Thomas Jorion
Timeless Islands

Ausstellung: 13. September bis 9. November 2013
Eröffnung: 12. September, 19 Uhr

Bereits der Titel der Ausstellung beschreibt die Idee, die hinter dem bisherigen künstlerischen Schaffen von Thomas Jorion steckt: Timeless Islands; die Suche nach etwas Vergänglichem, das neben der Zeit existiert.

In der Ausstellung wird eine Auswahl von Photographien der Serie Révolution éteinte gezeigt, die vor allem in verlassenen Fabrikgebäuden und Tagebauten zwischen 2007 - 2013 aufgenommen wurden. Der Name der Serie bedeutet so viel wie Erloschene Revolution. Gemeint ist die Industrielle Revolution, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch immer neue wissenschaftliche Errungenschaften ihren Lauf bis in unsere Zeit nimmt. Die rasante Entwicklung von Technik und Produktivität führt zu einem ständigen Wechsel boomender Technologien und Industriezweige. Alte, unbrauchbar gewordene Fabriken und Produktionsstätten werden einfach zurück gelassen.

Für Thomas Jorion sind solche verlassenen Orte Zeitlose Inseln. Sie sind einer früheren Ära verhaftet, deren Überreste langsam verfallen. „Meine Arbeit basiert auf unserer Wahrnehmung von Zeit, wie sie vergeht, aber vor allem, das Fehlen von Linearität interessiert mich.“ (Thomas Jorion, 2010)

Das Werk Fantasia rosso, 2010, besticht durch das grelle Rosarot der Innenwände. Im Interieur deutet nichts auf die ehemalige Textilfabrik in Norditalien hin, die der globalen Auslagerung von Produktionsstandorten zum Opfer fiel. Auch die Photographie Hugo, ebenfalls 2010 entstanden, steht für einen ganzen Industriezweig, der einst prägend für die Region war. Die Arbeit zeigt den ehemaligen Umkleideraum in einem Kohlebergbau in Nordrhein- Westfalen. Ganz ähnlich verhält es sich im Werk Meikyu, 2008 aufgenommen in Aichi, Japan, das die erstarrte Schönheit eines ehemaligen Lagers einer Kreidemine festhält.

Thomas Jorion setzt strukturgebende Elemente ins Zentrum seiner Photographien, wie Maschinen, Rohre oder Balken, durch die mittels der Klarheit der Perspektive eine Sogwirkung entfaltet wird. Im Werk Les Orgues, 2011, fotografierte er eine Reihe immer noch metallisch glänzender Abzugsrohre, deren Umgebung lediglich erkennen lässt, dass es sich um eine längst verlassene Fabrik handelt. In der Arbeit Metropolis von 2008 wird ein Teil einer alten Elektrizitätsanlage zu einem starrenden Monster.

Die Abwesenheit von jeglichem Personal in den Aufnahmen verweist jedoch gleichzeitig auf eine frühere, längst vergessene Zeit, in der die Arbeiter hier schuffteten.

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Französischen Botschaft in Berlin

Am 10. Oktober 2013 wird in Paris eine umfassende Publikation seiner Werkserien mit dem Titel Silencio von La Martinière veröffentlicht. Weitere Ausstellungen werden ab September 2013 in der Galerie Sala 1 im Rahmen des Internationalen Festivals für Fotografie in Rom und im Oktober in der Galerie Insula in Paris stattfinden.

Thomas Jorion wurde 1976 geboren. Er lebt und arbeitet in Paris.