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Begegnung - Konfrontation
Thomas W. Kuhn: Kontemplation, New York 2008/ 2013, Tintenstrahldruck auf Alu-Dibond
Platten-Profilrahmen, Italien 17. Jahrhundert
© Glenn Rehbock, Düsseldorf / Thomas Kuhn, Berlin

Begegnung - Konfrontation

Aktuelle Fotografie in historischen Rahmen

Exhibition: 11 Oct 2013 – 26 Jan 2014

Fri 11 Oct 18:00

Museum Ratingen

Grabenstr. 21
40878 Ratingen

+49 (0)2102-5504181


www.museum-ratingen.com

Tue-Fri 13-18, Sat/Sun 11-18

Begegnung - Konfrontation
Miriam Schwedt: ohne Titel, 2013, Lith-Print
Venezianischer Rahmen, halbrund, Italien (Venedig) um 1700
© Glenn Rehbock, Düsseldorf / Miriam Schwedt

Begegnung - Konfrontation
Aktuelle Fotografie in historischen Rahmen


Ausstellung: 11. Oktober 2013 bis 26. Januar 2014
Eröffnung: Freitag, den 11.10.2013 um 18.00 Uhr

Das Verhältnis von Bild zu Rahmen ist von der Unmittelbarkeit des Aufeinandertreffens geprägt. Denn jedes Bild wird in seiner Wirkung massiv durch die direkte Umgebung beeinflusst, dem Rahmen. Die Bedeutung eines Rahmens hat sich im Laufe der Geschichte gewandelt. Waren Rahmen und Bild vor dem 15. Jahrhundert und nördlich der Alpen bis ins 16. Jahrhundert materiell eng miteinander verbunden, so änderte sich dies im Laufe der Zeit als der Rahmen unabhängig vom Bild gefertigt wurde. Einen Rahmen erhielt das Bild in jedem Fall. Heute sind wir daran gewöhnt Bilder ohne Rahmen wahrzunehmen. Ob im Internet oder in Kunstbüchern – meist sind die Abbildungen rahmenlos. Bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert hinterfragte der Theaterkritiker André Antoine die Notwendigkeit von Rahmen. In den 1970er waren es Kunsthistoriker wie Jean-Christoph Ammann, die historische Gemälde von ihren üppigen Rahmungen befreiten und für ihre Ausstellungen rahmenfreie Präsentationsform wählten. Dabei bietet der Bilderrahmen nicht nur dem Bild Schutz und separiert es von der Wand, sondern er interagiert zugleich direkt mit dem eingefügten Kunstwerk, denn durch seine eigene Materialität und Gestaltung beeinflusst und verändert er die Wirkung des Bildes.

Die Ausstellung im Museum Ratingen versteht sich als ein Experiment, bei dem die Wechselwirkung zwischen dem Bild und seiner unmittelbaren Umgebung, dem Rahmen, überprüft werden soll. Es geht weniger darum zu fragen, welcher Rahmen der angemessene für das Bild ist, sondern spannende und unerwartete Begegnungen zu erzeugen. Arbeiten der Fotografen Thomas Kuhn, Miriam Schwedt, Katja Stuke, Birgitta Thaysen, Ingolf Timpner und Annet van der Voort werden mit qualitätvollen Rahmen aus der Conzen Sammlung, Düsseldorf konfrontiert. Die historischen Rahmen stammen aus der Zeit der Renaissance bis zum Jugendstil und es ist ihnen mitunter ihre eigene Geschichte anzusehen. In der Ausstellung wird beobachtet, was die Rahmen mit den Bildern tun. Gleichzeitig werden die historischen Rahmen den Bildern ausgesetzt und es lässt sich verfolgen, was die Bilder mit den Rahmen machen.

Begegnung - Konfrontation
Birgitta Thaysen: Olivenwald auf Korfu (Griechenland), Memories, 2000, Pigmentdruck auf Papier
Ädikularahmen, Deutschland 2. Hälfte 16. Jahrhundert
© Glenn Rehbock, Düsseldorf / Birgitta Thaysen, Düsseldorf

Durch die nur für diese Ausstellung zusammengefundenen Paare entdeckt man etwa ein Stillleben von Thomas W. Kuhn, bei dem sich das Motiv aus dem Bild heraus im Rahmen fortzusetzen und sich beides zu einer unlösbaren Einheit zu verbinden scheint. Eine der stillen, erkennbar analog gearbeiteten Landschaften von Miriam Schwedt wird durch den historischen Rahmen vollends einer anderen Epoche zugeordnet, nur um dem betrachtenden Blick im nächsten Moment zu offenbaren, dass das poetische Arrangement von ganz heutigen, einfachen Plastikstühlen gebildet wird. Katja Stukes Sportlerinnen, festgehalten im Moment höchster Konzentration, erfahren in ihren Rahmen eine unvermutete Sakralität. Formale Analogien zwischen Rahmen und Motiv entlocken den Portraits von Birgitta Thaysen neue Aspekte. Die Rahmen offenbaren das Spiel mit kunstgeschichtlichen Bezügen in Arbeiten von Ingolf Timpner und können schließlich zum Schrein werden, der wie ein Reliquiar den Blick auf seinen kostbaren Inhalt offenbart, ein Phänomen, dass bei den Kombinationen mit Fotografien von Annet van der Voort zu beobachten ist. Die Rahmen werden in diesen Konstellationen zu einem aktiven Mitspieler und sie nehmen eine ungewohnt gewichtige Rolle ein. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und in Zusammenarbeit mit der Rahmensammlung Conzen, Düsseldorf.

Die Ausstellung wird gefördert durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, der F.G. Conzen GmbH und dem Kreis der Freunde des Instituts für Kunstgeschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf e.V.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit farbigen Abbildungen aller Exponate und begleitenden Textbeiträgen.