Yuki Onodera »
Transvest
Exhibition: 26 Mar – 9 May 2004
quicksilver
Stilwerk/Kantstr. 17
10623 Berlin
The japanese artist Yuki Onodera began her creative work in 1984 as a fashion designer. Before long, she began to attempt works of art, and experimented by photographing her own objects, eventually moving beyond the studio to shoot pictures outdoors. Onodera treats photographic vision as something that comes into focus through the pursuit of the subject. Onodera's work carries us to a place that invalidates the very articulation of the subject/object dualism. To photograph an object one has made with one's own hands - a composite "photo-work"- is no less than an act of double production. If, for example, what the artist wishes to present is the object itself, there should from the outset be no need to convert the work to a photograph. Onodera herself once expressed this sentiment when spending an inordinate amount of time to create an object for the production of a single photo: "When you come this far", she commented, "you begin to wonder whether you should just display the object itself". Despite such feelings, Onodera's photography is rooted in an inexorable drive to make photos rather than objects. This powerful drive has played a key role in her development as a photographer. To the basic promise of photography - the fixing of an optical phenomenon on a two-dimensional surface - Yuki Onodera adds a new understanding, demonstrating the possibilities of expression in black-and-white photography. This understanding is unfailingly accompanied by a quality that can only be described "oneiric" or dream-like. With her brilliant creativity, Onodera fosters an understanding of the characteristics of photography as medium, while guiding the viewer to an encounter with a poetic imagination. ____________________________ Yuki Onodera entführt mit ihrem neuen Werkzyklus in eine zauberhafte Welt von Sein und Schein. Ihre Fotografien präsentieren lebensgroße, geisterhafte Gestalten, die aufgrund ihrer Gesten und Gebärden zur menschlichen Spezies zu gehören scheinen, sich bei genauerem Hinsehen jedoch als trügerischer Widerschein der Realität zu erkennen geben. Die großformatigen Schwarzweiß-Arbeiten sind Ergebnisse von aufwendigen und komplizierten Aufnahme- und Belichtungsschritten, Experimente, die die Möglichkeiten der analogen Fotografie ausloten. So fotografiert Yuki Onodera beispielsweise vorgefundenes Bildmaterial und recycelt damit bereits bestehende Fotografien. Das Authentische der menschlichen Urbilder wird mit dieser Technik in feinster Dosierung auf die neuen, artifiziellen Schöpfungen übertragen. Ein einfaches Prinzip mit einer überraschenden Wirkung. Die Serie – betitelt mit "transvest" – versammelt eine Reihe ausgewählter Archetypen, prägnante Charakteren, die beim modernen Menschen eine Art Déjà-vu provozieren. Die unter Drucksachen entdeckten "Modelle" wurden unter Berücksichtigung all ihrer Details entlang der Kontur ausgeschnitten, um dann durch den Einsatz von Gegenlicht in einer eigens inszenierten Kulisse so aufgenommen zu werden, dass die ursprüngliche Gestaltung ihrer Oberfläche geheimnisvoll in der Dunkelheit versinkt und nicht mehr identifizierbar ist. Dass die Darsteller dieses Bildtheaters jedoch mehr als hohle Schattenwürfe sind, entdeckt der Betrachter schließlich bei genauerem Hinsehen. Was von weitem wie Textilstrukturen anmutet, stellt sich plötzlich als ein fest verwebtes Netz unterschiedlichster Bildfragmente dar. Die Künstlerin hat den Silhouetten neues Leben eingehaucht. Wie eine Haut bevölkern hunderte von Bildfragmenten die Binnenstruktur der seltsamen, unwirklichen Geschöpfe: mäandernde Landschaften, Gebäudestrukturen, Ruinen, ein Segelschiff, Wolkenformationen, Menschen, Autos, Städte, Insekten und alle Arten anderer Strukturen, wie zufällig gefischt aus dem ständig fließenden Bilderstrom des täglichen Lebens. Damit lässt Yuki Onodera ihre Darsteller nicht nur eindimensional für sich selbst sprechen, sondern eröffnet ihnen, gleichzeitig als Vertreter des kosmischen Chaos aufzutreten.