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Memento Mori: Plastics
Frederick Vidal: o.T. 184 x 148 cm, C-Print

Memento Mori: Plastics

Sandra Groll » Frederick Vidal »

Exhibition: 10 Sep – 9 Oct 2011

Sat 10 Sep 15:00

Galerie Ricarda Fox

Liverpoolstr. 15
45470 Mülheim

0208-37748904


www.galerie-fox.de

TueFri 15-19 . Sat 12-16

Memento Mori: Plastics
Frederick Vidal: o.T. 90 x 70 cm, C-Print

SGroll/Vidal „Memento Mori: Plastics“
Eröffnung der Ausstellung: Samstag, 10. September 2011, 15 –18 Uhr

Im Fokus des Fotografen Frederick Vidal stehen Nebenschauplätze menschlicher Zivilisation, Orte, die in den ästhetischen Dimensionen gesellschaftlichen Lebens in der Regel keine Rolle spielen. Orte wie Mülldeponien, Verbrennungsanlagen oder Kanalisationen, deren Relevanz für die Zivilisation zwar unbestreitbar, deren Antlitz aber wenig tolerierbar erscheint. Für Vidal aber spielen sich in angehäuften Hinterlassenschaften und Nebenprodukten der Wegwerfgesellschaft visuell bewegende Bilder ab. Als Produkte biologischer, chemischer und physikalischer Prozesse offenbaren sich gerade in Oberflächen inhaltliche und optische Zersetzungen und Modifikationen, die ein bis anhin unbemerktes Eigenleben zu führen scheinen. Unbeachtet formieren sich die Stoffe in solchen Zusammenhängen zu neuen Produkten und Strukturen und entwickeln darin oft ihre ganz eigene Ästhetik. Diese steht möglicherweise im Kontrast und bietet geradezu einen Gegenpol zur perfektionistischen Ästhetisierung der konsumorientierten Welt. Doch die Fotografien Vidals zeigen, dass man für derartige, ebenso zum Leben und auch zum Konsum gehörende Phänomene am Rande dessen, was wir Alltag nennen, möglicherweise nur Erschliessungshilfen braucht. Er treibt den bereits dort stattfindenden Prozess der Verwandlung daher selbst noch weiter und gibt den dokumentarischen Abbildern solcher Strukturen, zunächst beschränkt auf das zweidimensionale Medium, teilweise neue Umrisse und Formen. Ausdruck findet der besondere Blick Vidals in der Serie Entropia und daneben in Suburbia, die sich aus blitzlichtgetränkten Details morbider Urbanität konstituiert.

Der an das Prinzip der Arte Povera anknüpfende Blick Vidals auf banale Materialien und unbeachtete Gegebenheiten ist damit zunächst dokumentarischer Natur und lässt darüber auch einen Überdruss an der Glättung strebenden Außenwelt verstehen. Doch anstelle einer manuellen künstlerischen Verwertung der anstößigen Substanz oder einer auf Ekel ausgerichteten künstlerischen Show begibt er sich auf die Suche nach visuellen Qualitäten, die er mit der Kamera festhält und in neue ästhetische Zusammenhänge setzt.

In der Konsequenz dieses Erschliessungsprozesses war es daher ein naheliegender Schritt, dem zweidimensionalen Abbild der vorgefundenen Stoffmodifikationen auch noch zur Dreidimensionalität und damit zu neuer funktionaler Eigengestalt zu verhelfen. In Kooperation mit der Produktdesignerin Sandra Groll kam es so zu dem Konzept, die Fotografie mit dem Design zu verbinden und so die vermeintlich unschönen, verworfenen Dinge auf erhöhter Stufe ins Leben zu reintegrieren. Die über diese Reinkarnation entstehenden Objekte moto phoebel, moto sek u. black swiss sind demnach als greifbare ästhetische Transformationen zu verstehen.

Die Galerie freut sich daher neben den preisgekrönten fotografischen Arbeiten Vidals nun auch die Objekte aus der Zusammenarbeit mit Sandra Groll unter dem Titel Moto vorstellen zu können.
(Nicola Schröder-Plock)

Memento Mori: Plastics
SGroll/Vidal: Moto_OV 2009, Acryl u. Stahl, Höhe 67 cm, Breite 149 cm, Tiefe 49 cm
Memento Mori: Plastics
SGroll/Vidal: Moto_SeK 2010, Acryl und Stahl, Maße: 1290 mm x 483 mm x 837mm