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Artverwandte
Arvid Gutschow
Spiel der Halme im Sand
1928, Print 1989/90
Silbergelatine
Alfred Ehrhardt Stiftung
© Arvid Gutschow

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Alfred Ehrhardt » Arvid Gutschow »

Exhibition: 12 Jan – 17 Mar 2013

Fri 11 Jan 19:00

Alfred Ehrhardt Stiftung

Auguststr. 75
10117 Berlin

+49 (0)30-20095333


www.aestiftung.de

Tue-Sun 11-18

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Alfred Ehrhardt
Sandwellen über Sandwellen formen
die großartige Nehrungslandschaft, 1934
Silbergelatine
Alfred Ehrhardt Stiftung
© bpk / Alfred Ehrhardt Stiftung

ARVID GUTSCHOW und ALFRED EHRHARDT
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Ausstellung: 12. Januar bis 17. März 2013
Eröffnung: Freitag, 11. Januar 2013, 19 Uhr

Eröffnungsrede: Hans Jürgen Sieker (Fotograf, Nachlassverwalter Arvid Gutschow)

Anlass für diese fotografische Gegenüberstellung ist eine umfassende Schenkung von Aufnahmen Gutschows, diesem bedeutenden Vorreiter der Neuen Fotografie, dessen Blick und Bildthematik denen von Alfred Ehrhardt nahe stehen und vergleichbar sind. Ein Teil der Ausstellung zeigt die Landschaftsaufnahmen der beiden Fotografie-Autodidakten Gutschow und Ehrhardt Seite an Seite, um zu veranschaulichen, dass beide an der Entstehung und Auflösung von Strukturen und Mustern interessiert waren. Zudem wird auch deutlich, wie Ehrhardt Gutschows strukturelle Sichtweise und Tendenzen der Neuen Fotografie aufnahm und verfeinerte. In der Ausstellung werden 60 Fotografien von Arvid Gutschow und 10 Fotografien von Alfred Ehrhardt gezeigt.

Die Fotografien von Arvid Gutschow (1900-1984) sind bisher nur einem Kreis von Kennern bekannt. Ursprünglich war der promovierte Jurist als höherer Verwaltungsbeamter im Staatsdienst der Stadt Hamburg tätig. Sein Vater, ein passionierter Hobbyfotograf, brachte ihm die Fotografie nahe und so begann Gutschow früh, Landschaften im Hamburger Umland zu fotografieren.

Sein besonderes Interesse galt den Strukturen und Formationen der Natur wie Lichtreflexionen auf Wasseroberflächen oder Windverwehungen an Stränden und Dünen. Darüber hinaus interessierte sich Gutschow für Fabrikanlagen und Industriebauten als neues fotografisches Sujet.

Schon 1929 gehörte Arvid Gutschow zu den Protagonisten der wegweisenden Internationalen Wanderausstellung des Deutschen Werkbundes FILM UND FOTO in Stuttgart. Schnell hielten seine Aufnahmen Einzug in verschiedene Zeitschriften und Magazine der 1920er- und 1930er-Jahre, so unter anderem in Der Querschnitt, Atlantis, Koralle, Das Deutsche Lichtbild und PHOTOGRAPHIE Arts et Métiers Graphiques. Es ist beachtenswert, dass er eine solch rege Publizistik und hochkarätige fotografische Qualität nebenberuflich umsetzen konnte.

Bekannt wurde Arvid Gutschow mit seinem Fotobuch See Sand Sonne, das 1930 im Hamburger Gebrüder Enoch Verlag erschien. Diese frühe Publikation mit 75 Aufnahmen von Meer, Watt, Strand, Dünen und Küstenpflanzen gehört zu den stilbildenden Fotobüchern abstrahierender Landschaftsfotografie; wegen seines Layouts galt es seinerzeit als besonders progressiv. Der Bildband war Inspirationsquelle für weitere Bücher über Meeres-, See- und Dünenlandschaften in den 1930er-Jahren. Die vorwiegend abstrakt gehaltenen Aufnahmen von Sand- und Wasserformationen Gutschows zeigen seinen klar gliedernden und strukturellen Blick, der auch in den Sandstrukturaufnahmen, die Ehrhardt zwischen 1933 und 1936 im Watt bei Cuxhaven und an der Kurischen Nehrung fotografierte, charakteristisch ist. Zudem wohnt ihnen ebenso wie seinen späteren Landschafts- und Technikfotografien eine gestalterische und formale Strenge inne, die der renommierte Hamburger Fotohistoriker Fritz Kempe 1956 wie folgt beschrieb: „Gutschow (…) kultiviert: die Kunst des Einengens, Abstrahierens und Komprimierens. Dazugewonnen hat er eine glänzende Technik. (...) Aus dem ständigen Leben in der Natur wächst ihm Kraft für die geistige Strenge seiner Fotografie.“

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Arvid Gutschow
o.T. (Formen der Technik II, Hannover)
1955, Print 1989/90
Silbergelatine
Alfred Ehrhardt Stiftung
© Arvid Gutschow

Arvid Gutschow (1900-1984) wuchs in Hamburg-Blankenese auf. Sein Vater vermittelte ihm bereits früh das Medium Fotografie. Nach dem Abitur nahm Gutschow ein Jurastudium auf. Im Anschluss an sein Studium mit abgeschlossener Promotion trat Gutschow 1926 bei der Landherrenschaft Hamburg in den Staatsdienst ein, aus dem er Mitte 1948 auf eigenen Wunsch ausschied. Nebenher fotografierte er auf höchstem Niveau. Bis Mitte der 1950er-Jahre entstand sein fotografisches Œuvre. Im Anschluss an seine frühzeitige Pensionierung beschäftigte er sich intensiv mit Landwirtschaft, Fragen der Umweltzerstörung, Problemen der Entwicklungsländer.

Alfred Ehrhardt (1901-1984) war Organist, Chorleiter, Komponist, Maler und Kunstpädagoge, bevor er Fotograf und Kulturfilmer wurde. Nach einem Aufenthalt am Dessauer Bauhaus 1928/29 leitete er an der Landeskunstschule Hamburg den ersten Vorkurs für Materialkunde außerhalb des Bauhauses. Erst nachdem er aufgrund seiner modernistischen Kunstauffassung durch die Nationalsozialisten 1933 vom Hochschuldienst entlassen wurde, wandte er sich der Fotografie und dem Film zu. Er interessierte sich für die Bodenformationen im Watt, bereiste Island, fotografierte Kristalle, Muscheln und Korallen und beschäftigte sich mit Mikrofotografie. Weitere Schwerpunkte bilden die Architektur- und Skulpturenfotografie.

Leihgeber: Museum Folkwang, Essen; Sammlung Ann und Jürgen Wilde, Zülpich; Hans Jürgen Sieker, Nachlassverwalter Arvid Gutschow, Eisenach; derda rare books / thomas derda berlin/hannover, privatsammlung

Zur Ausstellung erscheint eine Monografie zum Werk von Arvid Gutschow im Hatje Cantz Verlag.

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Arvid Gutschow
Neue Elbbrücken, Hamburg, um 1931
Silbergelatine
Hans Jürgen Sieker, Eisenach
© Arvid Gutschow
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Arvid Gutschow
Sand und Sonne
1928, Print 1989/90
Silbergelatine
Alfred Ehrhardt Stiftung
© Arvid Gutschow