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Le Thoronet - La Tourette
Couvent de La Tourette /copyright FLC/VG Bild-Kunst, copyright Jens Knigge, 2011

Jens Knigge »

Le Thoronet - La Tourette

Synergie der Künste

Exhibition: 30 Aug – 13 Oct 2012

Wed 29 Aug 19:00

Johanna Breede PHOTOKUNST

Fasanenstr. 69
10719 Berlin

+49 (0)30-88913590


www.johanna-breede.com

Tue-Fri 11-17, Sat 11-14

Romanesque masonry, rounded arches and cushion capitals, juxtaposed with concrete cuboids, pillars and walls – at first sight, Jens Knigge’s photography thematises two seemingly completely different examples of architecture. The Cistercian abbey at Le Thoronet was built in Provence between 1160 and 1190, according to the specifications of Bernard de Clairvaux. The unknown master builder used the local limestone to merge the staggered, multi-levelled construction into the surrounding area, while world-famous architect Le Corbusier created a solitary, landscape-dominating edifice in the construction of the Sainte-Marie de la Tourette convent between 1956 and 1960. Like a marooned spaceship, the compact large-scale structure, a training institution of the French Dominican order, perches on the slopes of a former manor estate near Lyon. For Corbusier, as a minimalist, Le Thoronet was nevertheless a paragon, an „architectural manifestation of truth, silence and strength“. In order to transfer the conceptual purity and spirituality of mediaeval sacred art to contemporary spatial perception, he utilised the square as a geometrical element, for instance in the honeycomb-like apertures in the outer façade of the living quarters, and for the walls of the common rooms, with their rhythmical waves of glass openings and solid concrete slabs.

Both edifices mirror the spirituality of monastic life, with the stylistic vocabulary reduced to an absolute minimum. Jens Knigge’s photographs also apply the principles of immersion and reflection, focusing on light and space and the recognition of the beauty of the bleak and the complexity of the simple. The power of sparingly applied architectural details, the structure of the surfaces and the character of the materials, the roughly-hewn or smoothed stone – all these are transferred in a sophisticated and contrasted manner in laboriously created platinum prints. „The soul must seek the light by following the light“, wrote Bernard de Clairvaux. The art of photography is light, and the photographer Jens Knigge bridges an impressive span between the architectures and the periods, while simultaneously inviting contemplation.
Susanne Schmid

Romanisches Mauerwerk, Rundbögen und Würfelkapitelle neben Quadern, Pfeilern und Wandflächen aus Beton – Jens Knigge portraitiert in seinen Photographien zwei auf den ersten Blick völlig unterschiedliche Bauwerke. Die Zisterzienser-Abtei Le Thoronet wurde zwischen 1160 und 1190 nach den Vorgaben von Bernhard von Clairvaux in der Provence erbaut. Durch die Verwendung des örtlichen Kalksteins hat der unbekannte Baumeister die in mehreren Ebenen gestaffelte Anlage in die Umgebung eingebunden, während der weltberühmte Architekt Le Corbusier 1956-60 mit dem Konvent Sainte-Marie de la Tourette einen die Landschaft beherrschenden Solitär erschuf. Einem gestrandeten Raumschiff gleich liegt der kompakte Großbau, Ausbildungsstätte der französischen Dominikaner, an einem abfallenden Hang auf dem Gelände eines ehemaligen Landgutes bei Lyon. Für den Minimalisten Le Corbusier war Le Thoronet gleichwohl Vorbild, eine „Architektur der Wahrheit, der Stille und der Stärke“. Um die konzeptionelle Reinheit und Geistigkeit der mittelalterlichen Sakralkunst in zeitgenössische Raumvorstellungen zu überführen, nutzte er das geometrische Element des Quadrats, etwa für die wabenartigen Öffnungen der Wohnzellen an den Außenfassaden wie für die Wände der Gemeinschaftsräume mit ihrem rhythmischen Wechsel aus offenen Glasflächen und geschlossenen Betonplatten.

Hier wie dort spiegelt die Architektur die Spiritualität des monastischen Lebens wider, ist die Formensprache aufs Äußerste reduziert. Dem Prinzip der Versenkung und Reflektion folgen auch Jens Knigges Photographien, konzentrieren sich auf Licht und Raum, erkennen die Schönheit im Kargen und das Komplexe im Einfachen. Die Kraft sparsam eingesetzter architektonischer Details, die Struktur der Oberflächen und die Beschaffenheit der Materialien, des grob behauenen oder geglätteten Steins, werden in aufwendig hergestellten Platinabzügen kontrastreich und differenziert umgesetzt. „Die Seele muss das Licht suchen, indem sie dem Licht folgt“, schrieb Bernhard von Clairvaux. Photographie ist Licht-Kunst, und dem Photographen Jens Knigge gelingt es eindrucksvoll eine Brücke zwischen den Künsten und den Zeiten zu schlagen und gleichzeitig zur Kontemplation einzuladen.
Susanne Schmid