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Ein Leben als Zeitzeuge
© Rudolf Holtappel, Oberhausen, Markstraße, 1973, © Privatsammlung Berlin

Rudolf Holtappel »

Ein Leben als Zeitzeuge

Fotografien 1953 – 1990

Exhibition: 10 Apr – 24 Apr 2013

Tue 9 Apr 19:30

Freundeskreis Willy-Brandt-Haus

Stresemannstr. 28
10963 Berlin

+49 (0)30-25993787


www.fkwbh.de

Tue-Sun 12-18

Ein Leben als Zeitzeuge
© Rudolf Holtappel, Qual der Wahl, 1964, © Privatsammlung Berlin

Rudolf Holtappel
Ein Leben als Zeitzeuge, Fotografien 1953 – 1990

Ausstellung: 10. bis 24. April 2013
Eröffnung: Dienstag, den 9. April 2013, um 19:30 Uhr

Eintritt frei | Ausweis erforderlich

Begrüßung: Gisela Kayser, Freundeskreis Willy-Brandt-Haus

Redner:
Reinhard Klimmt, Autor, Ministerpräsident und Bundesminister a.D.
Prof. Dr. em. Rolf Lindner, Institut für Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, im Gespräch mit Rudolf Holtappel

Anlässlich des 90. Geburtstages von Rudolf Holtappel zeigt der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus in Berlin eine Übersicht über das Werk des Fotografen. Holtappel wurde 1923 in Münster geboren, wuchs in Duisburg auf und lebt seit 1960 in Oberhausen. Auch wenn er in seiner Berufstätigkeit als freier Bild-Journalist weltweit in den verschiedensten Aufgabengebieten tätig war, blieb er dem Ruhrgebiet immer in besonderer Weise verbunden, als fotografierend teilnehmender Beobachter und liebevoll-kritischer Chronist.

In seinen Fotografien sind Zechentürme, qualmende Kokereien und imposante Stahlwerke ebenso gegenwärtig wie Arbeitersiedlungen, Schrebergärten oder lange Leinen mit frischer Wäsche, und doch findet Holtappel immer ein überraschendes Detail, eine eigenwillige Handlung oder einen ungewohnten Blickwinkel, wodurch jede seiner Fotografien zu einem Dokument individuell gestalteten Lebens wird.

Ein Leben als Zeitzeuge
© Rudolf Holtappel, Luftschacht Zeche Hugo Gelsenkirchen-Buer, 1959-60, © Privatsammlung Berlin

Die Sorgfalt, die Holtappel auch den abseitigen, kritikwürdigen oder ärmlichen Motiven widmet, geht einher mit einem selbstverständlich verinnerlichten Respekt für die Menschen, die diese Region so besonders machen. Das Land und die Leute, untrennbar aufeinander bezogen und stets in Bewegung, davon handeln die meisten seiner Fotografien. Erzählerische Zusammenhänge und ihre Zuspitzung in ausdrucksstarken Momenten kommen auch bei seinen Langzeitprojekten von Menschen in der Arbeitswelt und Menschen im Warenhaus vor. Letztere Werkgruppe entstand über Jahrzehnte in ganz Deutschland, von der Phase rasant wachsenden Wohl-stands in den 1960er Jahren bis zum Ende der großen Konsumtempel seit den 1990ern.

Holtappel erfasst in seinen Bildern alle Facetten des Erlebens und alle mehr oder weniger beherrschten Emotionen, denn er versteht das Warenhaus als eine einzigartige Bühne, auf der sich exemplarisch die kleinen und die großen Dramen des Alltags ereignen. Der offene und neugierige Blick auf den Alltag, auf das Besondere im nur scheinbar immer Gleichen, eint die verschiedenen Bereiche in Holtappels Werk. Ob im Stahlwerk oder im Supermarkt, auf dem Sportplatz oder im Straßenverkehr, bei der Arbeit oder in der Kneipe, auf der Demo oder im Schreber-garten, stets stehen die Menschen im Mittelpunkt seiner Bilder. Und dass ihr Alltag nichts anderes ist als das Leben selbst, genau das machen Holtappels Fotografien immer wieder bewusst.