Angelika Platen »
please no photos
Künstlerporträts aus vier Dekaden
Exhibition: 15 Nov 2012 – 13 Jan 2013
Wed 14 Nov 19:00
MNAC Muzeul National de Arta Contemporana
Izvor St. 2-4, wing E4
Bucharest
+40 21-3189137
Wed-Sun 10-18
Bitte keine Fotos? Das Gegenteil ist der Fall! Natürlich hat der französische Konzept- und Schriftkünstler Ben Vautier, seit 1960 ein unermüdlicher Pointensetzer aus dem Bereich der Fluxus-Bewegung , den Blick auf seine Person für die Künstlerfotografin Angelika Platen freigegeben. Bereitwillig haben sich seit Andy Warhol und Joseph Beuys mehr als 1500 Künstler auf die Fotografin eingelassen. 150 Schwarz-Weiß-Porträts aus 40 Jahren begegnen sich jetzt unter der paradoxen Devise «please no photos» auf 850 Quadratmetern des «Muzeul National de Arta Contemporana» (MNAC) im Parlamentspalast von Bukarest.
Unter ihnen befindet sich auch Serge Spitzer. Am 9. September 2012 verlor der in Bukarest geborene Bildhauer und Installationskünstler Serge Spitzer im Alter von 61 Jahren seinen langen Kampf gegen die Leukämie. Er ist neben dem 1930 in Galati als Daniel Isaak Feinstein geborenen Daniel Spoerri und dem Bulgaren Christo Javacheff einer der drei Künstler aus dem südöstlichen Donauraum, die ihren Ruhm im westlichen Europa begründeten. Alle drei wurden von Angelika Platen porträtiert - Spitzer in einer Atmosphäre der Zerbrechlichkeit : Er steht inmitten einiger tausend Gläser, die er auf dem Arsenale-Gelände für eine der beiden von Harald Szeemann organisierten Venedig-Biennalen aufgestellt hat.
So, wie die Gesichtszüge von Julian Rosefeldt sich über Jahrhunderte hinweg dem Renaissance-Bildnis einer jungen Dame von Petrus Christus nähern, bringt Angelika Platen seit mehr als 40 Jahren Künstler immer wieder in Beziehung zu Orten und Werken, die eine dialogische Verbindung begünstigen. Der portugiesische Raum- und Objektbildner Pedro Cabrita Reis scheint in der postkolonialen Trümmer- und Schattenwelt behaust zu sein, in der die Romane seines Freundes Antonio Lobo Antunes spielen.
Luminita Sabau kuratiert die Ausstellung. Sie hat während eines Zeitraums von fast 20 Jahren für die DZ-Bank eine der größten europäischen Fotokunst-Sammlungen aufgebaut und wesentliche Arbeiten zusammen mit Direktor Max Hollein im Frankfurter Städel verankern können. Die Platen-Retrospektive ist die erste große Auftritt der Kuratorin seit mehr als 30 Jahren Abwesenheit aus ihrer rumänischen Heimat. Als Katalog begleitet der 2010 im Verlag HatjeCantz erschienene Porträtband «Angelika Platen: Künstler» die umfangreiche Schau.