Heinrich Heidersberger »
MS Atlantic
Exhibition: 19 Jan – 24 Mar 2012
MS Atlantic - Photographs by Heinrich Heidersberger
January 18 - March 24, 2012
Vernissage
Wednesday, January 2012
7:30 pm - 9:30 pm
Introduction
Dr. Ludger Derenthal und Bernd Rodrian
Petra Rietz Salon Galerie
Koppenplatz 11a D-10115 Berlin
Telefon + 49 (0) 172 6491599
Mail: pr@petrarietz.com
Opening hours: Wed - Sat 2 pm - 6:30 pm and by appointment
www.petrarietz.com
www.heidersberger.de
MS Atlantic - Photographs by Heinrich Heidersberger
In cooperation with the Institut Heidersberger the Petra Rietz Salon Galerie is presenting the photographic work "MS Atlantic" by Heinrich Heidersberger. The exhibition is centered around rarely shown color photographs of the photographer, who is more known for his strictly functional industrial and architectural work in post-war Germany. Heidersberger took his pictures on board of the cruise ship MS Atlantic in 1954. They show impressions of a journey of American tourists from New York to a pre-revolution Havana.
In seemingly incidential snapshots Heinrich Heidersberger documented the merry members of the cruise from New York to Cuba. Colorful photographs tell the story of an exotic island in the Carribean and the light-hearted life travelling there.
Heinrich Heidersberger (1906 – 2006) was born in Ingolstadt (Germany) and grew up in Linz (Austria) and Denmark before briefly studying architecture and then attended painting classes given by Fernand Léger in Paris. In 1937 he started as an industrial and architectural photographer. His first major work was an illustrated book about the Heinkel aircraft factory in Oranienburg. After World War II Heidersberger advanced to become one of the leading architectural photographers in Germany. Most notably the architects of the Braunschweig School appreciated his work. In the 1950s Heidersberger also began to experiment with abstract and surrealistic photography. For that purpose he built the rhythmograph after he moved to Wolfsburg in 1961.
However, the acknowledgement of his art began not until the 1980s. The interest of the experts focused mainly on Heidersberger ́s independent works. The knowledge about other parts of his complex oeuvre was left up to his clients and himself. This particular situation caused conflict between independent and applied photography. On one side, artistically working with the medium, subjected to the autonomous dictum of art; on the other side, the strict framework conditions of applied photography. Heinrich Heidersberger overcame these conditions and dared to realize his ideas and revealed new views of seemingly old things. His ability to combine aesthetic principles with aspects of functionality turned him into an outstanding modernist photographer.
The Institut Heidersberger, established in 2002, has been dedicated to the research of Heinrich Heidersbergers ́s lifework. Situated in the artist ́s old studio, it is more than a simple archive. It is a place, in a sense of a studio, where new ideas and concepts for innovative art projects are developed with respect to Heidersberger ́s oeuvre.
In Kooperation mit dem Institut Heidersberger präsentiert die Petra Rietz Salon Galerie
„Heinrich Heidersberger - MS Atlantic“
In scheinbar beiläufig entstandenen Schnappschüssen hat der Fotograf Heinrich Heidersberger (1906-2006), bekannt für seine streng sachlichen Industrie- und Architekturaufnahmen in der Nachkriegszeit, die vergnügte Kreuzfahrtgesellschaft der MS Atlantic auf der Überfahrt von New York nach Kuba im Jahr 1954 dokumentiert. Entstanden ist eine Reihe farbenprächtiger Fotografien, die von der exotischen Insel in der Karibik und einem unbeschwerten Reiseleben auf dem Weg dorthin erzählen. Vom 18. Januar bis zum 24. März 2012 zeigt die Petra Rietz Salon Galerie ca. 50 Fotos aus der Serie „MS Atlantic“.
Heidersbergers spontaner Entschluss, als Bordfotograf auf der MS Atlantic anzuheuern, ist einem damaligen Kollegen zu verdanken, der sich auf diese Weise eine Weitervermittlung von seinen Kenntnissen im Umgang mit der neuen Technik der Farbfotografie erhoffte. Fotografische Dokumente waren Teil des Bord-Entertainments für die Reisegesellschaft. Tagsüber wurde fotografiert, nachts entwickelt und am nächsten Abend in einer Diashow vorgeführt und zum Verkauf für einen Dollar angeboten. Bei den Fotografien, die das Institut Heidersberger für diese Ausstellung zusammengetragen hat, handelt es sich vermutlich um von den Reisenden „verschmähte“ Aufnahmen, oder aber Heidersberger hielt die Fotografien bewusst zurück.
Die Reise beginnt in New York. Heidersberger war überwältigt von den beeindruckenden Wolkenkratzern, spürbar wird dies in seinen in die Höhe gerichteten Schwarzweiß-Aufnahmen mit starken Vertikaltendenzen. Die späteren Farb-Diapositive zeigen eine illustre Kreuzfahrtschiffgesellschaft, die sich ihre Reisezeit mit Schwimmwettbewerben, Sonnenbaden an Deck und Gesellschaftsspielen vertreibt. Bunte Ausschnitte aus dem Leben an Bord zeigen die Passagiere in luftigen Sommerkleidern, mit großen Hüten und wehenden Kopftüchern oder sommerlichen Oberhemden. Ausgelassen versammeln sie sich am Büffet, machen sich zum Tanz auf oder halten ein entspanntes Sonnenstuhlschwätzchen. Neben imposanten Aufnahmen des gigantischen Liners ist Heidersbergers Fokus auf den Menschen gerichtet, den er im Kontext der Reiserituale, besonderer Festlichkeiten oder schlicht als Porträt ablichtet. An Land widmet sich Heidersberger dem kubanischen Alltagsleben und fängt mit seiner Kamera das Leben der einfachen Leute auf der Straße ein. Rosenverkäufer am Straßenrand sowie einfache Arbeiter, aber auch wohlhabende Männer in Bars und Cafés, meist Touristen, oder eine Parade festlich geschmückter Frauen auf vorbeifahrenden Autos prägen das Bild von Kuba in den 1950er-Jahren gleichermaßen. Deutlich wird der Unterschied der lebhaften und sich im Aufbruch befindenden einheimischen Bevölkerung im Vergleich zu den Kreuzfahrttouristen, die plötzlich in ihren Urlaubsposen erstarrt zu sein scheinen.
Heidersbergers Fotografien sind wichtige Zeitdokumente. Aufgenommen kurz vor Beginn der kommunistischen Revolution offenbaren sie Kuba als attraktives Urlaubsziel gut situierter amerikanischer Touristen. Seit den frühen 1960er-Jahren ist kein Kreuzfahrtschiff mehr von den USA aus in diese Richtung aufgebrochen. Die Petra Rietz Salon Galerie lädt ein, das vielfältige Werk des Fotografen Heinrich Heidersberger kennenzulernen und sich auf eine historische Reise in die exotische Farbenpracht der 1950er-Jahre Amerikas und Kubas zu begeben.