Antonia Zennaro »
Reeperbahn
Exhibition: 21 Feb – 17 Mar 2013
Wed 20 Feb 19:30
vhs photogalerie
Rotebühlplatz 28
70173 Stuttgart
vhs-photogalerie
Rotebühlplatz 28
70173 Stuttgart
post@bettina-michel.de
www.vhs-photogalerie.de
Mon-Sat 8-22, Sun 9-18
Die Reeperbahn, Hamburgs Vergnügungsmeile ist weltweit bekannt und viel besucht. Heute treffen hier die alte Seemannsromantik und Rotlichtglimmer auf die moderne schnelllebige Zeit mit Umbruch, Aufbruch und Veränderung. Wenig Rücksicht wird genommen, wenn es darum geht, den Charakter des Viertels zu bewahren. Wieso auch, St. Pauli war immer schon ein Ort, wo Geschäfte gemacht wurden, und diese verändern sich im Laufe der Zeit eben. Wo es früher noch Tausende an D- Marks für Alkohol, Sex und Party gab, fließen heute die Millionen durch Immobilien, Hotels, Eigentumswohnungen und die viel diskutierten Bauprojekte. St. Pauli und sein Kiez, das Leben und die Menschen auf ihm verändern sich und hinterlassen kaum Spuren.
Mit ihrer Fotodokumentation schaut Antonia Zennaro auf das, was von einer legendären und vielfach besungenen und vermarkteten Zeit geblieben ist. Sie stellt sich die Frage: Was bleibt übrig von den goldenen Jahrzehnten des deutschen Wirtschaftsbooms auf der berühmten Vergnügungsmeile? Was bleibt übrig vom Menschen nach einem Leben voller Exzesse, ohne Kontrolle und Zukunft? Was ist mit denen, die ihre Zeit, ihre Jugend ihren Glanz überlebt haben?
Antonia Zennaros Blick liegt im Privaten, im Versteckten, in dem, was lautlos bald nicht mehr da sein wird. Ihr ist wichtig, dem Gebliebenen und Verschwindenden einen Wert und Platz zu geben. Sie möchte mit ihren Fotos an eine Generation erinnern, eine Lebenshaltung und Realität, welche für die heutige jüngere Generation kaum vorstellbar ist. Die Portraits sollen diesen verbrauchten und gelebten Menschen ein Gewicht geben, ihren Stolz und Ehre widerspiegeln, welche in der Härte und im Schatten des Milieus selten Bedeutung fanden.
Diese Reeperbahn und ihre Gesichter sind eine ganz persönliche Reise und Suche von Antonia Zennaro. Sie versucht nicht, sich und ihre Arbeit zu kontrollieren, sondern sie dorthin gehen zu lassen, wo ihre Menschlichkeit und Neugier sie hinbringt. Mit viel Respekt und Hartnäckigkeit hat sie so manche Zimmertür aufbekommen.