Andreas Gefeller »
Blank
Exhibition: 8 Sep – 13 Oct 2012
Fri 7 Sep
Thomas Rehbein Galerie
Aachener Str. 5
50674 Köln
+49 (0)221-3101000
art@rehbein-galerie.de
www.rehbein-galerie.de
Tue-Fri 11-13 + 14-18 . Sat 11-16
Andreas Gefeller’s fourth solo show in the Thomas Rehbein Gallery is presenting his most recent series Blank. Again the photographer focuses his attention to urban and industrial areas, aspects of our contemporary life. Similar to his previous work The Japan Series Gefeller’s youngest photographs bear a perceptible resemblance to drawings or watercolours and oscillate between documentation and construction. Photography’s objectivity and its claim to depict reality are poetically and subtly undermined by Andreas Gefeller.
Using modified satellite images of urban agglomerations Gefeller is offering a view on earth from the orbital perspective. Reminiscent of cartographic elements in his Supervisions series, these images give an impression of the colonization of our planet. Brightly illuminated, they enable us to define city centres and lit streets. The speckled spreading and tentacle-like structure of the urban areas underline the apparently unstoppable increase in urban growth. The deep black surrounding the cities turns the two-dimensional surface of the earth into an endless space, where primeval microorganisms seem to float.
In his large-sized pictures, which were also taken by night, Gefeller zooms straight into the hearts of civilization. Excessively overexposed photographs of building façades, motorway intersections, container terminals and refineries reveal vast faded areas. The normal purpose of artificial light to make things visible is manipulated to achieve the opposite effect. Instead of light, the darkness reveals its secret: What existed before is fading away. Only the unlit and darkest areas could resist the long exposure, remaining as fragments to provide indications of the erased reality. Merely preserved, silhouette-like, totally white—just blank—negative.
The contour-like effect awakens the need for reconstruction and completion of the blank spaces. In the truest sense of the word the photographs leave space for interpretations. Pictures of a chemical industry park resemble architectural exploded view drawings, the series of windows on a building façade seems to enclose a coded message, and stacked containers look like data packets. Almost reduced to structural patterns, the portrayed places symbolize the dissolution of postmodernism. With detail in abundance, the images offer more information than people are able to handle or comprehend. The blinding light of civilisation allows the series Blank to become an allegory of today’s fast-moving and over stimulated society. The artist combines multiple images into one surgically precise photograph that unveil an intimate silence. His specific photographic approach to the world is a philosophical, analytical, intrinsic desire for deceleration.
Miriam Walgate
Andreas Gefeller
„Blank“
7. September – 13. Oktober 2012
Eröffnung: Freitag, 7. September 2012, 18–21 Uhr
Mit der vierten Einzelausstellung von Andreas Gefeller in der Thomas Rehbein Galerie wird seine neueste Serie Blank vorgestellt. Wieder widmet sich der Fotokünstler urban wie industriell vereinnahmten Orten, Erscheinungen des zeitgenössischen Lebens. Ähnlich zu seiner vorangegangen Werkreihe The Japan Series, offenbaren auch seine jüngsten Arbeiten eine Nähe zur Zeichnung oder zum Aquarell und oszillieren zwischen Dokumentation und Konstruktion. Die Objektivität der Fotografie und ihr Anspruch Abbild der Realität zu sein werden von Andreas Gefeller subtil poetisch unterlaufen.
Einen orbitalen Blick auf die Erde wirft Gefeller mittels bearbeiteter Satellitenbilder von Ballungsräumen. Erinnernd an die kartografischen Elemente der Serie Supervisions, geben die Bilder einen Eindruck von der Besiedlung unseres Planeten. Hell erleuchtet lassen sich Stadtkerne und der Verlauf von Straßen ausmachen. Die fleckige Streuung und die sich tentakelartig ausbreitende Struktur der Ballungszentren unterstreichen die Unaufhaltsamkeit der fortschreitenden Urbanisierung. Das die Städte umgebende tiefe Schwarz verwandelt die zweidimensionale Erdoberfläche in einen unendlichen Raum, in dem urzeitliche Mikroorganismen zu schweben scheinen.
In seinen großformatigeren Arbeiten, die ebenfalls bei Nacht entstanden, zoomt Gefeller in die Herzen der Zivilisation hinein. Die exzessiv überbelichteten Fotografien von Gebäudefassaden, Autobahnkreuzen, Containerterminals und Raffinerien weisen großflächig verblichene Stellen auf. Der Zweck von künstlichem Licht, Dinge sichtbar zu machen, wird hier ins Gegenteil verkehrt. Nicht das Licht, sondern die Dunkelheit gibt ihr Geheimnis preis: Das ursprünglich Vorhandene löst sich auf, während die unbeleuchteten, dunkelsten Zonen der langen Belichtung standhalten und sich auf dem Papier als Rückstände abbilden. Nur diese Detailreste geben Hinweise auf die ausgelöschte Wirklichkeit, die als scherenschnitthafte, ganz und gar weiße – eben blanke – Negativform erhalten bleibt.
Das Konturenhafte weckt das Bedürfnis, das Ursprüngliche zu rekonstruieren und die vorhandenen Leerstellen zu ergänzen. Im wahrsten Sinne des Wortes lassen die Arbeiten viel Raum, um das Gesehene zu interpretieren. So ähneln die Bilder eines Chemieparks architektonischen Explosionszeichnungen, die endlose Reihung von Fenstern einer Hausfassade scheint eine codierte Nachricht zu enthalten, und gestapelte Container legen den Vergleich mit Datenpaketen nahe. Fast auf strukturelle Muster reduziert, symbolisieren die porträtierten Orte die Auflösung der Postmoderne in der Flut der Informationen, die der Mensch kaum mehr erfassen oder gar bewältigen kann. Das blendende Licht der Zivilisation lässt die Serie Blank zum Sinnbild für unsere von Schnelllebigkeit und Reizüberflutung geprägte Gesellschaft werden.
Mit aufwendigen Mehrfachaufnahmen erzeugt der Künstler chirurgisch präzise Abbildungen, die dennoch eine intime Stille in sich bergen. Seine spezifische fotografische Art der Annäherung an die Welt ist eine philosophisch Analytische, die eine Sehnsucht nach Entschleunigung in sich birgt.
Miriam Walgate