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Blitzlichtgitter
Ohne Titel, JVA Frankfurt III, 1978

Blitzlichtgitter

Fotografien aus 30 Jahren Frauengefängnis

Exhibition: 29 Nov 2013 – 10 Jan 2014

Thu 28 Nov 19:00

DZ BANK SCHAUFENSTER

Platz der Republik
60265 Frankfurt (Main)
Tue-Sat 11-19

Kunststiftung DZ BANK

Platz der Republik
60325 Frankfurt (Main)

+49 (0)69-7680588 00


kunststiftungdzbank.de

Tue-Sat 11-19

Blitzlichtgitter
Ohne Titel, JVA Frankfurt III, vor 1999

Blitzlichtgitter – Fotografien aus 30 Jahren Frauengefängnis

Ausstellung: 29. November 2013 bis 10. Januar 2014
Eröffnung: Donnerstag, 28. November 2013 um 19 Uhr

"Blitzlichtgitter – Fotografien aus 30 Jahren Frauengefängnis“ ist der Titel einer Ausstellung in der DZ BANK in Kooperation mit der Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III. Vom 29. November 2013 bis 10. Januar 2014 sind rund 25 fotografische Arbeiten von strafgefangenen Frauen im DZ BANK SCHAUFENSTER im Cityhaus 2 in Frankfurt zu sehen. Die Arbeiten sind in dreißig Jahren entstanden und zeigen den Blick der inhaftierten Frauen auf Mitgefangene, auf sich selbst – direkt oder im Spiegel – auf die Gitter, die sie umgeben, die Zellentüren, die hinter ihnen ins Schloss fallen, auf einen kleinen Raum, der ihren Alltag bedeutet. Die Schwarz-Weiß-Fotografien erzählen von einer fremden Welt, vom Alltag in einem Ausnahmezustand.

Anfang der Siebziger Jahre erhielt die Fotografin Hanne Katz von Dr. Helga Einsele, der damaligen Leiterin der Frauenanstalt, die Anfrage, einen Fotokurs für die Insassinnen anzubieten. 1972 war es ein Novum, einen Kurs für Fotografie im Vollzug einzurichten. Das Konzept der Fotokurse beruhte darauf, einerseits die Technik und andererseits die kreative Seite wie Motivsuche und Bildaufbau zu vermitteln, aber vor allem auch das Zutrauen der Inhaftierten in die eigene Begabung zu stärken und zu fördern.

Die meistgewählten Motive war dabei stets Personen und Gesichter, also ein starker Bezug auf die (eigene) Körperlichkeit und weniger die Situation des „Eingesperrtseins“ zu dokumentieren. Und es galt auch, immer wieder neue Themen zu finden und Dinge auszuprobieren, trotz der Beschränkung auf die Zelle, den Flur oder die Treppe davor und der gelegentlichen Erlaubnis, im Hof zu fotografieren.

Dabei entstanden Fotografien von Körpern oder Körperteilen, Figuren in der Bewegung, beim Tanzen, von geschminkten Gesichtern oder unter einer Maske, ebenso wie Stillleben mit Blumen oder Alltagsgegenständen, zum Teil abstrakt als gleichlaufende Linien oder Dreiecken. Es entstanden aber auch Fotografien von Emotionen wie Trauer, Freude oder Wut.

Vor allem in den ersten zehn Jahren, als das Fotopapier noch besonders knapp war, erstellten die Frauen Collagen. Das erste Thema war „Meine Verhaftung“. Aus mitgebrachten Illustrierten wurden Szenen oder Hintergründe ausgeschnitten und diese mit den eigenen Fotos kombiniert, oftmals sind dies Dokumentationen über Lebensabschnitte der Frauen.

Blitzlichtgitter
Ohne Titel, JVA Frankfurt III, 2004

Es fanden sogar bereits einzelne kleine Ausstellungen außerhalb des Gefängnisses statt, die mit den Frauen vorbereitet und organisiert wurden. Als sich die Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt an die DZ BANK Kunstsammlung wandten, stieß die Idee einer Ausstellung in den Räumen des Spitzeninstituts der Volksbanken Raiffeisenbanken auf einhellige Zustimmung. Thomas Ullrich, Mitglied des Vorstands der DZ BANK, erläutert: „Diese Fotografien zeigen eine Parallelgesellschaft, die den meisten Menschen völlig unbekannt ist. Sie sind aber auch Ausdruck von ungeahnter Kreativität und unentdeckten Talenten. Wir möchten im Sinne unserer sozialen Verantwortung mit dieser Ausstellung zum Nachdenken anregen. Diese eindringlichen und beeindruckenden Arbeiten sollten einem größerem Publikum zugänglich sein.“

Justizminister Jörg-Uwe Hahn erklärt im Grußwort des Ausstellungskatalogs: „Kunst im Strafvollzug, die sich im vorliegenden Projekt über die Fotografie ausdrückt, leistet mit ihren therapeutischen Effekten und ihren konstruktiven Gestaltungsprozessen einen wichtigen Beitrag zur Resozialisierung von Gefangenen. Den Haftalltag durch das Kameraobjektiv zu betrachten, lässt diesen nicht verschwinden, sondern schafft die Möglichkeit, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Das Objektiv gibt die Chance, einen Moment aus der Fremdbestimmung durch Regeln und Pflichten herauszutreten und eine besondere Form von Privatheit zu schaffen, verbunden mit Kreativität und Experimentierfreudigkeit.“

Die Ausstellung wurde kuratiert von Hanne Katz, Petra Henschel und Stefan Schwab von der JVA FFM III sowie Dr. Christina Leber, Leiterin der DZ BANK Kunstsammlung. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (erhältlich bei der Ausstellungseröffnung oder c/o Stefan Schwab; E-Mail Stefan.Schwab@JVA-Frankfurt3.Justiz.Hessen.de; Telefon: 069-1367-1308).

Blitzlichtgitter
Ohne Titel, JVA Frankfurt III, 1996
Blitzlichtgitter
Ohne Titel, JVA Frankfurt III, vor 1986