Andrew Bush »
Vector Portraits
Exhibition: 24 May – 31 Jul 2012
Thu 24 May 19:00
Galerie 3punts
Auguststr. 50b
10119 Berlin
3 Punts Galerie freut sich die erste Einzelausstellung des amerikanischen Fotografen Andrew Bush in Deutschland präsentieren zu dürfen.
Diese Fotoausstellung zeigt einen wichtigen Teil der Serie, Vector Portraits von Andrew Bush (St. Louis, Missouri *1956). Es werden 32 Arbeiten in verschiedenen Größen zu sehen sein.
In der neunziger Jahren und mit einem gewissen Flirten mit dem Journalismus, der Völkerkunde und der konzeptuellen Kunst, porträtierte Bush Dutzende von Fahrern, die mit ihren besonderen Autos durch die Innenstadt von Los Angeles und Umgebung gefahren sind.
Dafür benutzte Andrew Bush eine Mittelformatkamera, die er auf den Beifahrersitz seines Autos stellte. Dazu kam auch eine sehr starke Blitzanlage, um besser gezeichnete Negative zu erzielen.
Die Fotos wurden immer aus der Seitenperspektive aufgenommen und immer in Bewegung gehalten. Auch ist Bush während der gesamten Aufnahmen in Richtung Westen gefahren, um die Vorteile des Sonnenlichts ausnutzen zu können.
Der modus operandi war einfach: Während des Fahrens, erkennt Bush ein Auto, das seinen Anforderungen entspricht oder das sein Interesse auf einer bestimmten Art und Weise erweckt. Dann versucht er mit gleicher Geschwindigkeit nebenan zu fahren und schießt. Die Absicht ist, die Brüche zwischen dem öffentlichem und dem privatem, zwischen dem Hier und Jetzt ,zu zeigen. Andrew Bush sucht damit auch die Möglichkeiten das ausspionieren den Anderen in einem besonderen Kontext offen zu legen. Mit dem Blick nach vorne, in seinem hermetischen eingeschlossen Auto -als ob es eine Erweiterung des eigenen Wohnzimmers wäre- füllt sich der Fahrer wohl in seiner anscheinenden unüberwindbaren Privatsphäre und agiert auch mit einer gewissen Verachtung dem potentiellen voyeurismus gegenüber. Wir sollten auch nicht vergessen, dass selbst wenn wir in unsere Autos steigen, unsere soziale Maske oft im Handschuhfach verschwindet. Trotz der Geschwindigkeit und obwohl wir uns in unseren Autos geborgen fühlen, gelingt es dem Fotografen die rohe Realität mit allen Schikanen zum Vorschein zu bringen.
Diese Suche nach dem peripheren Portrait (das Sammeln von Fakten basiert auf Objekten) ist Andrew Bushs Leitmotiv. In Vector Portraits ist das Auto dieses Objekt, das die Erweiterung der Persönlichkeit der Portraitierten darstellt.
Bei Andrew Bush kommt immer dieser Übergang des Objektes zwischen öffentlichem und privatem und umgekehrt vor. Durch diese scheinbare banale ontologische Umwandlung blüht plötzlich ein treffendes Portrait, das präziser ist als das was wir zu zeigen streben, wenn wir auf die Straße gehen.
Andrew Bush lebt und arbeitet in Los Angeles. Seit 1984 stellt er regelmäßig auf Gruppenausstellungen und seit 1986 präsentiert er seine Arbeiten in Einzelausstellungen weltweit. Andrew Bush ist in wichtigen Sammlungen vertreten: Metropolitan Museum of Art, N.Y., San Francisco Museum of Modern Art in San Francisco, Victoria and Albert Museum in London, International Center of Photography in New York oder Los Angeles Contemporary Museum of Art (LACMA), in Los Angeles, unter vielen anderen.