Heinrich Riebesehl ist 1938 in Lathen an der Ems geboren, lebt seit 1958 in Hannover und zählt seit den 70er Jahren zu den bekanntesten deutschen Fotografen seiner Generation. Nach seinem Fotografiestudium bei Prof. Dr. Otto Steinert an der Folkwang Schule in Essen arbeitete Riebesehl seit 1966 als Bildjournalist bei der Hannoverschen Presse, bevor er 1968 seine Lehrtätigkeit an der Fachhochschule Hannover aufnahm und 1984 - 1997 als Professor im Fachbereich Bildende Kunst unterrichtete. Seit seinen Anfängen als Fotograf hat Heinrich Riebesehl sein direktes Umfeld zum Thema seiner fotografischen Arbeit gemacht. Sein Werk ist deshalb seit vier Jahrzehnten eng mit dem Land Niedersachsen verbunden, das u.a. im Mittelpunkt seiner Serien "Agrarlandschaften" (1976-1979) und "Bahnlandschaften" (1981-1997) steht. International bekannt wurde Heinrich Riebesehl Anfang der 70er Jahre mit subjektiven Fotografien, die dem "Magischen Realismus" zugeordnet werden können. Seine Serie "Situationen und Objekte" (1970-1977) umfasst poetische, oftmals traumhaft und surreal anmutende Einzelbilder, bei denen visuelle Erlebnisse und persönliche Empfindungen im Mittelpunkt stehen. Sie wurde 1978 als erste Monographie eines lebenden deutschen Fotografen veröffentlicht. Nur zwei Jahre später erschien Riebesehls Publikation "Agrarlandschaften", eine Serie, in der er die Aufnahmegegenstände direkt und ohne fototechnische Manipulation abbildet und die ihn als frühen Vertreter der wirklichkeitsbeschreibenden Fotografie in Deutschland bekannt machte. Seit dieser Zeit widmet sich Heinrich Riebesehl konsequent der künstlerischen Dokumentation norddeutscher Kulturlandschaften. Um deren spezifischen Charakter darzustellen, verzichtet er in seinen nüchternen Schwarzweißfotografien bewusst auf stimmungsvolle Motive und spektakuläre Perspektiven oder Ausschnitte: "Mit Hilfe einer direkten und genauen Fotografie möchte ich in diesen Arbeiten ein möglichst einfaches, vom Betrachter leicht nachvollziehbares Bild alltäglicher Dinge und Situationen geben. Dieses Vorgehen ist nicht neu. Chronisten mit der Kamera gibt es seit der Erfindung der Fotografie. Neu aber ist der Inhalt, die abgebildete Gegenwart. Und darin sehe ich eine Aufgabe: in der authentischen und systematischen Wiedergabe meiner Umgebung." (Heinrich Riebesehl, 1982) Dem Sprengel Museum Hannover ist Riebesehl insbesondere durch seine langjährige Tätig-keit für die Spectrum Photogalerie (1972-1991) verbunden, eine der ersten Fotogalerien in Europa, die er mit Fotografen aus Hannover gründete und die 1979 in das neu eröffnete Sprengel Museum Hannover integriert wurde. Das Engagement der Spectrum Photogalerie führte Anfang der 90er Jahre zu der Gründung einer Abteilung für Fotografie und Medien am Sprengel Museum Hannover, die bis Dezember 2000 von Thomas Weski geleitet wurde. Heinrich Riebesehls Werk wurde am Sprengel Museum Hannover erstmals 1982 anlässlich der Verleihung des Bernhard-Sprengel-Preises für Bildende Kunst in einer Einzelausstellung präsentiert. 1992 folgte die Ausstellung "Heinrich Riebesehl. Norddeutsche Landschaften", 1997 die Präsentation der Serie "Bahnlandschaften", zu der ein begleitender Katalog erschien. Gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, den Sparkassen-Kulturfonds des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, die Nieder-sächsische Sparkassenstiftung und die Sparkasse Hannover.