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Shirin Neshat - Porträt der Künstlerin
Aus Shirin Neshats erstem Bilderzyklus "Women of Allah". Mit ihren irritierenden Fotos von verschleierten Frauen in kämpferischen Posen, deren Hände, Gesichter und Füße mit Kalligraphien überzogen waren, wurde die Exiliranerin Mitte der 90er Jahre bekannt. Bildrechte: RB / © Shirin Neshat

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Shirin Neshat - Porträt der Künstlerin

TV: – 29 May 2011

Sun 29 May 0:45

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Shirin Neshat wuchs im Iran auf und kam als 17-jährige Kunststudentin in die USA. Die politischen Entwicklungen in ihrer Heimat hinderten sie zunächst an einer Rückkehr. Sie zog nach New York und gründete mit ihrem damaligen Mann, dem Künstler Kyong Park, eine Galerie für Architektur und Kunst. Als sie Anfang der 90er Jahre nach langer Zeit wieder in ihre Heimat reisen konnte, fand sie ihr Land verändert und zerstört. Die Islamische Revolution hatte es in mittelalterliche Zustände zurückversetzt und der Golfkrieg hatte seine Spuren der Zerstörung hinterlassen. Shirin Neshat begann sich nicht nur mit der Rolle der Frau in der iranischen Gesellschaft auseinanderzusetzen, sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit. In der traditionellen iranischen Kunst fand sie eine Bildsprache, die sie mit ihren westlichen Erfahrungen kombinierte.

In ihrem ersten Bilderzyklus "Women of Allah" verknüpfte sie Tradition mit Moderne. Sie stellte sich selbst als verschleierte und damit für westliche Augen unterdrückte Frau wie auch als bewaffnete Kämpferin dar. Die nackte Haut, ein Tabu in der islamischen Gesellschaft, beschrifte sie mit Gedichten iranischer Dichterinnen. Ein doppelter Tabubruch in ihrem Land, weil diese Gedichte verboten waren.

An der Verfilmung des Romans "Women without Men" von Shahrnush Parsipur, der im Iran verboten wurde, arbeitete Shirin Neshat sieben Jahre. Der Film spielt im Persien des Jahres 1953, als das durch die CIA unterstütze Militär den ersten demokratisch gewählten Premierminister Mohammed Mossadegh aus dem Amt putschte und dem Schah zur Macht verhalf.

Kurz bevor der Film in die Kinos kam, erhielt die Geschichte eine fast prophetische Wendung. Als im Juni 2009 Tausende Iraner auf die Straße gingen, um gegen die umstrittene Wiederwahl des iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad zu demonstrieren und ihr Leben riskierten, erhielten die Ereignisse, an die sie in ihrem Film erinnert, eine brisante Aktualität.

Der Kampf um Demokratie und Freiheit in ihrem Land wurde ihr Lebensthema. Die Dokumentation von Claudia Müller begleitet die Künstlerin Shirin Neshat zu einer Premiere ihres Films nach Wien. In ihrem New Yorker Studio und ihrer Wohnung zeigt sie ihre neuesten Arbeiten. Obwohl sie an einem neuen Filmprojekt arbeitet, wird sie auch die Kunstwelt mit einer neuen Bilderserie überraschen.

Shirin Neshat hat es gelernt und gewagt sich über gesteckte Grenzen hinwegzusetzen. Als Filmemacherin hat sie sich ein neues Genre erobert. Ihr Werk lebt von ihrer Biografie, weil Kunst und Leben bei ihr untrennbar miteinander verbunden sind.