David Bailey - eine Fotolegende
Do/Fr 19./20.
TV: – 19 Jan 2012
Thu 19 Jan 2:50
David Bailey ist eine Ikone. Seit 50 Jahren tanzt er auf dem Grat zwischen moderner Kunst und Popkultur und bereichert beide Sphären mit seiner innovativen Arbeit. Ob als Fotograf der "Vogue", als Filmemacher, Maler oder Bildhauer - Bailey bleibt immer der bodenständige Arbeiterjunge aus dem Londoner East End, der den Stars seiner Zeit ebenso unprätentiös wie ungezwungen begegnet und dabei ihre Freundschaft gewinnt, etwa die von Mick Jagger, Andy Warhol, Jack Nicholson und Roman Polanski. Jérôme de Missolz gelingt ein intimes Porträt des Künstlers, der durch seine scharfe Beobachtungsgabe zum Chronist seiner Zeit und zugleich stilbildenden Figur der Moderne wurde.
"Pornografie funktioniert als Foto viel besser als Bilder oder Illustrationen, weil man weiß, dass das Abgebildete wirklich passiert ist. Das hat sich mit der Digitalisierung inzwischen wohl ein wenig geändert, weil jetzt alle glauben, jeder würde mogeln. Es ist wie bei Count Basie, den ich einmal fragte, was Jazz sei, was im Grunde dasselbe ist, wie zu fragen: ‚Was ist Kunst?' Count Basie antwortete: ‚Vier Schläge pro Takt und keine Mogelei.'" So versuche ich, meine Fotos zu machen, mit vier Schlägen pro Takt und ohne Mogelei,'" so Bailey über Fotografie, seine Fotografie.
Der 1938 in einfachen Verhältnissen hineingeborene Künstler hatte zahlreiche Musen, einige davon - Jean Shrimpton, Catherine Deneuve, Marie Helvin - hat er auch geheiratet. Er ist ein scharfer und kluger Beobachter, dem es gelingt, Geist und Eleganz seiner Zeit mit erfrischend einfachen Mitteln einzufangen. Dabei ist er selbst anderen zur Inspiration geworden, diente er doch Michelangelo Antonioni als Vorlage zu der Figur des Modefotografen Thomas, dargestellt von David Hemmings, in "Blow Up", einem Kultfilm der 60er Jahre.
Bis heute reist Bailey um die Welt, nicht nur als Modefotograf, sondern auch als Chronist seiner Zeit. Er widmet sich nicht nur den Reichen und Schönen, sondern zeigt in präzisen Fotoreportagen die harte Realität, aber auch die Schönheit von Ländern wie Papua-Neuguinea, Brasilien, Vietnam und Afghanistan. Mit seinen mittlerweile über 70 Jahren ist Bailey ein Romantiker mit viel Sinn für Humor geblieben, der keinen Gedanken ans Aufhören verschwendet. Sein Gesamtwerk zählt zu den abwechslungs- und einflussreichsten der Gegenwart.
Neben Bailey selbst kommen in dem Porträt von Filmemacher Jérôme de Missolz unter anderem auch seine Exfrau Catherine Deneuve, der Kunstkritiker Martin Harrison, Baileys Partnerin Catherine Dyer, mit der er seit 20 Jahren verheiratet ist, sowie Jerry Hall zu Wort, mit der Bailey eine intensive Freundschaft pflegt.