Dazwischen I in between
Architekturbild, Europäischer Architekturfotografie-Preis 2011
Nils Clauss » Paul Duri Degonda » Lars Kreyßig » Dawin Meckel » Frank Meyl » Bernd Uhde »
Exhibition: 29 Sep – 20 Nov 2011
Wed 28 Sep 19:30
vhs photogalerie
Rotebühlplatz 28
70173 Stuttgart
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Rotebühlplatz 28
70173 Stuttgart
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www.vhs-photogalerie.de
Mon-Sat 8-22, Sun 9-18
Europäischer Architekturfotografie-Preis 2011
„Dazwischen | in between“
Dazwischen – lohnende Entdeckungen
Wer Architektur im Auftrag fotografiert, nähert sich dem Bauwerk oft wie einer Skulptur. Schön, ins rechte Licht gerückt, eher kühl, singulär und unnahbar wirken viele Bauten, deren Abbilder uns dann in den Fachzeitschriften und Prospekten begegnen.
Der seit 1995 vergebene Europäische Architekturfotografiepreis hat dieser Präsentation von Architektur von Beginn an andere Bilder entgegengesetzt. „Mensch und Architektur“ lautete das Thema der ersten Ausschreibung; später ging es um „Architektur im Kontext“, „Urbane Räume“ oder „Neue Heimat“. Stets waren die Teilnehmer gefordert, ihre Sichten und Interpretationen in einer Serie von exakt vier Bildern umzusetzen. Eine kluge Vorgabe, schließt das doch einerseits die eher zufällig gelungenen Einzelbilder aus und zwingt andererseits zur Konzentration.
2011 stand das „Dazwischen“ im Mittelpunkt, auch das ein typisches Thema dieses Wettbewerbs, ging es doch „weniger um die Dinge selbst, sondern um den Kitt, den Mörtel, der sie zusammenhält“ ... „sei es störend, trennend oder verbindend, vermittelnd“ (Zitate aus der Ausschreibung). Sowohl Fotografen als auch Bildbetrachter sind damit herausgefordert, auch das Abseitige, Überraschende, Verbindende oder Störende in den Blick zu nehmen und Aspekten Aufmerksamkeit zu widmen, die sonst eher vernachlässigt werden.
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Viele Fotografen haben ein Faible für „Unorte“ und so kann es nicht verwundern, dass es bei der Jury dieses Wettbewerbs etliche Bilder von Baustellen, Brachen und Lücken zu sehen gab. Aber das „Dazwischen“ wurde von den insgesamt 269 Bewerbern erfreulich vielfältig umgesetzt. Zeitlich (zwischen Aus- und Einzug oder in der Vor- bzw. Nachsaison), im Übergang von Innen und Außen, wortwörtlich als Blick zwischen Häuser (mitunter gen Himmel) oder auch mit Bildern ungeplanter Ensembles unterschiedlicher Baustile, Fragmente, Fassaden, Materialien und Farben. Viele Teilnehmer sind weit gereist für ihre Aufnahmen. Nationale Besonderheiten machen sich bemerkbar. Gerade die Fotografie kann sichtbar machen, mit was für einem merkwürdigen baulichen Mix wir uns umgeben. Das steht oft im Kontrast zu den Absichten der Städteplaner und Architekten, ist aber mitunter gerade in seiner Unkontrollierbarkeit lebendig. So wie die tapfere Pflanze, die sich in der Betonritze behauptet.
Und die Menschen? Nicht nur ihre Spuren, auch sie selbst sind in einigen Arbeiten zu sehen: etwas verloren in den heruntergekommenen Straßen von Detroit, spielend einen Neubaukomplex erobernd, in schwarzweißen Szenen am Rande einer Hochhaussiedlung oder als Performance-Gruppe, die in bunten Kleidern das Thema kreativ umsetzt.
All das kann hoffnungsfroh stimmen, trotz manch gestalterischer Fehltritte, auf die die ausgewählten Arbeiten sehr wohl aufmerksam machen. Dank der fotografischen Transformation bekommen selbst „Unorte“ einen Reiz. Betrachter werden regelrecht verführt, genauer hinzuschauen. Nichts scheint statisch in diesen Bildern, alles ist ständig im Wandel. Manch einer wird das beunruhigend finden, aber es bietet auch die Chance, das „Dazwischen“ immer wieder neu zu entdecken und zu besetzen.
Anna Gripp
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