Wolfgang Reichmann »
Printing by Numbers
Exhibition: 19 Sep – 26 Oct 2012
Tue 18 Sep 19:00
Ausgehend von einem suggestiven Ausstellungstitel unternimmt Wolfgang Reichmann in seiner Werkschau Printing by Numbers im FOTO-RAUM die Zeitreise, Werkgruppen der frühen 90er Jahre seinen neuesten Arbeiten gegenüber zu stellen. Großformatige Arbeiten, wie Das Tor 1989-1991, oder Fahren, Fahren, Fahren II (1992) werden seit über 20 Jahren erstmals wieder gezeigt und mit seinen jüngsten Arbeiten konfrontiert.
Die aus dreißig Negativen entstandene Fotoarbeit NYC 2002_08_22/23 (2002 / 2009) wurde während der Nacht vom 22. auf den 23. August 2002, etwa zwischen 22.30 und 3.30 Uhr von dem, nach Osten blickenden Balkon des österreichischen New Yorker Ateliers (17th Street @ 8th Avenue, 20th Floor) fotografiert. Zusammengesetzt ergeben diese nun eine Panoramaansicht über Midtown Manhattan Richtung Norden, Chelsea nach Osten und über Greenwich Village zum Financial District in Richtung Süden.
In diesen Fotografien kommt das Licht ausschließlich von den Straßen der Stadt, wird im nächtlichen, sommerlichen Smog über der Stadt diffus reflektiert und so verstärkt, dass diese besondere, an einen Science-Fiction-Film erinnernde Farbgebung entsteht. Bedingt durch die Verwendung eines, für Tageslicht sensibilisierten Negativfilmes, der auf die Lichter der Stadt mit einem wunderbar rosaroten Himmel antwortet, wird die nächtliche New York City glaubhaft auf einem fremden Planeten vermutet.
Aus den einzelnen Frames dieser Arbeit wurden schließlich eine umfangreiche Serie von Bildausschnitten, die NY Crops (2012) heraus vergrößert. Sie werden als eigenes, die beiden großen Landschaftspanoramen verbindendes Arbeitsprojekt präsentiert.
Der offenkundige Voyeurismus im Blick durch den Sucher einer Kamera – hier in den extremen Vergrößerungen von Bildausschnitten verdoppelt – fragt nicht nur ein weiteres Mal nach dem Verhältnis von Realität und Bild, nach der Verbindung zwischen Distanz und Fragment, sondern diesmal genau nach der Auflösung des Rätsels der Sphinx. (Wolfgang Reichmann)