Boris Mikhailov »
Time is out of joint. Fotografien 1966 - 2011
Exhibition: 24 Feb – 28 May 2012
Berlinische Galerie
Alte Jakobstr. 124-128
10969 Berlin
+49 (0)30-78902600
bg@berlinischegalerie.de
www.berlinischegalerie.de
Wed – Mon 10 am – 6 pm
Boris Mikhailov
Time is out of joint. Photography 1966 – 2011
“What catch my attention are the ordinary, everyday things. I look for formal solutions to depicting these everyday things in photography.” Boris Mikhailov
With a show of works by Boris Mikhailov, born in Ukraine in 1938, the Berlinische Galerie is acknowledging a major position in contemporary photography. Mikhailov establishes many links between documentation and conceptual art, and in so doing he has also made an important contribution to media theory in terms of the way we look at photography and the history of our responses to it. In the 1990s, “everyday” meant “existential”, “threatening”. When the Soviet Union collapsed, he turned his attention to the losers in this social transformation, taking portraits, displaying poverty and despair, and with that the consequences of the ruthless, repressive Soviet system.
In 2002, Ulrich Domröse was able, as Curator of Photography, to purchase eight works from the series “Case History” for the Berlinische Galerie. Four works from the Berlin series “In the Street” followed soon afterwards. Mikhailov, who came to Berlin in 1996 on a DAAD bursary for artists, returned to the city in 2000. Since then he has divided his time between Berlin and his home town of Kharkov in Ukraine. Building on the Berlinische Galerie holdings, an exhibition has been designed that not only reflects the gallery’s commitment to collecting contemporary art, but also documents personal relationships with Berlin as a backcloth to artistic experience, while presenting Mikhailov’s work through a selection from different series.
Since starting out as a photographer in the mid-1960s, the artist has produced a wide-ranging and impressively multi-facetted oeuvre. A virtuoso, Mikhailov has drawn on very different possibilities presented by the medium, depicting his immediate surroundings with both brutal bluntness and humorous irony. His constant exploration of new photographic techniques, his use of widely varying styles, but also his abilitiy to switch between a conceptual approach and a documentary perspective, make him one of the most interesting artists of the present day.
The exhibition has been conceived as a retrospective and brings together a selection ranging from the experimental photographs of early years to works made recently in Berlin. It is the first comprehensive exhibition of the artist’s work to be shown in Germany.
An exhibition catalogue will be published by Distanz Verlag. (approx. 170 pp., price: €24.80)
Boris Mikhailov
Time is out of joint. Fotografien 1966 - 2011
Meine Aufmerksamkeit zielt auf das Gewöhnliche und Alltägliche.
Ich suche nach formalen Lösungen, dieses Alltägliche
in der Fotografie abzubilden.“ Boris Mikhailov
Mit den Arbeiten des 1938 in der Ukraine geborenen Boris Mikhailov zeigt die Berlinische Galerie eine der wichtigsten Positionen der Gegenwartsfotografie. Mikhailov verbindet auf vielfältige Weise den Aspekt der Dokumentation mit jenem der konzeptuellen Kunst und leistet damit auch medientheoretisch einen wichtigen Beitrag zur Betrachtung der Fotografie und ihrer Rezeptionsgeschichte. Das „Alltägliche“ war für ihn in den 1990er Jahren vor allem das Existentielle, das Bedrohliche. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wendete er sich den Verlierern dieses sozialen Wandels zu, porträtierte sie, zeigte sie in ihrer Not und Verzweiflung und damit als Resultat des erbarmungslosen, repressiven politischen Systems der Sowjetunion.
Für die Fotografische Sammlung der Berlinischen Galerie konnte deren Leiter Ulrich Domröse im Jahr 2002 acht Arbeiten aus der Serie „Case History“ ankaufen. Wenig später folgten vier Arbeiten aus der in Berlin entstandenen Serie „In the Street“. Mikhailov, der im Rahmen des DAAD-Künstlerprogramms im Jahr 1996 in Berlin lebte, kehrte im Jahr 2000 in die Stadt zurück und pendelt seither zwischen Berlin und seiner Heimatstadt Charkow in der Ukraine. Anknüpfend an die Sammlungsbestände der Berlinischen Galerie wurde eine Ausstellung entwickelt, die nicht nur die Sammlungsaktivitäten im Bereich der Gegenwartskunst repräsentiert, sondern gleichzeitig den Bezug zur Stadt Berlin als künstlerischem Erfahrungshintergrund dokumentiert und anhand ausgewählter Werkgruppen das Schaffen Mikhailovs vorstellt.
Seit seinen fotografischen Anfängen Mitte der 1960er Jahre hat der Künstler ein breites und beeindruckend vielschichtiges Werk geschaffen. Virtuos hat Mikhailov verschiedenste Möglichkeiten des Mediums ausgeschöpft und ein ebenso schonungsloses wie humorvoll-ironisches Bild seiner unmittelbaren Umgebung gezeichnet. Seine immer neue Auseinandersetzung mit fotografischen Techniken sowie die Arbeit mit unterschiedlichen Stilen, aber auch das Changieren zwischen konzeptuellen Arbeiten und dokumentarischen Herangehensweisen machen ihn zu einem der interessantesten Künstler der Gegenwart.
Die Ausstellung ist als Werkschau konzipiert und vereint eine Auswahl von Arbeiten, die ebenso die experimentellen Bilder früherer Jahre wie die zuletzt in Berlin entstandenen Werke umfasst. Es ist die bisher erste umfassende Ausstellung des Künstlers in Deutschland.
Für die Ausstellungsarchitektur konnte wieder der Architekt David Saik gewonnen werden, der schon im Obergeschoss die ständige Sammlung der Berlinischen Galerie räumlich neu geordnet hat.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Distanz Verlag.
(ca. 170 S., Preis: 24,80 €)