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Afro-Brasil
Alberto Henschel: Cartes-de-visite, ca. 90 x 57 mm, Albuminpapier, ca. 1869
© Leibniz-Instituts für Länderkunde, Leipzig, Archiv für Geographie

Afro-Brasil

Porträtfotografie in Brasilien 1869/2013 - Kulturtransfers # 6

Luciana Gama » Alberto Henschel » Eustaquio Neves »

Exhibition: 17 Jan – 30 Mar 2014

Thu 16 Jan 19:00

ifa-Galerie Berlin

Linienstr. 139/140
10115 Berlin

+49 (0)30-28449140


www.ifa.de

Tue-Sun 14-18

Afro-Brasil
Luciana Gama: aus der Serie "Irmandade Nossa Senhora do Rosário dos Homens Pretos"
2012 /2013 © Luciana Gama/Shlomit Or

Kulturtransfers # 6:
Afro-Brasil
Porträtfotografie in Brasilien 1869/2013

Ausstellung: 17. Januar bis 30. März 2014
Eröffnung: Donnerstag, 16. Januar 2014, 19 Uhr

Kulturen sind einem stetigen Wandel unterworfen. In ihnen fließen freiwillige oder erzwungene Übernahmen, Aneignungen und Modifikationen von Denkfiguren, Religionen, Bildformen und kulturellen Strategien zusammen. Das Einwanderungsland Brasilien, das durch die europäische Kolonisation, aber ebenso stark durch die gewaltvolle Migration von afrikanischen Sklaven und die indigene Bevölkerung geprägt ist, bietet für die Untersuchung von »Kulturtransfers« ein reiches Beispiel.

Die in São Paulo lebende Fotografin Luciana Gama (*1969) untersucht in ihren Serien die Aneignung und den Kulturtransfer im zeitgenössischen Brasilien. Sie spürt der Verbindung von verschiedenen kulturellen Strömungen nach, die in unterschiedlichen Bildmotiven auf den Synkretismus der afrobrasilianischen Glaubensrichtung verweisen. Eustáquio Neves (*1955), der in Diamantina im Bundesstaat Minas Gerais arbeitet, steht zwar formal in der Tradition der Porträtfotografie, löst seine Porträts allerdings in einem komplexen Entwicklungs- und Manipulationsverfahren in verschiedene visuelle und intellektuelle Ebenen auf. Den beiden Künstlern stellt der Kurator Marcelo Cardoso Gama die historischen Bildserien des Fotografen Alberto Henschel (*1827, Berlin, † 1882, São Paulo) gegenüber. Als Einwanderer eröffnete er Mitte des 19. Jahrhunderts Fotostudios in Pernambuco, Bahia, Rio de Janeiro und Recife und wurde schließlich zum Hoffotografen des Kaisers Dom Pedro II. ernannt. In seiner Arbeit spiegelt sich die Gesellschaft Brasiliens – von der höfischen Inszenierung, der bürgerlichen Selbstpräsentation bis hin zur Darstellung von Sklaven aus der afrikanischen Diaspora. Henschels fotografische Darstellungen von Afro-Brasilianern bilden das Zentrum der Ausstellung. Sie sind nicht nur ein bisher kaum erforschter Bildschatz, sondern erzählen auch von der Gründungsgeschichte Brasiliens, dessen koloniale Vergangenheit sich noch heute in der Vielfalt der Ethnien, Religionen und Kulturen spiegelt.

Afro-Brasil
Eustáquio Neves: aus der Serie "Objetização do Corpo", 1999/2000 © Eustáquio Neves

2013/2014 präsentiert sich Deutschland als Kulturnation im Rahmen eines Deutschlandjahres in Brasilien; das Institut für Auslandsbeziehungen trägt mit zahlreichen Ausstellungen deutscher Kunst in Brasilien, einem Brasilien-Heft der Zeitschrift »Kulturaustausch« und der Ausstellung »Afro-Brasil« dazu bei, die vielfältigen kulturellen Beziehungen zu dokumentieren, zu aktualisieren und zu intensivieren.