Harald Mante & Eva Witter | Atempause

18. Mai bis 12. Juli 2012

Zur Ausstellung erscheint eine Postkarten-Edition mit 12 Motiven aus den Ateliers und einem bebilderten Text-Booklet

Atempause
Ein fotografisches Konzept anlässlich des 35-jährigen Jubiläums der Gründung der Europäischen Kunstakademie Trier.

Wenn an der EKA Seminare stattfinden, pulsiert auf dem ganzen Gelände das künstlerische Leben. Doch zwischen den Seminaren, wenn Studierende und Lehrende abgereist sind, ändert sich die Stimmung. Die Klassenräume sind aufgeräumt und es herrschet eine ungewöhnliche Stille.

Zwischen den gerade erst vergangenen Seminaren und den kommenden Seminaren gibt es eine Pause, eine »Atempause«. Die Tische und Stühle sind gestapelt, der Boden gefegt - doch hier und da gibt es noch die letzten Hinweise auf die Aktivitäten der abgereisten Seminarteilnehmer.

»Atempause« ist das dritte gemeinsame Projekt des Künstlerpaars Mante/Witter

www.harald-mante.de | www.eva-witter.de | www.simultanfotografie.de


Harald Mante und Eva Witter haben sich über ein Jahr immer wieder mit der Kamera auf die Suche nach Spuren begeben und eine wunderbare Auswahl zusammengetragen. Farbige Rahmen mit ausgewischtem Glas erzählen von den verschwundenen Farben und Bildern; in der Radierwerkstatt zeugen die schwarzen Ränder der Druckplatten von Bildern, die schon längst geätzt und gedruckt wurden; und die zarten, aquarellierten Farbreihen bilden einen letzten Wiederhall von dem Versuch, durch ein systematisches Vorgehen einen Weg durch den Dschungel der unberechenbaren Wirkungen von Farben zu finden. Ordnung kehrt wieder ein, wenn Tische und Stühle gestapelt werden, damit der Boden gereinigt oder gestrichen werden kann. Doch was für eine lustige Ordnung ist es, die dem Boden und den Wänden oft genug ihre Farbspritzer lässt, die so verschiedene Arten von Stühlen zusammenbringt, dass der Eindruck von einer sehr gemischten Gesellschaft entsteht?

Gerade das Absichtslose ist es, was die beiden Fotografen Harald Mante und Eva Witter entdecken und was sie entzückt. Keine Situation ist gestellt. Alles haben sie so vorgefunden, wie sie es wiedergeben. Eine merkwürdige Poesie entdecken sie zwischen Maschinen und farbigen Schutzhelmen in der Metallklasse, zwischen Mondrianscher Geometrie gestapelter Tische und Stühle und einer leeren, weißen Wand, die durch Spuren der Arbeit charakterisiert und von einem weichen Lichteinfall moduliert wird, ähnlich den Gemälden Vermeers. Eine Balance zwischen Ordnung, Freiheit, Kreativität und Ruhe stellt sich ein, wenn die Akademie eine "Atempause" macht zwischen den Strömen von Energie die die Kunst der Menschen freisetzt.

Dr. Gabriele Lohberg, Leiterin der Europäischen Kunstakademie