Geschlossene Gesellschaft
Künstlerische Fotografie in der DDR 1949-1989
Ursula Arnold » Tina Bara » Sibylle Bergemann » Christian Borchert » Micha Brendel » Kurt Buchwald » Lutz Dammbeck » York der Knoefel » Klaus Elle » Arno Fischer » Thomas Florschuetz » Ernst Goldberg » Klaus Hähner-Springmühl » Matthias Hoch » Fritz Kühn » Edmund Kesting » Matthias Leupold » Ulrich Lindner » Karl Heinz Mai » Sven Marquardt » Roger Melis » Florian Merkel » Peter Oehlmann » Helga Paris » Manfred Paul » Richard Peter sen. » Jens Rötzsch » Evelyn Richter » Rudolf Schäfer » Michael Scheffer » Erasmus Schröter » Gundula Schulze Eldowy » Maria Sewcz » Ulrich Wüst »
Exhibition: 5 Oct 2012 – 28 Jan 2013
Thu 4 Oct
Berlinische Galerie
Alte Jakobstr. 124-128
10969 Berlin
+49 (0)30-78902600
bg@berlinischegalerie.de
www.berlinischegalerie.de
Wed – Mon 10 am – 6 pm
Geschlossene Gesellschaft
Künstlerische Fotografie in der DDR 1949-1989
5. Oktober 2012 bis 28. Januar 2013
Eröffnung: Do. 04.10.2012, 19.00 Uhr
Kuratoren
Ulrich Domröse, T. O. Immisch, Gabriele Muschter, Uwe Warnke
Die Berlinische Galerie widmet der künstlerischen Fotografie in der DDR die international erste umfassende Schau. Zwei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer werden in der Ausstellung "Geschlossene Gesellschaft" Traditionslinien und fotografische Strömungen herausgearbeitet sowie Veränderungen in Bildsprache und Themen sichtbar gemacht.
Die Retrospektive wird damit Teil des gegenwärtigen Fotografiediskurses, der in den letzten Jahren mit zahlreichen Ausstellungen und Publikationen begonnen hat. Inzwischen wurden die Bilder und ihre Protagonisten, die kulturpolitischen Bedingungen, regionalen Besonderheiten, fototechnischen Gegebenheiten und individuellen fotografischen Strategien untersucht, so dass heute dem interessierten Fachpublikum eine Vielzahl der Fotografen und eine Reihe mittlerweile geradezu kanonisierter Bilder bekannt geworden sind.
Die Bildauswahl der Überblicksausstellung in der Berlinischen Galerie zielt darauf, den spezifischen Charakter des jeweiligen fotografischen Werkes, seine künstlerische Motivation und Bildsprache nacherlebbar zu machen. Auch wenn sich diese Ausstellung hauptsächlich mit dem Medium selbst beschäftigt, wird sie viel über das Alltagsleben in der DDR erzählen. Das liegt vor allem an der zahlenmäßig umfangreichsten Strömung der sozial engagierten Fotografie, um die es im ersten Kapitel geht. Die Fotografen, die in dieser Tradition arbeiten, sind an einer wahrhaftigen Schilderung der Wirklichkeit interessiert. Das heißt, dass sie in der Realität nach Bildern suchen, mit denen sich Aussagen über die realen gesellschaftlichen Verhältnisse treffen lassen.
Im zweiten Kapitel wird eine Traditionslinie verfolgt, die in den 1950er-Jahren an die Bildsprache der Moderne der 1920er-Jahre anknüpfte, dann aber 20 Jahre lang keine Nachfolge fand. Erst Mitte der 1970er-Jahre widmeten sich Fotografen wieder mehr den formalen und ästhetischen Mitteln ihres Mediums. Die Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen führte auch zu Arbeiten im dreidimensionalen Raum.
Ein großer Teil der im dritten Kapitel vorgestellten jungen Fotografen brauchte diese Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten, um ihre komplexen Eindrücke und Gefühle besser darstellen zu können. Viele von ihnen hatten mit dem Selbstverständnis der älteren Generationen gebrochen, weil sie mit einem desillusionierten Blick auf die DDR-Gesellschaft sahen. Aus diesem Lebensgefühl heraus und indem sie sich selbst, ihre Körper und ihre Wahrnehmung in den Mittelpunkt der Arbeiten stellten, begannen sie ihre fotografischen Erkundungen.
Den drei Kapiteln ist ein kurzer Prolog vorangestellt, der mit zwei signifikanten Bildserien von Richard Peter sen. und Karl-Heinz Mai einen atmosphärischen Eindruck der Zeit vom Ende des Dritten Reiches 1945 bis zur Gründung der DDR 1949 vermittelt.