Gunter Glücklich
In die Ebene

30. September – 9. November 2011
Eröffnung am Donnerstag, 29. September, 18-20 h


In den Randzonen der Städte, auf Industriebrachen und den vernarbten Wandflächen von Gebrauchsarchitektur hat Gunter Glücklich nach Spuren gesucht – Spuren der Arbeit in den Scharten und Kratzern auf Containerwänden und Güterwaggons, Spuren des Protests in Graffitis und Plakatabrissen, Spuren der Zeit in aufgesprungenen Lackschichten und gerissenem Putz.

Im Verlauf von mehr als zehn Jahren sind mehrere Dutzend fotografische Aufnahmen entstanden, die sich nun als eine Typologie des Transfers von Wirklichkeitsdetail zu Motivgestaltung lesen lassen.

„In die Ebene“ stellt eine Auswahl von 35 Hasselblad-Aufnahmen vor, die in ihrer konzeptuellen Konsequenz aber auch in ihrer ästhetischen Reduktion faszinieren.

Fläche und Raum, Struktur und Kontur sind die Pole, zwischen denen sich Gunter Glücklichs Arbeiten bewegen. Die Konzentration auf den quadratischen Bildausschnitt führt in fast allen Fällen auf den ersten Blick zum Verlust der Gegenständlichkeit, dreidimensionale Räume werden scheinbar auf die Fläche reduziert. Diese Abstraktion wird verstärkt durch den Umgang mit Schwarz und Weiß: extreme Kontraste aber auch das Ton-in-Ton von High Key und Low Key lassen die Arbeiten streng graphisch erscheinen.

Doch auf den zweiten Blick bleibt die Detailgenauigkeit der in feinsten Graustufen ausgearbeiteten Handabzüge erhalten, zergliedern sich die Flächen in Raumschichten und ermöglichen dem Betrachter ein Nachspüren der fast haptisch anmutenden Strukturen.

Gunter Glücklichs „Spuren“ sind ein Fest des kreativen fotografischen Blicks und der konzeptuellen Idee, vor allem aber sind sie delikat – und sie setzen sie sich fest im visuellen Gedächtnis.