 ist während der Ausstellung erhältlich.
Jessica Backhaus
Wilfried Bauer
Andrea Baumgartl
Frauke Eigen
Amin El Dib
Stephan Erfurt
Fischli / Weiss
Thomas Florschuetz
Jean-Baptiste Huynh
Martin Klimas
Sofia Koukoulioti
Vera Mercer
Holger Niehaus
Christian Rothmann
Miron Schmückle
Luzia Simons
Margriet Smulders
Michael Wesely
FLOWERS – Contemporary Photography
July 2 – October 2, 2011
Curator: Dr. Matthias Harder
Beauty and transience, love and death. Hardly a living thing used more frequently to symbolize these themes than the flower—even contemporary photographers repeatedly take up this century-old motif. For this reason the Alfred Ehrhardt Foundation is introducing its first exhibition to survey this theme.
Flower photographs have been part of the history of photography since the pioneering phase of the medium—usually within a context ranging from taxonomy to erotic imagery and studies of nature and materials. More recently, the motif has been a point of departure for new and experimental perspectives on the subject matter. Flower vases are shot through and documented at the moment of their destruction. Blossoms are painted over. Flower stalks and stamen are used for sexual innuendo. Flowers are shown in nature, in the process of drying, wilting, or rotting away; they are scanned or arranged as opulent bouquets.