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Revolution
Hiroshi Sugimoto
Revolution 002
N. Atlantic Ocean, Newfoundland, 1990
Gelatin silver print
94 x 47 inches
© 2012 Hiroshi Sugimoto

Hiroshi Sugimoto »

Revolution

Exhibition: 25 Oct 2012 – 10 Feb 2013

Wed 24 Oct 19:00

Museum Brandhorst

Theresienstr. 35a
80333 München

+49 (0)89-238052286


www.museum-brandhorst.de

Tue-Sun 10-18, Thu 10-20

Revolution
Hiroshi Sugimoto
Revolution 005
Irish Sea, Isle of Man, 1990
Gelatin silver print
94 x 47 inches
© 2012 Hiroshi Sugimoto

Hiroshi Sugimoto
Revolution

25 October 2012 to 10 February 2013
Opening: 24 October 2012, 19 p.m.
The artist will be present at the press conference and opening.

Hiroshi Sugimoto is one of the best-known photographic artists of our time. His celebrated international reputation is based on his photography, although in recent years he has become engaged with other genres: architecture, furniture, objects, and fashion all play an increasingly important role in his work. It is primarily his photography however, that important museums from all over the world have collected and displayed.

Sugimoto’s unique accomplishments in his genre contradict the medium’s conventional tasks – to record reality as precisely as possible. In Sugimoto’s work, one is confronted with the formal reduction of conceptual images, in which he addresses fundamental questions of space and time, past and present, art and science, imagination and reality. „I was concerned,” noted the artist in 2002, „with revealing an ancient stage of human memory through the medium of photography. Whether it is individual memory or the cultural memory of mankind itself, my work is about returning to the past and remembering where we came from and how we came about. ” His pictures, which leave a lasting impression through their beauty and their auratic effect, interweave Japanese traditions with Western ideas. This East-West dialogue remains characteristic of his work today, which is captivating in its exceptional craftsmanship and strong aesthetic presence, and can exercise an almost magical effect on viewers.

Sugimoto has given this suite of works – publicly displayed here for the first time – the title „Revolution,” but he reveals a radically different understanding of the term in the fifteen large-format works. It is not political or social unrest to which Sugimoto alludes, but rather to the original meaning of the term in the sense of a „suspension” or „overturning” of previously accepted laws or practices through new insights or methods.

From a technical perspective, the nature of the work is undeniably photographic. But in terms of how they are perceived and understood, these are pictures that would be more readily ascribed to a painterly or conceptual sphere. This transgression of medium is characteristic of Sugimoto’s approach, and also applies to „Seascapes”, the largest distinct corpus of works in his oeuvre. For over thirty years Sugimoto has depicted the sea, always in the same, archetypal way. These works deal with difference within the apparently identical, with morphological visualization, and an iconic vision of a timeless state of consciousness. „Dioramas”, „Theaters”, „Chambers of Horrors”, „Portraits”, „Architecture”, „Conceptual Forms”, etc. are without doubt very important groups of work, but „Seascapes” composes the broad and consistent foundation upon which all of the artist’s other series are based.

The point of departure for the fifteen works entitled „Revolution” is a nocturnal seascape. A 90° clockwise rotation turns the horizons into vertical lines, dissipating the Romantic image of the night. Without changing the pictures’ material substance or subject, any obvious connotations are masked, their certainties denied by the transformation. At the same time, highly original abstract configurations emerge in their place. But it is finally the presence of the aesthetic which Sugimoto so forcefully brings to light in his new work. The process derives from conventional puzzles, but reveals in this case no new narrative moments, leading instead to hermetic compositions reminiscent of the work of American painters such as Barnett Newman.

Born and raised in Tokyo, Sugimoto left his home city in 1972 to embark on an art degree in Los Angeles. In 1974 his studies took him to New York, which is where he still lives and works. Sugimoto has not left Japan completely though, and divides his time between New York and Tokyo.

The exhibition is accompanied by the book: „Hiroshi Sugimoto: Revolution”, featuring texts by Hiroshi Sugimoto and Armin Zweite in German and English, published by Hatje Cantz (48,00 €, ISBN 978-7757-3471-4).

Revolution
Hiroshi Sugimoto
Revolution 008
Caribbean Sea, Yucatan, 1990
Gelatin silver print
94 x 47 inches
© 2012 Hiroshi Sugimoto

Hiroshi Sugimoto
Revolution

25. Oktober 2012 bis 10. Februar 2013
Eröffnung: 24. Oktober 2012, 19.00 Uhr
Der Künstler ist zur Eröffnung anwesend.

Hiroshi Sugimoto gilt als einer der bekanntesten Fotokünstler unserer Zeit. Sein großes internationales Renommee basiert auf seinen Bildern, wenngleich er sich in den letzten Jahren zunehmend auch mit anderen Gattungen beschäftigt hat. Architektur, Möbel, Objekte und Mode spielen eine zunehmend wichtige Rolle in seinem Schaffen. Die großen Museen der Welt zeigen und sammeln bislang jedoch in erster Linie seine Fotografien.

Was Sugimoto in seinem ureigensten Metier realisiert, widerspricht den konventionellen Aufgaben des Mediums, das ja vor allem einer möglichst genauen Aufzeichnung von Realität zu dienen hat. In Sugimotos OEuvre stößt man hingegen auf formal äußerst reduzierte Denkbilder, mit denen er grundlegende Probleme von Raum und Zeit, von Vergangenheit und Gegenwart, von Kunst und Wissenschaft, von Imagination und Realität thematisiert. „Mein Anliegen war es“, so der Künstler 2002, „mit den Mitteln der Fotografie eine uralte Stufe der menschlichen Erinnerung sichtbar zu machen. Ob individuelle oder kulturelle Erinnerung der Menschheit insgesamt: Es geht darum, in die Vergangenheit zurückzugehen und sich zu erinnern, woher wir kommen und wie wir entstanden sind.“ In seinen Bildern, die aufgrund ihrer Schönheit und ihrer auratischen Wirkung nachhaltig beeindrucken, verschränken sich japanische Traditionen mit westlichen Vorstellungen. Dieser west-östliche Dialog ist bis heute für sein OEuvre prägend geblieben, das durch seine herausragende handwerkliche Qualität und seine eminente ästhetische Präsenz besticht und eine geradezu magische Wirkung zu entfalten vermag.

Wenn Sugimoto dem hier erstmals öffentlich gezeigten Werkkomplex den Titel „Revolution“ gibt, so verweist er auf eine radikal veränderte Wahrnehmung des Begriffes, die sich in fünfzehn großformatigen Werken manifestiert. Nicht auf politische oder soziale Umstürze will Sugimoto mit dem Begriff hinweisen, sondern er verwendet den Terminus in seiner ursprünglichen Bedeutung im Sinne von „Aufhebung“ oder „Umwälzung“ von bisher als gültig anerkannten Gesetzen oder Praktiken aufgrund neuer Erkenntnisse und Methoden. Technisch gesehen handelt es sich bei den Arbeiten zweifellos um Fotografien, aber wahrgenommen und verstanden werden sie in erster Linie als Bilder, die man eher einer malerischen oder konzeptuellen Sphäre zurechnen möchte. Die mediale Überschreitung ist für das gesamte Schaffen Sugimotos charakteristisch. Das gilt auch für die „Seascapes“, den größten Werkkomplex seines OEuvres. Seit über dreißig Jahren stellt Sugimoto das Meer dar, und zwar immer auf die gleiche, stereotype Art und Weise. Es geht um Differenz im augenscheinlich Identischen, um die gestalthafte Vergegenwärtigung und ikonische Fassung eines überzeitlichen Bewusstseinszustandes. „Dioramas“, „Theaters“, „Chambers of Horrors“, „Portraits“, „Architecture”, „Conceptual Forms” usw. sind zweifellos sehr wichtige Werkgruppen, während die „Seascapes” gleichsam das breite und durchgängige Fundament bilden, auf dem all die anderen Komplexe seines Schaffens basieren.

Der Ausgangspunkt für die fünfzehn Arbeiten mit dem Titel „Revolution“ liegt in nächtlichen Meereslandschaften. Durch Drehung um 90° im Uhrzeigersinn werden aus Horizonten vertikale Linien. Das Romantische des Nachtbildes verflüchtigt sich. Ohne die materielle Substanz oder das motivische Ensemble zu verändern, werden durch die Transformation naheliegende Bedeutungen ausgeblendet bzw. um ihre Evidenz gebracht. An ihre Stelle tritt gleichsam eine abstrakte Konfiguration von großer Eigenständigkeit. Es ist letztlich die Präsenz des Ästhetischen, die Sugimoto mit den neuen Werken nachdrücklich zur Erscheinung bringt. Das Verfahren verdankt sich herkömmlichen Vexierbildern, bringt aber in diesem Fall keine neuen erzählerischen Momente hervor, sondern führt zu hermetischen Kompositionen, die an Werke amerikanischer Malerei wie etwa von Barnett Newman erinnern können.

In Tokyo geboren und aufgewachsen, verließ Sugimoto 1972 seine Heimatstadt, um in Los Angeles ein Kunststudium zu beginnen. 1974 zog es ihn nach New York, wo er bis heute lebt und arbeitet, wobei er aber auch einen Wohnsitz in Tokyo hat.

Zur Ausstellung erscheint das Buch „Hiroshi Sugimoto: Revolution“ mit Texten von Hiroshi Sugimoto und Armin Zweite in deutscher und englischer Sprache im Hatje Cantz Verlag (Preis 48,00 €, ISBN 978-7757-3471-4).

Revolution
Hiroshi Sugimoto
Revolution 013
N.Pacific Ocean, Ohkurosaki, 1997
Gelatin silver print
94 x 47 inches
© 2012 Hiroshi Sugimoto