Haubitz + Zoche thematisieren in ihrer fotografischen Serie »Facelift« die Spannung zwischen Realität und Fiktion. Seit einigen Jahren kann man den Trend verfolgen, dass die Gerüste von Neu- oder Umbauten mit Fassadensimulationen verkleidet werden. Das Spiel mit den bisweilen täuschend echt bedruckten Planen kann als neuartiges urbanes Phänomen beschrieben werden, das sich zu den traditionellen Werbeplakaten und -tafeln gesellt und das Bild heutiger Großstädte prägt. Gelingt es einigen dieser Scheinarchitekturen bereits im Stadtraum, die Unterscheidung zwischen Abbild und konkreter Architektur zu erschweren, so wird der illusorische Effekt in den Fotoarbeiten von Haubitz + Zoche noch gesteigert.

Konzeptionell eröffnet das angewandte künstlerische Verfahren ein komplexes Spiel mit unterschiedlichen Realitätsebenen und deren Wahrnehmung. In den Aufnahmen von Haubitz + Zoche kommt die im Medium Fotografie enthaltene Ambivalenz, ein inszenatorisches und damit illusionsbildendes sowie ein dokumentierendes, realitätsgetreues Abbildungsverfahren zu sein, deutlich zum Ausdruck. Sabine Haubitz und Stefanie Zoche arbeiten seit 1998 als Künstlerduo in den Medien Fotografie, Video und Rauminstallation. Sie sind in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen vertreten (u.a. Biennale Havanna, 2012; Landesgalerie Linz, 2012; Centre Pompidou, 2010, Paris; Kunsthalle Nicolaj, Kopenhagen, 2009; Architekturzentrum Wien, 2007; 2010 waren sie für den Prix Pictet vorgeschlagen; 2006 erhielten sie den Deutschen Photobuchpreis, 2005 das Projektstipendium Kulturwerk der VG Bild Kunst und 1996 das Projektstipendium der Stadt München.

Das Buch zur Ausstellung:

Haubitz + Zoche "Facelift"
mit Texten von Andreas Neumeister und Martin Hochleitner
64 Seiten, 38 Abb., 21 Euro
ISBN 978-3-902675-64-4

Das Buch wird in der f75-edition als signierte und nummerierte Vorzugsausgabe zusammen mit einem Fine Art Print »St. Michaelskirche, München 2010«, 30 x 40 cm, Auflage 10 + 2 für 250 Euro angeboten.