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Lé Sibenaler: Tant de Temps, 2012

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Lé Sibenaler » Marc Wilwert »

Exhibition: 15 Jun – 20 Jul 2013

Sat 15 Jun 11:00 - 17:00

Galerie Clairefontaine

7 place de la Clairefontaine
1341 Luxembourg

+352-472324


www.galerie-clairefontaine.lu

Tue-Fri 10-18:30, Sat 10-17

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Marc Wilwert: Sans Titre, 2012

Lé Sibenaler & Marc Wilwert
Memento


Ausstellung: 15.6. bis 20.7.2013

Lé Sibenaler und Marc Wilwert verbindet mehr, als man auf den ersten Blick vielleicht denken mag. Bis zum 20. Juli kann der Besucher der Galerie Clairefontaine nun nicht nur ihrem gegenseitig befruchtenden, künstlerischen Zwiegespräch lauschen, sondern selbst fühlen, was die Quintessenz der Fotografie ausmacht: mit dem geistigen Auge zu sehen.

"Primum vivere deinde philosophari“ – „Zuerst leben, danach philosophieren“ –, riet Marcus Aurelius bereits im 2. Jahrhundert nach Christus und lieferte damit eine Lebensmaxime, die heute, mehr noch als zu Lebzeiten des römischen Kaisers, ihre Richtigkeit hat und eine überaus passende Annäherung an die im Espace II ausgestellten Bilder bietet. Jeweils 14 klein- (sprich original-) und fünf großformatige Fotografien von Lé Sibenaler und Marc Wilwert stellt Galeristin Marita Ruiter dort aus.

Was der Betrachter in diesen Bildern erblickt, sind nicht äußere Darstellungen einer Wirklichkeit, sondern seine eigenen Gefühle, Träume und Ängste. So finden das vom Blick aufgenommene Licht und die alles durchdringende Farbe einen Widerhall in einem vor dem inneren Auge keimenden Gefühl, das wiederum die Sicht auf die Welt, die ihn umgibt, verändert. Über einen rein theoretischen Diskurs hinaus entsteht so im gegenwärtigen Augenblick eine symbiotische Begegnung zwischen Vergänglichkeit und Ewigkeit.

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Lé Sibenaler: Tant de Temps N°23

Lé Sibenalers Aufnahmen in Farbe – schon eine kleine Sensation an sich, für den überzeugten Schwarz-Weiß-Fotografen – muten, wenngleich man hier und da figurative Anhaltspunkte wie einen Kirchturm, ein Gesicht oder einen Baum zu erkennen glaubt, wie abstrakte Gemütslandschaften an, die von einer pulsierenden Dynamik durchzogen sind. Sie laden den Betrachter dazu ein, sie zu durchstreifen, zu erkunden, sich in ihnen zu verlieren, um sich so wirklich finden zu können. Dabei hat sich der Fotograf selbst bei seinem schöpferischen Akt zum Instrument der Natur machen lassen, indem er die 6x6 Zentimeter großen Farbdias aus den 60er-Jahren (von denen man ein Original in einem Leuchtkasten vor Ort begutachten kann) im Boden vergraben und so die Zeit ihre wesenhafte Macht der Vergänglichkeit hat ausüben lassen. Und wie Prometheus den Menschen aus Lehm schuf, legt das Innere der Erde ein Stück seiner Selbst in die beseelten Fotografien.

Marc Wilwert experimentiert derweil bei seinen Polaroidarbeiten u. a. mit Temperaturunterschieden und schafft eine von Poesie durchsetzte visuelle Welt, wie sie kein Filter am Bildbearbeitungsprogramm schaffen kann. Der mechanische Entwicklungsprozess an sich hinterlässt deutliche und verblüffend lyrische Spuren: Hier wirft die Emulsion einen schwarzen Schatten, der nicht düstere Bedrohung, sondern belebender Bestandteil der Komposition ist; da kristallisieren sich die chemischen Entwicklungsflüssigkeiten zu unvergänglichen Eisblumen und legen sich wie ein sanfter Schleier über die Motive. Und steht die Blume, mitsamt ihrer Schönheit und ihrem Duft, selbst für Vergänglichkeit und Flüchtigkeit, so fängt Marc Wilwert beide auf immer ein.

Wie alle wahren Künstler versuchen beide Fotografen nicht, der Welt, die sie umgibt, ihren Stempel aufzudrücken, sondern lassen sich von ihrer Vielfalt verzaubern und leiten. Eine Ausstellung von musealer Klasse, die aufzeigt, dass virtuelle Welten, so perfekt sie auch sein mögen, an der Magie des Moments und allen in ihm enthaltenen, unendlichen Möglichkeiten stets scheitern werden. (Vesna Andonovic, Luxemburger Wort)

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Marc Wilwert: Sans Titre, 2012
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Lé Sibenaler: Tant de Temps N°18