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Metropolis
Inge Schoenthal with Ernest Hemingway. Cuba. Photograph. © Inge Schoenthal Feltrinelli

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Ein flottes Mädchen: Das bewegte Leben der Fotografin und Verlegerin Inge Feltrinelli

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Sat 16 Nov 16:45

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Sie fotografierte Weltstars, heiratete einen linken Millionär und wurde Verlegerin. Das berühmteste Foto der berühmten Fotografin ist ein Schnappschuss mit Selbstauslöser: Vor einem riesigen Schwertfisch posieren eine junge Frau und ein alter, weißbärtiger Mann: Inge Feltrinelli und Ernest Hemingway, der kurze Zeit später den Nobelpreis für Literatur erhalten wird. Der "Mann und das Meer" wurde sein bekanntestes Werk und ihr Foto ging um die Welt. Das war 1953. Heute, 60 Jahre später kann die Präsidentin des Mailänder Feltrinelli-Verlages und 1930 in Essen geborene und in Göttingen aufgewachsene Tochter eines deutschen Juden auf ein bewegtes Leben zurückblicken, das sie mit ihrer Rolleiflex als Gesellschaftsfotografin aus dem biederen Nachkriegsdeutschland von Hamburg in die Welt führte, nach New York, Kuba und Paris, zu den Reichen, Klugen und Berühmten ihrer Zeit, J.F. Kennedy, Fidel Castro, Marc Chagall, Simone de Beauvoir, Gary Cooper, Pablo Picasso. 1958 lernte sie den Erben einer der reichsten italienischen Familien, den jungen Verleger und Kommunisten Giangiacomo Feltrinelli kennen, folgte ihm nach der Hochzeit 1960 nach Mailand, engagierte sich im Verlag zunächst für die deutschsprachige Literatur und übernahm die Verlagsleitung, als Feltrinelli in den Untergrund ging, eine Widerstandszelle gründete und 1972 unter bis heute ungeklärten Umständen bei einem Sprengstoff-Attentat ums Leben kam. Für viele war sie die Frau eines Terroristen, der Guerillagruppen in Südamerika und Freiheitskämpfer in Palästina finanziert haben soll, erlebte Bombendrohungen und Hausdurchsuchungen. Doch sie schaffte es, den Verlag zu retten, erhielt für ihr kulturelles Engagement zahlreiche internationale Auszeichnungen, etwa das Bundesverdienstkreuz, den höchsten Orden Italiens und die Karlsmedaille für europäische Medien. Jetzt erscheinen ihre frühen Fotografien, die jahrelang in Kisten in einer Mansarde lagerten bis ihr Sohn Carlo sie wiederentdeckte, erstmals in einem bei Steidl erscheinenden Bildband. Anlass, die begnadete Bilder- und Anekdotensammlerin in Mailand zu besuchen, wo sie "Metropolis" ein exklusives Interview gibt.